1942 - Shabazzas Planet
sich zu ihm um und sah, daß der Physiker vollkommen blaß war. Auch ihm perlte der Schweiß von der Stirn, ohne daß er sich bisher hätte sonderlich anstrengen müssen.
„Was ist mit dir los, Tautmo?" erkundigte sich Rhodan.
„Ich ... ich hab’ ein... ein Prob... Problem", sagte der Physiker stotternd. „Wenn ich einen ... einen Platz hätte, wo ich mich ... nun ja, erleichtern könnte ..."
„Du bist krank?" fragte Fee Kellind.
„Ach was; nichts, worüber ihr euch Sorgen zu machen hättet", versicherte Aagenfelt mannhaft.
„Na, das sieht mir aber nicht so aus", meinte Rhodan. „Es wird das beste sein, wir schicken dich über den Transmitter auf die GLIMMER zurück. Bisher haben wir in Shabazzas Kabinenflucht noch keine Toilette entdeckt."
„Eine dunkle Ecke würde mir ja bereits reichen", jammerte Aagenfelt.
Perry Rhodan preßte die Lippen aufeinander. In seinem Gesicht arbeitete es. Einerseits hatte er Mitleid mit dem Physiker, andererseits konnte er dessen Verhaltensweise unter den gegebenen Umständen kaum dulden. Aagenfelt hatte schon vor dem Transmittersprung hierher wissen müssen, daß mit ihm etwas nicht stimmte.
Er sagte es ihm auf den Kopf zu und auch, daß ein scheinbar noch so kleines „Gesundheitsproblem" wie Durchfall im Einsatz schwere Folgen haben könne. Noch einmal schlug er vor, daß Tautmo durch den Transmitter auf schnellstem Weg zur GLIMMER zurückkehren solle.
„Nein, bitte nein", sagte Aagenfelt. „Ich bin hinreichend in Ordnung und halte schon aus. Ihr könnt euch auf mich verlassen. Sobald wir in der GLIMMER zurück sind, wird Nico Knobloch mir mit einigen Hilfsmitteln sowie dem Medosyn der SERUNS helfen. Solange halte ich durch, Ehren.wort."
Dabei stand er jedoch mit seltsam verschränkten X-Beinen da. Perry Rhodan rang mit sich. Hier ging es um die Disziplin, dort um die Menschlichkeit. Er wußte, was es für Aagenfelts empfindsame Psyche bedeuten würde, wenn er ihn jetzt zurückschickte.
„Na schön", sagte er. „Vielleicht finden wir noch eine Toilette, oder du suchst dir wirklich eine dunkle Ecke, wenn es anders nicht mehr geht. Ich setze auf dich, Tautmo. Tu mir einen Gefallen und enttäusche mich nicht!"
„Verlaßt euch auf mich!" sagte Aagenfelt und hielt sich den Bauch. „Ich werde ... ich muß ..."
Damit stürmte er aus dem Raum und in einen anderen hinein, den sie bisher noch nicht untersucht hatten.
5.
Vergangenheit
Mein Name ist 1-Korrago. Ich warte auf meinen Herrn, und vielleicht hat das Warten an diesem Tag ein Ende. Ich habe einen Funkimpuls erhalten, in dem mir befohlen wird, reich im Innenhof einzufinden. Ich weiß nicht, von wenn der Impuls stammte - vielleicht von Cairol denn Zweiten.
Ich habe Galaxien ohne Ende gesehen. Unsere Schiffe starteten, um neue Rohstoffe zu beschaffen. Und die anderen Raumer kamen und holten ab, was für die mächtigen Auftraggeber Cairols des Zweiten produziert worden war. Ein winziger Teil davon war der Ultimate Stoff.
Noch einreal besuchte mich Cairol. Er teilte mir mit, daß MATERIA im Bereich eines Kosmonukleotids namens DORIFER kreuzte. Nachdem er wieder abgeflogen war, kamen fremde Schiffe, deren Besatzungen an MATERIA mir unverständliche Manipulationen vornahmen und wieder verschwanden. Cairol hatte sie mir angekündigt und mich angewiesen, mich von ihnen fernzuhalten. So weiß ich bis heute nicht, ob die Besatzungen der Schiffe Roboter oder Organische gewesen waren.
Wie mächtig mögen Cairols Auftraggeber wirklich sein, wo er schon so überlegen ist?
Nun stehe ich hier und warte. Ich blicke nach oben und sehe, wie kosmischer Staub ein kleines Feuerwerk am Energieschirm auslöst, wenn er in ihm verbrennt, der nur zum Start und bei der Landung von Schiffen geöffnet wird.
Dahinter sind wieder fremde Sterne. Ich habe vor langem aufgehört, sie zu zählen, um mich zu beschäftigen. Es sind Myriaden. Ich wußte aus meinen Bibliotheken, wie groß das Universum ist, doch etwas wissen und etwas erleben sind zweierlei Dinge.
Die Unendlichkeit läßt mich manchmal schaudern. Hinter jeder vermeintlichen Grenze liegt neues, unbekanntes Land, bis zur nächsten Grenze. Und immer geht das so weiter. Ich frage mich, wer all das geschaffen hat und wer dafür sorgt, daß die wundervolle Ordnung der Naturgesetze erhalten bleibt.
Sind es die gleichen, denen Cairol der Zweite dient?
Ich warte auf das, was geschehen wird. Ist es wirklich, wie ich mir wünsche, die Ankunft meines Herrn oder ein anderes
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