1939 - Auf den Spuren eines Gottes
Klicken zeigte an, daß Icho Tolot das nötige Manöver bereits eingeleitet hatte. Der Bodengleiter holte das Wrack der anderen Maschine zu sich heran und ließ es an seiner Schleuse andocken. Auf diese Weise erreichte er, daß Pezzo-Orr und die anderen Überlebenden ihren Gleiter nicht verlassen mußten, um sich dann mühsam und unter großen Gefahren an die Schleuse heranzuarbeiten, sondern auf direktem Wege in Sicherheit gebracht werden konnten.
Die Schleuse war groß genug, um Pezzo-Orr sowie zwei weitere Rawwen und zwei Arrorer aufzunehmen. Als sich das äußere Schott geschlossen hatte, wurde das Ammoniak-Methan-Gemisch abgepumpt und die Schutzanzüge der Verunglücken automatisch abgespült und gereinigt. Dennoch breitete sich ein stechender Geruch aus, als die Geretteten die Zentrale des Gleiters betraten.
Pezzo-Orr riß seinen Schutzanzug auf und atmete danach tief durch, so als ob er zuvor kurz vor dem Ersticken gewesen wäre.
„Ich hätte das Steuer nicht abgeben dürfen", sagte er. „Kanta-Gall führte die Maschine. Aber er war seiner Aufgabe nicht gewachsen. Als es kritisch wurde, versagte er. Dafür liegt er nun auf dem Grund der Schlucht."
Seine gelben Augen verengten sich. Er musterte Icho Tolot, als habe er den schwarzhäutigen Riesen vorher noch nie gesehen.
„Du scheinst recht gut mit den Bedingungen hier im Zentrum des Universums fertig zu werden", versetzte er. „Geob seidu Yamma Bescha Uivesa!"
Der Haluter antwortete nicht, sondern konzentrierte sich ganz auf die anderen drei Gleiter, die sich noch jenseits der Schlucht befanden. Er nahm Funkverbindung mit ihnen auf, beschrieb ihren Piloten das Manöver, mit dem er die Schlucht überwunden hatte, und half ihnen bei ihrem Vormarsch.
Doch natürlich bewältigten die Rawwen die ungewöhnliche Aufgabe nicht mit derselben Geschwindigkeit. Sie benötigten beinahe eine Stunde, bis sie endlich mit ihren Maschinen neben ihm und in Sicherheit waren.
„Danke", sagte einer von ihnen. „Ohne dich hätten wir es nicht geschafft."
„Keine Ursache", entgegnete der Haluter, der vergeblich auf ein Wort des Dankes von Pezzo-Orr gewartet hatte.
Erst als er den Vorstoß fortsetzen wollte, hielt der Sippenführer ihn auf.
„Wir müssen das Tronium-Azint bergen, das sich noch unter dem Wrack befindet", begründete der Rawwe. „Bevor wir das nicht getan haben, brechen wir nicht auf. Außerdem sind die Wächter Yammamihus nicht da. Wer sollte uns den Weg zu unserem Ziel zeigen, wenn nicht sie?"
Er befahl den Piloten der anderen Bodengleiter, sich an sie heranzuarbeiten und sich neben das Wrack zu legen, um dann das Tronium-Azint aufzunehmen. Von der Zentrale aus beobachtete er, wie seine Männer seiner Anordnung nachkamen, die Gleiter schließlich verließen und sich dem Wrack näherten.
Gucky schlug überraschend Alarm. „Da kommt was auf uns zu", rief er.
Icho Tolot reagierte gedankenschnell und verstärkte die Traktorstrahlen. Dann war es auch schon soweit: Große Feldbrocken wälzten sich auf sie zu, prallten krachend gegen das angekoppelte Wrack und rissen es los. Sie schoben es bis an den Rand der Schlucht vor sich her, dann glitten sie wie durch ein Wunder an ihm vorbei und verschwanden in der Tiefe.
„Weiter!" befahl Pezzo-Orr. „Beeilt euch! Los, bevor es zu spät ist."
Auf den Ortungsschirmen konnten sie beobachten, daß sich vier Rawwen gesichert durch Traktorstrahlen - an das Wrack heranarbeiteten, es kurz untersuchten und sich dann wieder von ihm zurückzogen.
„Die für Yammamihu vorgesehenen Opferstücke sind nicht mehr da", meldete einer der Männer. „Die Felsbrocken haben sie aus den Halterungen gerissen."
„Das ist nicht wahr!" schrie Pezzo-Orr.
Der Rawwe wollte den Verlust nicht so ohne weiteres hinnehmen und stieg nun selbst aus, um das Wrack zu untersuchen. Als er danach zurückkehrte, mußte er kleinlaut zugeben, daß die Männer die Wahrheit gesagt hatten" Das kostbare Tronium-Azint war in der Tat verschwunden.
„Beü O-Yamma. Scha de kosma udestee", stöhnte er, ließ sich in einen der Sessel sinken und legte die Hände vor das Gesicht. „Yammamihu stehe uns bei!"
Harte Stöße trafen den Bodengleiter, und einige Sekunden lang wurden die Störfelder so stark, daß nahezu alle positronischen Geräte an Bord ausfielen. Lediglich die Antigravs und die Funkgeräte arbeiteten noch. In der Kabine wurde es dunkel. Die Rawwen schrien in Todesangst, und als die Leuchtelemente sich wieder erhellten, war zu sehen, daß
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