1942 - Shabazzas Planet
wie die Fliegen dahin, ihrer Ideale und Ziele beraubt.
Wir müssen kämpfen! durchfuhr es Yago Huryel. Wir müssen!
Die Jüngeren wären ebenso zum Dahinsiechen verurteilt gewesen, hätte es nicht den Kampf um das Schiff als neue Triebfeder ihrer Existenz gegeben. In ihm kanalisierten sich alle Gefühle. Yago hoffte, daß 1-Korrago noch nichts davon gemerkt hatte. Immer wenn er erschien, um sich über das Wohl und das Wehe der Solaner zu erkundigen oder die Versorgungsanlagen zu inspizieren, verwickelten Yago und seine Mitverschwörer ihn in scheinbar belanglose Gespräche.
Sie fragten ihn danach, ob sie für immer hierbleiben mußten oder ob sie abgeholt und an einen anderen Ort gebracht werden würden. 1-Korrago antwortete zumeist ausweichend.
Sie hatten sich zähneknirschend in ihr Schicksal ergeben und protestierten gegen ihre Behandlung, natürlich nur, um ihn in Sicherheit zu wiegen und ihre Rolle überzeugend zu spielen. Sie beklagten ihre Toten und daß ihre schwangeren Frauen hier in der Gefangenschaft offenbar nicht in der Lage waren, gesunde Kinder zur Welt zu bringen. Dazu hätten sie auf der SOL sein müssen, in ihrem Universum.
Yago glaubte, daß 1-Korrago sie verstand, aber durch höhere Befehle daran gehindert wurde, ihnen wirkungsvoll zu helfen.
Immerhin hatte der Roboter durchsickern lassen, daß die SOL noch hier war, in einem Werfthangar unter dem Boden, und umgebaut wurde. Die Richtung hatte er zudem angegeben, als die Solaner Zweifel an seiner Aussage äußerten, und darüber hinaus die Entfernung.
War das nicht wie eine Einladung gewesen? Vertraute der Robothüne den Solanern etwa so sehr?
Oder war sein Mitleid so groß? Das Mitleid eines Roboters?
Die Stunde Xwar gekommen. Alle Kampfgruppen hielten sich bereit. In wenigen Minuten würden die Roboter kommen. Es geschah immer zur gleichen Zeit, wie in einem Gefängnis.
Yago Huryel spürte, wie sein Herz schneller schlug. Die Mitglieder der Kampfgruppen hatten ihre Raumanzüge angelegt, die man ihnen nicht abgenommen hatte. Es war nur alles entfernt worden, was als Waffe benutzt werden konnte. Außerhalb der Unterkünfte herrschte das Vakuum.
Die letzten Minuten verrannen. Und dann, alle Kämpfer waren in Stellung, öffnete sich das Tor der Halle, und die Roboter traten und schwebten herein.
*
Yago Huryel stand in vorderster Front. Die Solaner, die sich rings um das Tor verteilt gehabt hatten, griffen auf sein Kommando hin an und stürzten sich auf die Maschinen. Die Alten, Schwachen und Kinder hatten sich im Hintergrund der Halle zusammengedrängt.
In der ersten Minute gelang es, drei Robotern ihre tentakelähnlichen Waffenarme abzubrechen oder abzureißen. Der Zorn und die Verzweiflung der Solaner setzten wahre Bärenkräfte frei. Sofort feuerten sie mit den erbeuteten Waffen auf die nachrückenden Maschinen, bis keine von ihnen sich mehr bewegte. Alle lagen am Boden, bei einigen flackerten noch die roten Sehzellen.
„Raus!" rief Yago seinen Männern und Frauen zu. „Zu den anderen!"
Der Solaner fragte sich nicht, wieviel Glück sie gehabt hatten. Sicher, das Überraschungsmoment war auf ihrer Seite gewesen, aber wie verzweifelt war die Hoffnung gewesen, sie könnten die Roboter „einfach" ihrer Waffen berauben! Hätten sie nicht realistischer denken und davon ausgehen müssen, daß die Energieversorgung der Strahler aus den Roboterkörpern heraus kam und mit diesen abgerissen wurde?
Bei einigen Robotern war das sogar der Fall gewesen. Die „Entwaffneten" mußten in Modulbauweise konstruiert worden sein, wobei ein Teil unabhängig vom Rest funktionierte. Nur so ließ sich alles erklären.
Aber das war jetzt nicht wichtig. Wichtig war, daß Yago und seine Kämpfer auf dem vor der Halle gelegenen, gewundenen Korridor auf andere Gruppen trafen, denen das gleiche Kunststück gelungen war. Der Korridor war mit Atemluft gefüllt. Roboter, die herbeigeeilt kamen, wurden zerstrahlt, ehe sie sich auf die neue Situation einstellen konnten oder Befehle von einer übergeordneten Stelle erhielten. Tatsächlich schien für sie zu gelten, das Leben der Solaner zu schonen.
Hinter den Angreifern schlossen sich die Schotte der Schleusen, damit kein Sauerstoff aus den Hallen entweichen konnte. Yago machte sich darüber jetzt keine Gedanken.
„Dort hinüber!" schrie Yago seinen Kämpfern zu. „In dieser Richtung muß die SOL sein!"
Es war, als hörte er in dem ganzen Chaos ihre Stimme. Es war wie ein Wispern, wie ein Locken. Es
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