1942 - Shabazzas Planet
fort.
„Die Fähigkeit, Gefühle zu empfinden, unterscheidet uns von den Robotern wie diesen hier." Der Fremde zeigte auf einige Arbeitsmaschinen, die Behälter mit Rohstoffen verluden, welche erst vor kurzer Zeit von den Schiffen gebracht worden waren. „Es ist diese optionale Seele, die es uns erlaubt, Gefühle zu empfinden, die Roboter wie dich und mich so besonders macht. Normale Roboter sind ein Haufen Stahl und Plastik, mehr oder weniger geschickt in Form gebracht und verschaltet. Wir aber besitzen eine Würde und eine Bestimmung."
1-Korrago öffnete seine Schnittstelle - die angesprochene optionale Seelezögernd, aber nur etwas.
Sofort überkam ihn wieder das Gefühl, einem überlegenen Wesen gegenüberzustehen.
„Bist du der Herr, auf den ich warten sollte?" fragte er.
„Nein", antwortete Cairol der Zweite mit kalter mechanischer Stimme, die so gar nicht zu ihm passen wollte. „Du wirst weiter auf ihn warten. Meine Aufgabe heute ist es, MATERIA zu inspizieren, um später jenen Mächten Bericht abzustatten, denen ich verantwortlich bin."
„Die dich erschaffen haben?"
„Du fragst zuviel", erwiderte Cairol schroff. Es war für 1-Korrago wie ein Schlag ins Gesicht mit den schmalen länglichen Augen. „Ich werde nun mit der Inspektion beginnen. Begleite mich!"
1-Korrago gehorchte. Er konnte gar nicht anders, etwas zwang ihn dazu.
Cairol der Zweite erhob sich diesmal zum Flug, und 1-Korrago tat es ihm gleich. Seite an Seite überquerten sie den Innenhof und steuerten ein großes Gebäude an, das aus drei ineinander verschachtelten, verschieden hohen Türmen bestand. Oben ragten viele Antennen aus dem Dach, die sich unablässig drehten.
„Warst du schon einmal hier?" fragte Cairol.
1-Korrago verneinte nachdrücklich.
„Dies ist das Archiv, in dem alle Beobachtungen abgespeichert werden, die von den Optiken und Ortungssystemen MATERIAS auf ihrem Weg durch das Universum gemacht werden", wurde er aufgeklärt.
Sie betraten einen Schaltraum, in dem fremdartig aussehende Geräte summten und Bildschirme Meßwerte und Diagramme zeigten. Cairol betrachtete diese Schirme mit mäßigem Interesse. Dann schloß er sich an eine Speicherbank an, und 1-Korrago konnte die Datenflüsse fast spüren. Cairol wiederholte das einige Male, bis eine unvorstellbare Menge an Daten auf ihn übergeströmt sein mußte.
Anschließend ließen sich die beiden Roboter in einem Antigravschacht bis zur Spitze des Gebäudes tragen, wo sich ein großes Observatorium befand.
„Wir befinden uns in einer Galaxis namens Norgan-Tur", sagte Cairol der Zweite dazu. „Es ist kein Zufall, daß ich gerade jetzt diesen Inspektionsbesuch mache. Noch bevor MATERIA diese Galaxis wieder verläßt, werden viele Schiffe kommen und extrem hochwertige Waren abholen, die in der kosmischen Fabrik hergestellt werden."
„Zum Beispiel?" fragte 1-Korrago.
„Ich werde dir einige zeigen", erhielt er zur Antwort. „Das allerwichtigste Produkt dieser Fabrik ist allerdings der Ultimate Stoff. Die gewonnene Menge liegt bei fünfzig Gramm pro tausend Jahre."
„Der Ultimate Stoff ...", wiederholte 1-Korrago gedehnt. „Wird auch er abgeholt?"
„Ja."
„Und was geschieht mit ihm?"
1-Korrago war klar, daß er sich sehr weit vorwagte, aber Cairol der Zweite hatte ihm ja selbst gesagt, er solle seinen Emotio-Simulator wieder hochfahren.
„Ein Großteil wird hinter die Materiequellen geschickt, weil dort dieser Stoff aus physikalischen Gründen nicht hergestellt werden kann", sagte Cairol. „Aber manchmal werden kleine Kontingente auch im Normalraum verbraucht."
1-Korrago schwieg beeindruckt. Er hatte tausend Fragen im Sinn und war unfähig, auch nur eine davon auszusprechen. Zu seiner Überraschung fuhr Cairol der Zweite fort: „Der Ultimate Stoff wird hier eingefangen, bevor er zu Materie werden kann. Nur in diesem Stadium, bevor das erste Zeitquant greift, kann man ihn konservieren. Das Verfahren gelingt so gut wie nie. Um jedes Elementarteilchen wird gekämpft, selbst um das geringste. Deshalb gibt es den Stoff so selten."
Wieder war 1-Korrago unfähig, etwas zu sagen. Cairol der Zweite ging zum Antigravschacht und ließ sich abwärts tragen. Dabei hätte er auch genausogut von einem Gebäude zum anderen fliegen können.
„Komm mit, 1-Korrago!" rief er nach oben in den Schacht. „Ich will dir noch eine Menge Dinge zeigen, und du willst doch lernen. Je größer dein Wissen ist, um so besser wirst du deinem Herrn dienen können!"
„Wann
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