1951 - Das Reich der Puppen
zusammen." Die Stimme des Terraners klang hektisch.
„Ja und'? Julia eben."
„Romeo und Julia - SENECAS Roboterpärchen aus alten Zeiten."
„Ach so." Tuck seufzte.
„Die beiden wurden vor langer Zeit bei Auseinandersetzungen in der SOL zerstört", ergänzte Bull.
„Was? Auseinandersetzungen in der SOL ... ?" Tuck schluckte. „Du meinst, unter den Bewohnern?"
„Unter anderem. Entschuldige. Tuck. ich muß der Frage nachgehen, wieso SENECA Hologramme der beiden Roboter erzeugt."
Aus der SZ-1 traf die Meldung ein, daß dort ebenfalls ein Hologramm gesichtet worden war. Es paßte auf die Beschreibung des Roboters Romeo „SENECA, du solltest uns erklären, was das bedeutet", hörte Mergenburgh Bull sagen. „Wozu die Hologramme?"
Die Biopositronik antwortete nicht.
Tuck wandte sich an alle Agenten in der SOL. „Ich möchte über alle Erscheinungsorte der Hologramme Bescheid wissen", sagte er. „Und über die Strecken, die sie zurücklegen."
*
Perrys Blick war merkwürdig starr, fast wie der des Oxtorners, dessen Stelle er in meinem Team eingenommen hatte.
„Monkey ist nicht für eine solche Aufgabe geeignet", sagte ich. „Denke an die drei Companeii in Zophengorn. Der Oxtorner ist zum Töten abgerichtet. Er macht alles nur noch schlimmer."
Auf der Stirn meines alten Freundes erschien eine Unmutsfalte.
„Wenn einer es schafft, dann Monkey", behauptete er. „Mittlerweile hat er mein Vertrauen."
Die Worte klangen irgendwie emotionslos Perry blickte kurz zu Boden.
„Das Schiff zittert", fügte er hinzu.
Ich führte das leichte, kaum wahrnehmbare Vibrieren auf die hektische Tätigkeit der Agenten zurück. Sie zerlegten drei Großprojektoren und tauschten beschädigte Teile aus.
„Na und?
„Wir sollten die Schutzschirme einschalten."
In meinen Augen war das Unsinn. Mit eingeschalteten Schirmfeldern konnten wir nicht arbeiten.
Warum stimme ich ihm nicht einfach zu? fragte ich mich. Es wurde uns eine Menge Arbeit ersparen und uns keiner Gefahr mehr aussetzen.
Seit der Meldung vom Tod Tenhagens verbrachte ich keine ruhige Minute mehr. Mein Puls hatte sich beschleunigt.
Ich seufzte, zuckte mit den Achseln und beugte mich wieder über den geöffneten Gräteblock Der Miniaturtaster schickte Prüfströme durch das Innere und maß das Ausmaß der Beschädigungen. Die Meldungen auf dem Display verhießen nichts Gutes. Der Projektor-Steuerblock war Schrott.
Meine Rückfrage bei SENECA verlief im Sand. Es gab keine Informationen, ob und wo sich Ersatzblöcke auftreiben ließen.
„Macht es Sinn, die Schinne einzuschalten?" fragte ich weiter.
„Das wüßte ich aber." Das Orakel von Delphi war ein Dreck gegen die Biopositronik.
„Ich möchte eine präzise ..." Es gelang mir nicht mehr. den Satz zu beenden.
Unter mir wich plötzlich der Boden. Ich verlor das Gleichgewicht und klammerte mich an den Geräteblock. Er löste sich aus seiner Verankerung und stürzte mit mir abwärts. Ich schlug gegen den Untergrund und prellte mir die rechte Schulter.
Einen Augenblick später federte das Schiff zurück. Ein zweiter Schlag traf mich.
„Mann!" keuchte ich. „SENECA. es reicht langsam ..."
Der Untergrund schwankte und beruhigte sich erst nach einer Weile. Da stand ich bereits wieder auf den Beinen und hieb gegen den Funkteil des Kombiarmbands.
Irgendwie mußte ich beim Sturz an den Sensor gekommen sein, der das Gerät abschaltete.
... zwanzig Meter abgesunken", hörte ich die biopostironische Hyperinpotronik sagen.
„Im Bereich der SZ-2 liegt der Wert bei fast vierzig Metern."
Ich wußte es zwar schon lange, aber jetzt wurde es mir endgültig und in letzter Konsequenz klar: Die eigentliche Gefahr ging vom Planeten selbst und den gezündeten Arkonbomben aus.
„Bis zum jetzigen Zeitpunkt liegen mir Meldungen über achtunddreißig Leichtverletzte vor", fuhr die Biopositronik fort. „Drei Mitarbeiter des TLD gelten als vermißt."
„Seit wann?" rief ich. „Ihr Verschwinden wurde soeben im Zusammenhang mit dem Absinken des Schiffes bemerkt."
„Die Servos sollen sie suchen." Perry tauchte neben mir auf. Aus seinem rechten Nasenloch lief ein dünner Blutfaden, und die Narbe auf dem Nasenrücken hatte sich weiß verfärbt.
„Ich habe wenig Hoffnung, daß wir die drei lebend wiedersehen", sagte er.
„Dann zieh doch endlich die Konsequenzen'" platzte ich heraus. „Was wir hier machen, ist Wahnsinn. Wir können es nicht verantworten, das Leben von über tausend Menschen auch nur eine
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