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1950 - Thoregon Sechs

Titel: 1950 - Thoregon Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Glück, daß ihre Sinkgeschwindigkeit bei nahezu Null lag.
    Mondra riß den Syntron ab und warf ihn weg. Ihren Anzug mußte sie nun von Hand steuern.
    Die TLD-Agentin ließ sich zwischen den Büschen zu Boden sinken.
    Manuell pegelte sie den Antigrav auf 3,9 Gravos ein. Der korrekte Wert wäre 3,8 gewesen; indem sie ihr Körpergewicht von 61 Kilo um ein Zehntel reduzierte, sparte sie jedoch wertvolle Kräfte.
    In unmittelbarer Nähe hielten sich keine Korrago auf.
    Mondra machte sich klar, daß der schwierigste Teil noch bevorstand und daß sich zahllose Zwischenfälle ereignen konnten.
    So wie in der Schleuse der GOOD HOPE III. Alles kann vorbei sein, bevor ich es merke.
    Es war dunkel. Ein Wind von bemerkenswerter Kraft zerrte an ihren Gliedern.
    Probeweise öffnete sie den Helm. Die Luft auf Century I war atembar, doch es stank unangenehm nach Methan und anderen Gasen, die sie nicht definieren konnte.
    Mondra blickte auf ihren Armbandorter. Treffpunkt 3 befand sich in weniger als zehn Kilometern Entfernung, am Rand eines Industriekomplexes.
    Der Landeplatz der SOL war siebzig Kilometer entfernt.
    Sie orientierte sich sorgfältig, schloß den Helm und aktivierte das Anzugtriebwerk.
    Century I hatte nur noch wenige Stunden vor sich. Mondra sah den Wald vor ihrem inneren Auge.
    Ein Ionensturm würde die Blätter fortwirbeln, bis keines mehr an den Stämmen hing, und die atomare Glut, die darauf folgte, würde den Wald in Plasma verwandeln.
    Mondra wich geschickt den Büschen aus, bei hohem Tempo, und näherte sich Treffpunkt 3 mit steigender Unruhe.
    Einen Moment lang hielt sie inne; sie ließ den Anzug auf dreißig Meter steigen und blickte auf die terrassenförmig angelegte, 400 Meter aufragende Fabrik.
    Weite Bereiche wirkten düster, sie lagen anscheinend still. Einige Stockwerke erglommen in hellem Rot.
    Das Strahlfeuer der Schlachtschiffe, die sie erkennen konnte, hatte nachgelassen. Mondra hoffte, daß die TLD-Agenten mittlerweile vollzählig den Boden erreicht hatten.
    Vor der Silhouette der Fabrik, die im Infrarot merkwürdig zweidimensional erschien, stieg ein humanoid geformter Körper auf.
    Mondra brauchte eine Sekunde, um den Vorgang einzuschätzen. Es lag an der fehlenden dritten Dimension, dem größten Nachteil von Infrarot.
    Der Körper befand sich in unmittelbarer Nähe. Es war ein Korrago.
    Mondra schaltete den Antrieb ab. Sie stürzte einige Meter, fing sich über der Buschkrone, sank mit reduzierter Geschwindigkeit bis zum Boden.
    Sie war entdeckt. Mit klopfendem Herzen wartete sie hinter einem Busch versteckt. Der Korrago würde kommen.
    Sie verfluchte ihren Eigensinn; nie und nimmer hätte sie an dem Einsatz teilnehmen dürfen, nicht in ihrer besonderen Situation.
    Mondra Diamond rief sich die Nervenstärke in Erinnerung, die sie im Normalfall auszeichnete, und sie spürte, wie mit jeder Sekunde ihre Herzfrequenz ein bißchen nach unten sank.
    Geräusch. Knackender Zweig. Hinter mir.
    Sie schaltete den Paratronschirm ihres Anzugs hoch, den tausendfach bewährten DIGON-9/Standard, faßte den Thermostrahler und trat hinter dem Busch hervor.
    Vor ihr stand ein zwei Meter zehn hohes Wesen. Die Farbe seiner Haut war im Infrarot nicht erkennbar. Mondra wußte jedoch, daß es sich um ein tiefes, künstliches Schwarz handelte. Das Wesen war humanoid. Seine Augen bewegten sich in schießschartenähnlichen Schlitzen.
    In den Händen hielt das Geschöpf eine Waffe.
    Mondra Diamond machte sich klar, daß es sich um einen Arbeiter handelte, nicht um einen Kampfkorrago.
    Sie legte ihre Waffe an, während das Geschöpf zu zielen versuchte.
    Im entscheidenden Augenblick ging alles schnell. Mondra preßte den Abzug des Thermostrahlers, und eine Folge von abgehackten Blitzen verließ den Lauf. Der Korrago verging in einem grellen Gluteffekt.
    Sie hörte erst zu schießen auf, als von der Gestalt nichts mehr übrig war. Dann checkte sie erneut den Armbandorter und stellte ihre Position fest.
    Treffpunkt 3 befand sich in 1,5 Kilometern Entfernung.
    Mondra bewegte sich zu Fuß in die Richtung, mit aktiviertem Paratron, sie drehte das Infrarot ab und kniff bei normaler Sicht die Augen zusammen.
    Es brannte.
    Irgend etwas geschah am Treffpunkt.
     
    *
     
    Am Rand des Fabrikgeländes lag ein abgestürztes Fluggerät, aus dessen Rumpf zehn Meter hohe Flammen schlugen.
    Ein Dutzend Korrago säumten die Absturzstelle. Sie waren alle tot, besser: zerstört, denn obwohl ihre Körperhüllen aus organischem Material

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