Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1954 - Flugziel Chearth

Titel: 1954 - Flugziel Chearth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
fingerlanger Fäden.
    Sporen! registrierte Atlan. Der Fünfte Bote hatte von den Völkern von Chearth berichtet, von Wlatschiden, Amaniten, Gramsern, und den insektoiden Heiv. Die Amaniten waren wie intelligente Pilze, die sich mit Hilfe ihrer zahlreichen dünnen, aus dem Myzelium sprießenden Hyphen bewegten.
    Vielleicht lag irgendwo in dem eigentlichen Fruchtkörper, der ungefähr 1,20 Meter groß war, das Gehirn, falls es sich nicht in unzählige Ganglienfäden verteilte, die den Leib durchwoben wie das Wachstumsgeflecht den Boden.
    Es erscheint logisch, ein dezentrales Denk- und Wahrnehmungsvermögen anzunehmen, bestätigte der Logiksektor. Frage Mhogena danach, wenn du es wissen willst. In einem der peripheren Frachträume fand sich verbranntes Erdreich - Myzelium, das vielleicht für die Weiterverbreitung auf einer neuen Welt bestimmt gewesen war. Dreißig Minuten waren vergangen, große Bereiche des Wracks glühten inzwischen im Atombrand. Die Energieortungen zeigten ein Chaos harter Strahlung, die in mehreren Sektoren bedrohliche Ausmaße annahm.
    Atlan wollte soeben den Befehl zur Rückkehr geben, als gemeldet wurde, Roboter hätten zwei Überlebende geborgen. Dann ging alles sehr schnell.
    Eine gewaltige Explosion spaltete das Wrack in zwei Teile; sie war der Beginn einer Kettenreaktion, die in immer neuen Detonationen glühenden Stahl absprengte. Ein Sternenregen schien den endgültigen Untergang des Schiffes zu begleiten. Vorübergehender Ausfall der Funkverbindung zu den Space-Jets, aber endlich brach der erste Diskus mit wachsender Beschleunigung aus dem glutenden Inferno hervor. Sekundenbruchteile später zeichneten zwei weitere Reflexe. „Alle Besatzungsmitglieder unbeschadet an Bord. Außerdem zwei Überlebende. Benötigen dringend Aufnahme in xenobiologischer Station. Verlustmeldung: drei Roboter. SJ-RICO 11 Ende."
    Eine kurze Überlichtetappe brachte die GILGAMESCH in den Ortungsschutz eines planetenlosen Roten Riesen. Die Kunst der Mediker konzentrierte sich inzwischen auf den letzten überlebenden Amaniten. Sein Artgenosse war noch vor dem Einschleusen gestorben. Dreißig Minuten lag das zurück.
    Medoroboter führten inzwischen eine Obduktion des Leichnams durch. Vielleicht verstießen sie damit ungewollt gegen bestehende Tabus, doch es war die einzige Möglichkeit, dem zweiten Pilzwesen schnell zu helfen, dessen unter Spannung stehende Haut großflächig aufgeplatzt war und milchigzähflüssige Absonderungen freisetzte.
    Die ersten Analysen hatten ergeben, dass die Flüssigkeit der Sauerstoff träger war, während Körperscans in der Tat das Fehlen von Stützmuskulatur wie überhaupt eines Innenskeletts offenbarten. Weit verzweigte Ganglienstränge, überwiegend im Körperzentrum gelegen, aber auch ringförmig innerhalb des kappenförmigen „Sammelorgans", machten zumindest die Denkstruktur schwer verletzbar. Der Stoffwechsel war nicht exakt nachzuvollziehen. In den dünnen Hyphen des Myzels floss Nährstoff; hier konnten die Medos Nährstoff zuführen. Im Bereich des „Fruchtkörpers" war alles unklar; die Mediker hofften jedoch, dass das Myzel seinerseits den zentralen Körper versorgte. Als Sprechwerkzeuge ebenso wie für die Aufnahme von Sinnesreizen im Bereich Schall und Lichtwellen wurden die Millionen hauchdünner Lamellen identifiziert, die sich sogar im Zustand scheinbarer Bewusstlosigkeit zitternd bewegten.
    Gentechnische Auswertungen halfen, Wundplasma so zu verändern, dass der gefürchtete anaphylaktische Schock oder das Äquivalent für ein Pilzwesen ausblieb. In Verbindung mit dem aufgesprühten Plasma registrierten die Mediker erstaunliche Wundheilungskräfte in der Folge deutlicher Enzymproduktion. Der Zustand des Amaniten währenddessen ließ sich am ehesten als Tiefschlaf umschreiben. Bis in die späten Vormittagsstunden des 13. November hatten sich sogar großflächige Hautaufbrüche weitgehend wieder geschlossen und begonnen, das Wundplasma abzustoßen. Ein heller Summton, von den heftiger vibrierenden Lamellen erzeugt, erfüllte die Luft. Er war für Menschen unangenehm, des-, halb wurde ein schallabsorbierendes Feld über dem Patienten aufgebaut.
    Im oberen Körperdrittel unter Hautlappen verborgene fingerdicke Fortsätze begannen überraschend zu biegsamen und kräftigen Pseudopodien zu wachsen. Der von einem Antigravfeld in aufrechter Haltung fixierte Amanit begann zögernd um sich zu tasten - Augenblicke später registrierten die Instrumente sein Erwachen. „Wo bin

Weitere Kostenlose Bücher