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1942 - Shabazzas Planet

Titel: 1942 - Shabazzas Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie möglich zu machen. Ich weiß, daß sie leiden, und ich habe immer noch Mitleid mit ihnen - obwohl das Gegenteil der Fall sein sollte. Ich müßte sie hassen und verachten für ihren Verrat.
    Was hätte Cairol der Zweite an meiner Stelle getan?
    Mit Sicherheit wäre er strenger und härter gewesen. Vielleicht wird das auch von mir erwartet.
    Meine Aufgabe ist es nicht, sie zu bemitleiden, sondern zu garantieren, daß sie überleben, bis sie von hier abgeholt werden. Ich wünschte, dies wäre bald der Fall.
    Ich habe den Robotern befohlen, nicht auf die Solaner zu schießen, als ich die Meldung über ihren Ausbruch erhielt. Sie gehorchen schon lange meinen Befehlen, genauer gesagt, seit Cairols Letzter Abreise. Nur deshalb konnten die Solaner so weit kommen. Ich habe den Verlust an robotischem Material zu verantworten.
    Habe ich bereits versagt?
    Die Solaner sind undankbar. Ich kann sie verstehen, das ist das Schlimme, denn ich darf es nicht.
    Sollten sie wieder versuchen, aus ihren Unterkünften auszubrechen, dann muß und werde ich härter durchgreifen. Vielleicht wäre es gut, schon jetzt ein Exempel zu statuieren und einige von ihnen zu exekutieren, etwa die Anführer. Das würde die. anderen abschrecken und davon abhalten, ihr Glück wieder zu versuchen.
    Ja, es würde viele Leben retten, denn beim nächsten Aufstand der Solaner würden viele von ihnen sterben. Es wäre also logisch, die Anführer hinzurichten. Wenige Leben für viele.
    Ich werde sehen, was die Verhöre bringen.
    Besonders betroffen bin ich von Yago Huryel. Ich hatte gehofft,, in diesem Mann einen Freund gefunden’ zu haben - und dann das!
    Ist keinem der Organischen zu trauen? Lassen sie sich immer nur von ihren Gefühlen leiten? Kennen sie keine Logik?
    Ist ihr Wunsch nach Freiheit größer als die Angst vor dem Tod? Ich habe Angst vor ihm, wenn mein EmotioSimulator völlig hochgefahren ist, so wie jetzt. Ich würde kämpfen, um zu leben. Sie aber kämpfen, um zu sterben.
    Es wird Zeit, daß ich mich mit den Anführern befasse, und zwar mit Yago Huryel zuerst.
    Ich werde ihn meine ganze Verbitterung spüren lassen. Es wird von ihm abhängen, was mit ihm geschieht.
     
    *
     
    Yago wartete in einer kleinen Halle. Er wußte nicht, was ihm bevorstand. Er ahnte nur, daß 1-Korrago sich früher oder später blicken lassen würde.
    Was würde er tun? Ihn töten? Das hätte er früher haben können. Ihn isolieren? Den Aufwand konnte er sich sparen. Es würden andere kommen und die Solaner in den Kampf führen. Das würde so sein, solange die Menschen sich die Erinnerung an ihre Heimat bewahrten und wußten, daß die SOL noch in der Werft dieser Plattform stand.
    Yago Huryel erschrak auf einmal.
    Und wenn sie nicht mehr da war? Eines Tages von Fremden in den Weltraum entführt?
    Yago klammerte diesen Gedanken aus. Das durfte einfach nicht geschehen. Ohne Hoffnung würden auch die noch Gesunden zusammenbrechen, zuerst innerlich, dann äußerlich.
    Er wurde aus diesen Überlegungen gerissen, als 1-Korrago die kleine Halle betrat. Sie war gerade hoch genug für ihn. Der schwarze Robotgigant setzte sich ihm gegenüber, während Yago stand. So waren ihre Augen auf fast gleicher Höhe.
    „Warum habt ihr das getan?" fragte 1-Korrago. „Ich will eine ehrliche Antwort. Warum habt ihr versucht, mit Gewalt die SOL zu erreichen?"
    „Um sie für uns zurückzuerobern", sagte Yago. „Weshalb sonst? Sie ist unser Schiff, von unseren fernen Vorfahren erbaut und uns übergeben. Sie uns fortzunehmen ist genauso, als nähme man einem intelligenten Volk seinen Planeten weg und steckte es auf einer anderen, fremden Welt ins Exil."
    „Es ist nur ein Raumschiff, Yago", erwiderte der Roboter.
    Yago lachte rauh auf.
    „Was sagst du? Nur ein Raumschiff? Es besitzt eine Seele, so, wie ich manchmal dachte, daß du eine besitzt, und es ist unser Universum, und es war das Universum unserer Väter und Vorväter. Schon der Gedanke, die SOL verlassen und einen Planeten betreten zu müssen, macht viele von uns krank. Und jetzt das!"
    „Du würdest also weiter um sie kämpfen?"
    „Ja!" sagte Yago aus voller Brust. „Ja, das würde ich! Aber du wirst es nicht zulassen, denn du bist ihr Wächter, nicht wahr? Du hast jenen zu dienen, die uns die SOL gestohlen haben. Torr Samaho! Sag, daß du sein Sklave bist und uns nur täuschst, wenn du Freundlichkeit vorheuchelst!"
    Huryel redete sich in Erregung hinein und überlegte kaum mehr, was er sagte. Seine Worte kamen aus dem Bauch

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