1939 - Auf den Spuren eines Gottes
der vor den Instrumenten saß, weil die Kabine zu niedrig für ihn war, so daß er nicht stehen konnte, schien zutiefst erschüttert zu sein. An seinen Freunden vorbei blickte er auf die in Schutzanzüge gehüllten Arrorer, und sie verstanden, was er empfand.
Er, Julian Tifflor, Gucky und die Rawwen hatten eine geringe Chance, diesen Planeten irgendwann wieder zu verlassen. Sie konnten hoffen, mit der INTURA-TAR starten und dieser tobenden Hölle aus Ammoniak, Methan und hyperphysikalischen Störfeldern entkommen sie können.
Für die Laienpriester gab es diese Hoffnung nicht. Uberleben konnten sie nur, wenn Pezzo-Orr eine intakte Versorgungskuppel fand. Gelang es ihm, eine noch funktionierende Station aufzuspüren, dann würde er die angeheuerten Arrorer und den Shuuken Ensaf Jajjan dort einquartieren und ohne sie weiterfliegen. .
Was aus den Laienpriestern wurde, schien bereits festzustehen. Sie würden ihr Ende auf Smyrno finden.
Der Planet würde zum Grab für sie werden.
Hofften sie, daß Pezzo-Orr keine Möglichkeit fand, sie auf Smyrno abzusetzen, weil er sie dann wieder mitnehmen mußte? Oder hatte die Droge Gayam sie bereits so verändert, daß sie zu solchen Gedanken nicht mehr fähig waren?
Vielleicht hatte die Besatzung der Versorgungskuppel verzweifelt, als sie keine Drogen mehr hatte, um sich zu betäuben. Hatte sie in ihrer Not die Kuppel selbst zerstört, um ihrem Elend ein Ende zu machen?
„Ich komme mir vor, als ob wir diese armen Burschen zur Schlachtbank führen", sagte Julian Tifflor leise. „Wir hätten uns früher Gedanken darüber machen müssen."
„Und hätten nichts geändert", entgegnete der Haluter betroffen. „Oder glaubst du, daß Pezzo-Orr sie an Bord der INTURA-TAR gelassen hätte, nur um uns einen Gefallen zu tun? Bestimmt nicht!"
„Wir können ihnen nur dadurch helfen, daß wir sie auf dem Rückweg mitnehmen", erkannte Gucky.
„Wir werden es versuchen." Tifflor sah, daß Pezzo-Orr den Flug fortsetzte und daß die anderen Maschinen ihm folgten. Auch Icho Tolot schloß sich ihm an.
Wieder kämpften sie sich durch die Strömung voran. Messungen hatten ergeben, daß der riesige Planet sich in etwas mehr als zehn Stunden um seine Achse drehte. Angesichts dieser ungeheuren Geschwindigkeit waren die Pole stark abgeplattet. Bedingt durch die schnelle Rotation" herrschten am Boden erhebliche Bewegungen der flüssigen Massen. Sie verliehen den Besatzungen der Gleiter das Gefühl, sich mitten in dem reißenden Strom eines Wildbachs zu bewegen.
Ensaf Jajjan meldete sich über Funk.
„Ich muß mit dir reden, Icho Tolot", sagte der Shuuke.
Seine Stimme bebte und zitterte. Der Haluter schob es auf die Übertragung, die aufgrund der atmosphärischen Bedingungen und der Störfelder sehr schlecht war.
„Nicht jetzt", wehrte der Haluter ab. „Ich habe keine Zeit."
Tolot hatte alle Mühe, den Bodengleiter zu lenken und auf Kurs zu halten. Auf den Monitoren war deutlich zu sehen, daß Pezzo-Orr und die anderen Piloten ihre Maschinen weitaus weniger gut beherrschten.
Allerdings lenkten der Rawwe und die anderen Piloten ihre Bodengleiter jeweils für nur etwa zehn Minuten und ließen sich dann ablösen, während der Haluter am Steuer blieb.
„Es ist aber wichtig", beteuerte der Shuuke. „Ich habe etwas Ungeheuerliches herausgefunden. Hast du mal auf die elektromagnetischen Impulse geachtet, denen wir ständig ausgesetzt sind?"
Ein gewaltiger Eisbrocken tauchte auf den Ortungsschirmen auf. Icho Tolot reagierte blitzschnell auf das Hindernis, das sich ihnen mit einer Geschwindigkeit von beinahe 200 Stundenkilometern näherte.
„Laß uns in Ruhe, Ensaf Jajjan!" bat Juliau Tifflor. „Wir können später darüber reden."
„Begreift ihr denn nicht?" schrie der shuukische Wissenschaftler. Seine Stimme schwankte, und dann wurde sie so verzerrt, daß seine weiteren Worte nicht mehr zu verstehen waren.
„Ich verbiete dir, die Funkkanäle für solche Gespräche zu mißbrauchen!" brüllte Pezzo-Orr zornig.
„Yammamihu wartet auf uns und auf das Opfer, das wir ihm bringen. Das allein ist wichtig."
Der Eisbrocken raste in nur wenigen Metern Höhe über sie hinweg. Inmitten der Wirbel drehte er sich um sich selbst.
„Aber ich habe eine Entdeckung gemacht, die bedeutender ist als ...", versuchte der Shuuke es noch einmal.
„Noch ein Wort, und ich setze dich auf der Stelle aus!"drohte der Yamma-Hüter. „Du bringst die ganze Expedition in Gefahr. Das werde ich auf keinen Fall
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