1942 - Shabazzas Planet
konnte nicht sein, aber für Augenblicke bildete Yago sich ein, daß es so war.
Die SOL war für ihn immer wie eine Mutter gewesen.
Die Kämpfer stürmten den Korridor entlang, bis eine Schleuse sie aufhielt. Vermutlich endete hier der mit Sauerstoff geflutete Bereich. Yago befahl jedem seiner Mitstreiter, die Dichtigkeit seines Raumanzugs zu überprüfen. Erst dann legte er seine Hand auf die große Taste, die er für den Öffnungsmechanismus hielt.
Tatsächlich fuhr das erste Schott in die Wand. Yago wiederholte den Tastendruck triumphierend bei dem zweiten, und auch hier hatte er Erfolg.
Tatsächlich entwischte der Sauerstoff aus dem Gang. Eine schwache Sogströmung erfaßte die Solaner und ließ sie schwanken. Yago rannte schon weiter und feuerte auf die Roboter, die’ ihnen entgegenkamen.
Einige der Maschinen explodierten, und die Solaner mußten die Schutzschirme ihrer Anzüge hochfahren.
Dann ging es gleich weiter, über noch glühende Roboterwracks hinweg in die Richtung, in der Yago die SOL vermutete. Er hörte nicht auf, zu schießen und seine Kämpfer zu mehr Schnelligkeit anzufeuern.
Plötzlich standen sie im Eingang einer großen Halle. Yago blieb wie erstarrt stehen, als er den schwarzen Viermeterkoloß breitbeinig genau vor sich sah, etwa zehn Meter entfernt. 1-Korrago hatte die Arme vor der voluminösen Brust verschränkt und blickte den Eindringlingen unerschrocken entgegen.
„Bleibt stehen!" sagte er. „Euer Weg ist hier zu Ende. Seht euch um!"
Yago tat es und sah Hunderte, wenn nicht Tausende von Robotern aller möglichen Formen und Größen an den Seitenwänden der Halle und unter der Decke, als würden sie dort festkleben. Nur eines war ihnen gemeinsam: Sie waren alle bewaffnet.
„Ergebt euch, und euch geschieht nichts!" forderte 1-Korrago die Solaner auf. „Tut ihr es nicht, werdet ihr paralysiert, und ich werde dafür sorgen, daß etwas Derartiges niemals wiederpassiert. Entscheidet euch!"
„Geh uns aus dem Weg, bitte!" rief Yago zurück. „Oder schließe dich uns an! Ja, 1-Korrago, führe uns alle in die SOL zurück und laß uns wieder den Kosmos durchqueren! Du kannst unser Kommandant sein und viele Generationen von Solanern kommen und gehen sehen.’ Ist das nicht eine größere Aufgabe für dich, als hierzusein und auf etwas zu warten, das vielleicht nie eintrifft?"
„Ja!" riefen einige Mitglieder des Befreiungskomitees, die ebenfalls in vorderster Front kämpften und sich dadurch verrieten. „Ja, 1-Korrago! Schließe dich uns an! Führe uns in die SOL!"
1-Korrago hatte Yago in einem ihrer Gespräche einmal erzählt, daß er auf seinen Herrn wartete. Fast war es Yago so vorgekommen, als litte der Roboter unter großer Einsamkeit. Deshalb machte er ihm jetzt dieses Angebot, in der irrwitzigen Hoffnung, daß 1-Korrago es annahm.
Doch er erfuhr eine herbe Enttäuschung. Mehr noch: 1-Korrago strahlte plötzlich eine Kälte aus, wie er sie noch nie bei einem anderen Wesen gefühlt hatte.
„Ich wiederhole meine Aufforderung nur noch einmal", rief der Roboter. „Ergebt euch, oder ihr werdet paralysiert!"
„Nie!" schrie Yago ihm entgegen und wollte auf ihn feuern.
Doch bevor er dazu kam, hatte er kein Gefühl mehr in seinem Körper. Er fiel hin und blieb liegen. Er konnte kein Glied rühren. Dennoch lag er so, daß er alles sehen und hören konnte, was um ihn herum vorging.
Seine Streitmacht wurde innerhalb von Sekunden geschlagen. Überall brachen die Solaner zusammen und stürzten übereinander. Es war das Ende. Sie lebten noch, aber die Befreiungsaktion war gescheitert, und eine weitere Chance würden sie so schnell nicht bekommen, falls überhaupt.
„Bringt sie in ihre Quartiere zurück!" hörte er 1-Korrago zu seinen Robotern sagen. „Geht vorsichtig mit ihnen um!"
Warum das? fragte sich der Gelähmte. Warum befahl er den Robotern nicht einfach, sie alle zu töten?
Es wäre vielleicht ein gnädigeres Schicksal als die Gefangenschaft gewesen.
Irgendwann war er an der Reihe, wurde angehoben und auf eine Antigravbahre gelegt. Er lag mit dem Kopf zur Seite und wünschte sich, er könnte heulen.
Sie hatten alles versucht und alles verdorben.
*
Mein Name ist 1-Korrago. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.
Der Aufstand der Solaner ist unblutig niedergeschlagen worden. Ihre Anführer befinden sich in Haft.
Ich werde sie einzeln vernehmen, um mir über ihre wahren Motive klarzuwerden.
Ich habe immer versucht, den Solanern das Leben so erträglich
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