1939 - Auf den Spuren eines Gottes
seinen schweren, keuchenden Atem.
„Eine Schlucht", teilte er schließlich mit: Seine Stimme klang gepreßt, so als ob er Schmerzen hätte und sich nur unter großen Mühen äußern konnte. „Wir sind in eine Schlucht gestürzt. Die Schutzschirme haben versagt."
Julian Tifflor fiel auf, daß von den quallenartigen Smyrnen jetzt nichts mehr zu sehen war. Sie hatten sich entfernt und waren irgendwo hinter den Felsen der Umgebung verschwunden.
„Ich habe es gewußt", sagte Ensaf Jajjan. „Es ist genau das eingetreten, was ich vorhergesehen habe."
„Sei endlich still, du Dummkopf!" brüllte der Yamma-Hüter zornig. „Ich bringe dich mit eigenen Händen um, wenn ich noch ein Wort von dir höre!"
„Ich wollte dir nur helfen", beteuerte der Shuuke, und dann schaltete er sich aus.
„Wir arbeiten uns an dich heran, Pezzo-Orr", kündigte Icho Tolot an. „Wir tasten uns langsam vor, damit wir nicht auch in die Schlucht stürzen."
Er wartete die Reaktion des Sippenführers nicht erst ab, sondern rückte nun vorsichtig und behutsam vor, bis ihm die Ortungsgeräte anzeigten, daß er sich am steil abfallenden Rand der Schlucht befand. Er versuchte gar nicht erst festzustellen, wie tief es hinabging, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf Pezzo-Orr und dessen Bodengleiter.
Die Maschine klebte wie ein riesiger Käfer an eurer steil abfallenden Wand, stützte sich jedoch mit dem Heck auf einen Felsvorsprung. Bei dem Aufprall auf das Gestein war der hintere Bereich des Gleiters stark beschädigt worden.
„Wir können uns nicht mehr lange halten", teilte der Rawwe mit. „Beeilt euch! Die Antigravgeräte fallen in ihrer Leistung ab."
„Wir haben nur eine Möglichkeit", stellte der Haluter fest, der mit Hilfe seines Planhirns blitzschnell verschiedene Manöver durchgerechnet hatte. „Wir müssen die Schlucht überspringen. Danach erst könnten wir uns an euch heranarbeiten."
„Nein", protestierte Pezzo-Orr in höchster Panik. „Das lasse ich nicht zu. Ihr werdet direkt in den Tod stürzen und uns dabei mitnehmen."
Icho Tolot antwortete nicht. Er fuhr den Bodengleiter etwa hundert Meter weit zurück, verständigte sich kurz mit den Piloten der drei anderen Maschinen, und als die Strömung dann in Richtung Schlucht zog, beschleunigte er mit Höchstwerten. Im gleichen Moment schaltete er die Traktorstrahler aus, so daß die Maschine zum Spielball der tobenden Natur zu werden drohte.
Der Gleiter schob einen Schwall der giftigen Flüssigkeit vor sich her, gewann dennoch die nötige Geschwindigkeit, taumelte mit der Strömung auf die Schlucht zu, und als die flüssigen Massen dann in die Tiefe glitten, lenkte der Haluter ihn steil in die Höhe.
In einem flachen Bogen flog der Gleiter über die Schlucht hinweg, landete auf der anderen Seite und krallte sich dort mit Hilfe der Traktorstrahlen fest.
Juliau Tifflor atmete hörbar auf, und Gucky fuhr sich Seufzend mit dem Handrücken über die Stirn, als ob er dort einige Schweißtropfen entfernen wollte.
Als er mit dem Handrücken gegen den SERUN-Helm stieß, feixte er kurz. „Die Reflexe", sagte er leise zu sich selbst, konzentrierte sich dann aber wieder auf die Monitoren.
Jetzt peilte der Haluter sich auf den Bodengleiter des Yamma-Hüters ein und griff mit Traktorstrahlen nach der Maschine. Dabei konnte er sich nur auf die Angaben verlassen, die ihm die Ortungsgeräte lieferten und die möglicherweise durch die hyperphysikalischen Störungen nicht exakt genug waren. Einige Sekunden verstrichen, in denen niemand etwas sagte. Nur der schwere, keuchende Atem. Pezzo-Orrs war zu hören.
„Wir haben ihn", sagte Icho Tolot dann leise und triumphierend.
Unmittelbar darauf klang ein lautes Krachen und Dröhnen aus den Lautsprechern. Der Sippenführer der Orr und seine Begleiter schrien in höchster Todesangst, und auf den Monitoren der Ortung war zu erkennen, daß ihr Bodengleiter auseinanderbrach. Wie die Monitoren zeigten, verschwanden mehrere humanoide Gestalten im Strom des Ammoniaks in der Tiefe der Schlucht. .
„Was ist passiert?" fragte Juliau Tifflor.
„Wir haben die Hälfte unserer Mannschaft verloren", antwortete Pezzo-Orr. „Der Rest klammert sich in der Maschine fest. Alles ist voll Flüssigkeit. Wir können nichts mehr sehen. Wir wissen nicht, wo wir sind."
„Wir ziehen euch zu uns heran", erläuterte der Terraner. „Ihr seid nur noch wenige Meter von uns entfernt. Versucht, in die Schleuse zu kommen, denn dort koppeln wir an."
Metallisches
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