1951 - Das Reich der Puppen
führte. Sie war ungefähr zehn Meter lang, und wieder begann und endete sie wie abgeschnitten.
Ich kniff die Augen zusammen. Fast sah es aus, als stecke ein Schema dahinter.
Entschlossen zog ich den Strahler und entsicherte ihn.
„Trabzon, du begleitest mich. Die Frauen geben uns Feuerschutz."
Im Zickzack und mit eingezogenem Kopf spurtete ich los. Zweihundert Meter betrug die Strecke unter den Kugelrumpf des Kreuzers bis zum ausgefahrenen Zylinder des Antigravschachts.
Karett kam von der anderen Seite. Er hatte die Öffnung im Blickfeld und zielte mit der Mündung seiner Waffe hinein.
Lautlos schlich ich am Zylinder entlang und leuchtete in das Innere. „Meine Seite ist frei", stellte ich fest. Karett nickte. „Meine auch."
Wir zwinkerten uns mit dem jeweils rechten Auge zu. Dann warfen wir uns nach vom und sprangen Schulter an Schulter in den Hohlraum. Waffen und Scheinwerfer deuteten nach oben. Der Schacht war frei. Die Taster meldeten, daß sich im Innern des Schiffes keine energetische Aktivität feststellen ließ.
„Alles in Ordnung", erklang es hinter uns. „Wir bleiben am Schacht und sichern ihn."
Der Antigrav im Schiff ließ sich einschalten, stotterte allerdings. Auch hier hatte die Explosion des SOLHIRN-Ablegers die Hardware beschädigt.
Wir schwebten ruckelnd nach oben bis in die Zentrale. Als erstes sahen wir die Blutspur am Boden. Diesmal war sie so breit wie ein Unterarm. Und sie zog sich zu den Sesseln des Kommandopodests hin.
Trabzon Karett streckte den Arm seitlich aus und hinderte mich am Weitergehen.
„Jetzt gibst du mir Feuerschutz!" zischte er und rannte los. Wieder bewegte er sich im Zickzack.
Am Sessel des Kommandanten blieb er stehen und warf einen Blick auf die Sitzfläche.
Sein Atem ging keuchend. Der erfahrene Agent, der schon einmal an einem arkonidischen Galgen gehangen hatte, wandte sich ruckartig ab.
„Roboter sollen kommen und das da untersuchen", sagte er hastiger, als wir es von ihm gewohnt war.
Langsam begriff ich, wovon Karett sprach. „Tenhagen9" fragte ich leise.
Der TLD-Agent nickte fahrig. „Besser gesagt das, was von ihm übrig ist. Laß uns verschwinden, Bully! Hier können wir nichts mehr tun."
Der Computerspezialist mit dem Spezialgebiet Positroniken hatte es eilig, aus der Zentrale und dem Schiff zu kommen. Er rannte an den beiden Frauen vorbei zum Ausgang und schwang sich in die absorberlose Welt der SOL hinein.
Rhodan, meldete sich. „Ab sofort bewegt sich niemand mehr allein durch dieses Schiff. Es besteht Lebensgefahr" Mir fiel ein Stein vom Herzen. Perry war selbst jetzt nicht bereit, Menschenleben bedingungslos seinem Ziel unterzuordnen. Er wußte, daß seine Entscheidung den Untergang der SOL einläuten mußte.
Gruppenzwang in dieser Situation bedeutete, daß die Arbeiten zweimal oder dreimal so lange dauern würden. Auf keinen Fall schafften wir es, sie vor dem Eintreffen des alles zerstörenden Atombrands abzuschließen.
Hastig schloß ich zu Nico und Milva auf. Hinter den Helmscheiben entdeckte ich zwei bleiche Gesichter. Sie unterschieden sich vermutlich in nichts von meinem eigenen. Ich war heilfroh, daß sich kein Spiegel in der Nähe befand.
Zwischenspiel Das Trippeln kleiner Füße hallt durch den engen Korridor. Oben und Unten spielen keine Rolle. Immer da, wo die Schwerkraft wirkt, ist der Boden. Daß Maschinenanlagen und Möbel aus der Wand ins Sichtfeld ragen, stört nicht. In den schmalen Gängen und Versorgungsschächten ist es egal, ob die Leitungen über einem verlaufen oder an der Seite. Nur der Boden muß frei sein.
Unaufhörlich trippeln die kleinen Füße.
Morden! Töten!
Die Androiden unter Pro/er Zwissen den Auftrag zu schätzen. Endlich gibt es etwas zu tun. Sie mußten zu lange warten. Bald gehört das Schiff ihnen.
Shabazzas Auftrag lautet, fünfzig Menschen umzubringen.
Der Gedanke treibt die Androiden vorwärts. Ihre Füße hämmern in rasendem Stakkato auf das Metall. Hierhin, dorthin.
Das Dunkel zwischen den Wänden wird vom grellen Licht androider Augenpaare erhellt.
Mit einem sehen sie, das andere wirft den Strahl hundert Meter weit zwischen die wabenförmige Konstruktion der Flanschbereiche.
Dort, wo SZ-1 und Mittelteil miteinander verbunden sind, eilen Profer Zund seine Begleiter ihrem nächsten Ziel entgegen.
5.
29. Juli 1290 NGZ. 17h30 Standardzeit
Perry Rhodan hatte in seinem langen Leben schon viele fremdartige Wesen kennengelernt und sich an die extremsten Launen der Natur
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