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195 - Der goldene Tod

195 - Der goldene Tod

Titel: 195 - Der goldene Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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abgewiesen, aber er hätte moralischen Druck auf sie ausgeübt, und das konnte doch nicht richtig sein.
    Es war schon falsch gewesen, Tony Ballard aufzusuchen. Doch wozu hat man Freunde, wenn man sich in der Not nicht an sie wenden darf? Er wäre auch jederzeit für jeden von ihnen dagewesen.
    Diese Überlegung weckte in ihm den Entschluß, Tucker Peckinpah anzurufen. Der erste Versuch des Industriellen, ihm zu helfen, hatte nicht geklappt. Beim zweitenmal würde es mit Sicherheit hinhauen.
    Am Ende der Straße tauchte ein Polizeifahrzeug auf. Hatten sie den leeren Streifenwagen gefunden? Dann würde es in Southwark bald so viele Polizisten geben, daß sie sich gegenseitig auf die Füße traten. Lance verschwand in der Dunkelheit einer Einfahrt und wartete, bis der Wagen vorbei war, dann eilte er weiter.
    In der Union Street entdeckte er das rote Gehäuse einer Telefonzelle. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite tauchte plötzlich ein Bobby auf.
    Nervös drehte sich der Parapsychologe um und wählte Tucker Peckinpahs Geheimnummer. Der Industrielle meldete sich so schnell, als hätte er auf den Anruf gewartet. Lance Selby warf einen Blick über die Schulter. Der Bobby ging weiter. Erleichtert atmete der Professor auf.
    Wie alle Freunde des Industriellen, dachte auch Lance, ihm - wie bisher -uneingeschränktes Vertrauen entgegenbringen zu können.
    Darauf, daß ihm Tucker Peckinpah die zwei Streifenwagen auf den Hals gehetzt hatte, wäre er im Leben nicht gekommen. Nach wie vor war dieser Mann über jeden Zweifel erhaben.
    »Lance!« rief Peckinpah überrascht aus. »Mann, wo stecken Sie? Tony hat mich soeben angerufen und…«
    »Ich hab’ mich aus dem Staub gemacht«, sagte der Parapsychologe.
    »Ich weiß, und ich muß sagen, daß das ein großer Fehler war.«
    »Oda will nicht ins Gefängnis.«
    »Schwierig, Ihnen nun aus der Patsche zu helfen«, sagte der Industrielle. »Das erfordert eine völlig andere Strategie. Ich muß mir erst genau überlegen, wie nun vorzugehen ist. Inzwischen muß ich Sie aus dem Verkehr ziehen. Von wo aus rufen Sie an?«
    Lance verriet es ihm.
    »Sie kommen am besten fürs erste zu mir«, entschied Tucker Peckinpah. »Dann denken wir gemeinsam in Ruhe über die nächsten Schritte nach, aber sprechen Sie mit niemandem darüber. Mit niemandem! Nicht, daß ich unseren Freunden nicht trauen würde, aber in solchen Situationen kriegen die Wände unerfreulicherweise manchmal Ohren, und das wollen wir doch vermeiden, nicht wahr?«
    »Okay, ich komme«, sagte Lance. »Aber seien Sie um Himmels willen vorsichtig«, riet ihm der Industrielle. »Lassen Sie sich Zeit, überstürzen Sie nichts. Wichtig ist jetzt vor allem, daß Sie niemandem auffallen. Rufus hat übrigens ein zweitesmal als ›Lance Selby‹ zugeschlagen. Wieder in aller Öffentlichkeit, damit es viele Augenzeugen gibt, die Sie belasten.«
    »Wer fiel ihm zum Opfer?« wollte Lance wissen.
    »Henry Gunn«, antwortete Tucker Peckinpah. »Er kam genauso ums Leben wie sein Sekretär.«
    »Der verdammte Dämon versteht es, meinen Ruf zu schädigen«, knirschte Lance.
    »Lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen«, tröstete ihn Peckinpah. »Tony Ballard wird alles dransetzen, um ihn zu kriegen.«
    »Bleibt nur zu hoffen, daß sich Rufus nicht wieder - wie gewohnt - selbst zerstört, ehe seine Lage zu kritisch wird«, knirschte Lance. Denn wenn Rufus zu dieser Rettungsmaßnahme griff, konnte er jederzeit wie Phönix aus der Asche wiedererscheinen.
    Wer den Dämon mit den vielen Gesichtern vernichten wollte, mußte ihm zuvorkommen, und das war schwierig.
    ***
    Cruvs kleine Hand umschloß den großen Silberknauf des Ebenholzstocks. Herzlosigkeit und Gefühlskälte spiegelten sich in den Augen des häßlichen Gnoms. In Kürze würde es endlich wieder einmal um einen Kämpfer auf der Seite des Guten weniger geben.
    Ein Triumph der hinterhältigen Peckinpah-Politik, die er verfolgte, seit Amphibia ihn umgepolt hatte. [3]
    Der Industrielle hatte schon eine Menge Fußangeln für das Ballard-Team ausgelegt, ohne daß es jemals ans Tageslicht gekommen wäre, wer dahintersteckte. Cruv bewunderte das Geschick des Industriellen, mit dem er die einstigen Freunde täuschte. Sie fielen alle auf ihn herein.
    Im Augenblick kroch ihm Lance Selby voller Vertrauen auf den Leim.
    Cruv preßte die Kiefer fest zusammen, so daß aus seinem Mund ein dünner Strich wurde. Eigentlich führte er in Peckinpahs Haus ein Schattendasein.
    Das wollte er ändern.
    Er

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