1949 - Quotors letzter Kampf
Gefühl der Unbesiegbarkeit, dass er sich dieser Geisel bemächtigt hatte und unter aller Augen mit ihr an Bord gegangen war? Viel einfacher wäre es doch gewesen, direkt in die ST. AMARINA zu teleportieren und mit der Luxusjacht zu verschwinden. Niemand hätte herausfinden können, auf welchem Wege er Arkon Iverlassen hatte.
Er nahm sich vor, in Zukunft vorsichtiger zu sein und weniger spontan zu handeln. Er wollte langfristig denken, Perspektiven für sein weiteres Leben entwickeln und es danach systematisch aufbauen. Wo waren nur Quotors Impulse? Sie konnten ihm dabei doch helfen! Sobald Mhogena tot war, würde Garron zur Erde gehen, und niemand würde ihn daran hindern. Notfalls würde er eine Vereinbarung mit Cistolo Khan treffen, um dieses Ziel zu erreichen. Er brauchte sich später ja nicht daran zu halten. Sobald er auf der Erde war, würde er einen Brückenkopf bilden, eine zuverlässige Mannschaft um sich scharen und dann damit beginnen, sich eine Machtposition zu erarbeiten. Allerdings durfte er nicht mehr so rücksichtslos handeln wie bisher. Er war buchstäblich über Leichen gegangen, um seine Ziele zu erreichen, und er erschauerte bei dem Gedanken an die' vielen Toten, die er auf seinem Weg zurückgelassen hatte.
Er erinnerte sich an die Worte des Kommandanten über das Gewissen, und sie riefen Unbehagen in ihm hervor. „Der Glaube an die Autorität ist die Quelle des Gewissens!" Aus der Tiefe seines Bewusstseins stieg ein anderes Wort auf, mit dem ihn einer seiner Lehrer einmal konfrontiert, und das ihn beeindruckt hatte. Es war lange vor seinem Unfall gewesen. „Die Moral errichtet ein höheres und fürchterlicheres Tribunal als das der Gesetze.
Sie will nicht nur, dass wir das Böse vermeiden, sondern dass wir das Gute tun, nicht nur, dass wir tugendhaft erscheinen, sondern dass wir es sind."
Vincent Garron griff sich mit beiden Händen in das struppige Haar. Wieso entsann er sich plötzlich an Moralbegriffe? Die Stimme seines Dämons Quotor hatte er dagegen schon lange nicht mehr gehört. Und er vernahm sie auch jetzt kaum, da er sich in einer Hyperraumsenke befand.
Sie war da - aber sie war leise, mehr ein melodisches Raunen irgendwo im Hintergrund. Warum höre ich nichts von dir, Quotor? Gerade jetzt könntest du mir einen Hinweis darauf geben, was ich tun soll! Der Dämon schien ihn vernommen zu haben. Seine Stimme wurde endlich einmal lauter, und er glaubte, sie verstehen zu können. Geh hinaus und töte Mhogena! Du hast ihn schon viel zu lange leben lassen! Und wenn du es mit deinen geistigen Kräften nicht schaffst, dann nimm eine Handfeuerwaffe! Vincent Garron raffte sich auf. Er verließ die Hyperraumsenke mit dem festen Entschluss, seine ganze Macht auszuspielen und den Gharrer zu töten. Durch moralische Bedenken wollte er sich nicht aufhalten lassen.
Janyan Jankinnen überwand ihre Bedenken schnell, und sie kehrte zu ihrer alten Aggressivität zurück. „Menschen wie mein Vater und ich haben Terra zu dem gemacht, was es heute ist!" rief sie. „Zu einer bedeutenden Großmacht in der Galaxis ist Terra geworden. Und dann hindert man uns, ein solches Monster zu erledigen." Ebenso dachte Cartoin Kohau, der zunächst tief enttäuscht über den fehlgeschlagenen Angriff auf die ST. AMA-RINA war. „Wir versuchen es noch einmal", sagte er. „Wir haben Waffen genug an Bord, und wenn wir sie alle abfeuern, haben wir vielleicht irgendwann Erfolg."
Jetzt meldeten sich andere zu Wort, deren Angehörige Vincent Garron zum Opfer gefallen waren. „Es ist unglaublich, dass die LFT so ein Monster auch noch beschützt", rief eine junge Frau. „Hoffentlich berichtet Sol Tel in aller Deutlichkeit über diesen Skandal", forderte ein älterer Mann. Er schob sich an den anderen vorbei und ging zu Katie Joanne hin. „Darauf kannst du dich verlassen", kündigte die Journalistin an. „Cistolo Khan und die anderen haben uns belogen und betrogen", empörte sich eine blasse Frau. „Vincent Garron hat meinen Mann und meine Kinder ermordet, aber die LFT hindert uns daran, ihm die Strafe zu geben, die er verdient hat. Warum lässt sie ihn leben? Ich verstehe das nicht."
„Achtung, Cistolo Khan meldet sich!" Mit ihrer kräftigen Stimme übertönte Janyan Jankinnen alle anderen.
Nun wurde es still in der Zentrale, und die Aufmerksamkeit aller wandte sich den Monitoren zu. Auf ihnen war das Gesicht des LFT-Kommissars zu sehen. „Ihr seid wohl von allen guten Geistern verlassen", maßregelte Khan Cartoin
Weitere Kostenlose Bücher