1953 - Kampf um Zophengorn
zufrieden in seine Kabine zurück. Alles lief nach Wunsch. Besser hätte er es gar nicht arrangieren können.
„Dieser Bebenforscher namens Eismer Störmengord hat seine Position offengelegt, Kleiner", sagte Marads zu Kangoi.
Das fledermausähnliche Tier war während der Sitzung in der Kabine zurückgeblieben.
Jetzt saß es wieder auf seiner Schulter. Marads zeigte sich selten öffentlich mit ihm; eigentlich nur dann, wenn er es brauchte.
„Ein Gegner, dessen Pläne man kennt, ist nur noch ein halber Gegner. Auch Fouwan hat Farbe bekannt", sagte er zu sich selbst. „Alle anderen Direktoren sind eher aufgebracht. Es dürfte nicht schwerfallen, sie für mich zu gewinnen."
Ich habe Hunger, sendete Kangoi.
„Du wirst satt werden, in jeder Hinsicht. Hier, erst einmal sorgen wir für das leibliche Wohl. damit du mich gestärkt begleiten kannst."
Marads holte aus einem Eisschrank einen Teller mit in kleine Stücke geschnittenem Fleisch hervor und stellte ihn Kangoi hin. Das Tier sendete ein Danke!, sprang auf den Boden und machte sich darüber her.
Uviald Marads sah ihm zu. wie er das Fleisch nochmals in kleinere Stücke riß, wobei er es mit seinen Klauen festhielt, und lächelte zufrieden.
Er hatte Kangoi auf einer von einem Kesselbeben bedrohten Welt gefunden. Das Tier war verletzt gewesen, und er hatte sich seiner angenommen und es aufgepäppelt. Bald hatte er herausgefunden, daß das Wesen über eine starke telepathische Begabung verfügte und auch ihm. der ein Nicht-Telepath war, seine Gedanken ins Gehirn schicken konnte. Wie das möglich war, wußte Marads nicht. Auf jeden Fall war dazu enger Körperkontakt nötig.
Als Kangoi alles aufgefressen hatte, sprang er mit einem Satz wieder auf Uvialds Schulter und ringelte den mehr als einen Meter langen, dünnen Schwanz um seinen Hals.
Jetzt können wir anfangen, sendete er.
Natürlich hatte er längst in Marads Gedanken gelesen, was dieser vorhatte. und war begeistert. Er und Marads bildeten eine Art Symbiose. Marads versorgte ihn mit Futter und gab ihm Gedanken zu lesen, und Kangoi „sagte" ihm dafür, was dieses und jenes auszuforschendes Wesen über ihn dachte. Er nannte das Telepathieren auch „in den Gedanken baden" und fühlte sich dabei wohl wie ein Fisch im Wasser. Es war das, was er als „Spielen" bezeichnete. Seine einzige Einschränkung war. daß er seinem „Opfer" nahe sein und zumindest Sichtkontakt haben mußte.
„Dann brechen wir auf", sagte der Direktoren-Novize. „Wir nehmen uns die Direktoren in aufsteigender Reihenfolge vor, ausgenommen natürlich Fouwan."
Uviald Marads verließ mit Kangoi auf der Schulter seine Kabine - es war bereits die, die ihm als Direktor eins zustand - und ging eine Tür weiter. Er betätigte den Melder und wartete, bis ihm Direktor zwei öffnete.
Es handelte sich um ein spindeldürres, zwei Meter großes Geschöpf, dessen Haut durchscheinend wirkte. Direktor zwei bat Uviald Marads zu sich herein und forderte ihn auf. Platz zu nehmen. Marads dankte und wartete, bis auch Taimun - so der Name des Direktors - sich gesetzt hatte.
„Vielleicht kannst du dir denken, weshalb ich hier bin", begann der Gast. „Es handelt sich um den heutigen Auftritt des Bebenforschers Störmengord in der Halle von Bandaß."
Er ist empört darüber! sendete Kangoi.
Das reichte seinem Herrn schon, um zu wissen, wie er sich weiter zu verhalten hatte.
Taimun nickte nur vorsichtig, aber Marads wußte genug.
„Ich bin nicht der Ansicht, daß wir es auf eine Abstimmung über unsere Zukunft ankommen lassen sollten, denn die Mitglieder des Manual-Komitees sind uns Direktoren an Zahl und an Stimmen weit überlegen", sagte er also.
Sofort erfuhr er von Kangoi, daß Taimun ihm zustimmte. Er hatte dem Direktor aus der Seele gesprochen.
„Die Mitglieder des Manual-Komitees könnten uns also überstimmen und ein neues Herrschaftssystem für Zophengorn einführen, in dem wir keine Macht und keinen Platz mehr hätten", fuhr Marads fort. „Dies liegt jedoch nicht in unserem Interesse, oder täusche ich mich?"
„Sprich bitte weiter!" sagte Taimun.
Marads nickte.
„Fouwan hat uns verraten", sagte er vorsichtig. „Wir anderen müssen jetzt zusammenhalten und seine direktorale Blockadeschaltung neutralisieren, noch bevor es zur entscheidenden Abstimmung kommen kann. Dann herrschen wir weiter über Zophengorn, und zwar allein. Dann sind wir mächtiger als zuvor und können selbst entscheiden, wie es mit Zophengorn weitergeht!"
„Ein
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