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1954 - Flugziel Chearth

Titel: 1954 - Flugziel Chearth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Psi-Reflexion. Das Bild des Friedens trog jedoch. Die riesige Armada der Algiotischen Wanderer, aus 200.000 Raumschiffen bestehend, war in Chearth eingefallen und hatte alle Sonnensysteme im Umkreis von fünfzig Lichtjahren des Sonnentresors besetzt, den sie selbst das „Tor der Erleuchtung" nannten.
    Die Invasoren bezeichneten es als ihre heilige Pflicht, das Tor zu öffnen. Falls ihnen das gelang, würden die Guan aVar in ihrer unstillbaren Gier nach Energie den Tod vieler Galaxien einleiten. Weit lauschten die Systeme der GILGAMESCH in den interstellaren Raum hinaus. Obwohl das Ankunftsgebiet in der Randzone eines Spiralarms lag, befand sich das nächste Sonnensystem nur eineinhalb Lichtjahre entfernt. Die Ortungen erfassten drei Planeten, jedoch keine Anzeichen einer Besiedelung. Falls jemals Leben auf einer dieser Welten existiert hatte, war es vor weniger als zwei Jahrhunderten ausgelöscht worden, denn die Sonne stand in den Ausläufern eines farbenprächtigen Gasnebels, Überrest einer Novaexplosion, die gewaltige Schockwellen aus Gamma- und Röntgenstrahlung durch den Raum jagte. Einhundertzwanzig Lichtjahre, entfernt drehte sich ein kleiner Neutronenstern im rechnerischen Zentrum des Nebels dreißigmal pro Sekunde.
    Ein verstümmelter Hyperfunkimpuls wurde empfangen, vor dem Hintergrundrauschen wäre er beinahe ungehört verhallt. Der Hauptsyntron der MERLIN filterte ihn jedoch in einem aufwendigen Verfahren aus den Störgeräuschen heraus. Die Eingangsleistung schwankte um die eineinhalb Kilowatt, ein geradezu banaler Wert. „... angegriffen und vernichtet ... kaum noch Notenergie ... Myzelium verfällt rapide ..." Das war alles. In der Zentrale seiner RICO sah Atlan nur erwartungsvolle Mienen. Die Idylle der ersten dreißig Minuten trog. Sie waren nach Chearth gekommen, um zu helfen, soweit es in ihrer Macht stand. Überraschend schnell bot sich die erste Gelegenheit dazu und zugleich mehr über die aktuelle Situation zu erfahren. Vieles konnte geschehen sein, seit Mhogena den Pilz dom auf Thagarum betreten hatte und über die Brücke nach Trokan gelangt war. „Ist die Position bekannt?"
    „Eine exakte Einpeilung war nicht möglich", lautete die Antwort, „die Berechnungen des Kontra-Computers haben noch keine Vergleichswerte ergeben. Die angenommene Position liegt bei 94 Lichtjahren Nordost." Eine Einblendung in die Sternenkarte der astronomischen Abteilung markierte den ungefähren Ausgangspunkt des Notrufs. „Kontraberechnungen zu 85 Prozent abgeschlossen. Das Ergebnis wird in Kürze vorliegen." Der Gharrer Mhogena hielt sich in der Zentrale der MERLIN auf und war seit wenigen Augenblicken als Hologramm zugeschaltet.
    Seine drei gesunden Augen fixierten den Arkoniden. „Wir haben es offenbar mit Amaniten zu tun, die unserem Völkerbund angehören. Ich kann mir nur vorstellen, dass sie von den Algiotischen Wanderern angegriffen wurden. Allerdings so tief im Süden ...?" Seine Besorgnis war unverkennbar. Die Auswertung des Kontra-Computers differierte in der Distanz um 0,8 Lichtjahre zu den von der Funkortung ermittelten Daten. Allerdings bedurfte auch die Neigung zur galaktischen Hauptebene einer Korrektur. Für das Überlichtmanöver mit einem Viertel der Höchstgeschwindigkeit benötigte die GILGAMESCH exakt zwei Minuten fünfundzwanzig Sekunden. Masse- und Energieortung zeichne ten. Ebenso der Distanz-Scan. Gleichzeitig gellte der Alarm durch das Schiff.
    Die GILGAMESCH wurde angegriffen.
    Wer immer diese Schiffe fliegt, die Besatzungen müssen sehr von sich überzeugt sein.... oder sie verfügten über Waffen, die ihnen erlaubten, in Kamikaze-Manier die vergleichsweise gewaltige GILGAMESCH zu attackieren. Mit sechzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit rasten sie heran, und die in der Bildschirmgalerie eingeblendeten Ortungsdaten veränderten sich rasend schnell. Distanz noch 2,9 Millionen Kilometer...
    Die vom Syntronverbund Merlin errechnete Projektion des Kursvektors zeigte eine beginnende winzige Auffächerung zur Zangenbewegung, während in der feinen Gitternetzstruktur des Analysescans eines der drei Schiffe mit Oberflächendetails erschien. Die dreidimensionalen Ansichten waren auf den Schirmen neben der Panoramagalerie eingeblendet, dazu Angaben über Größe, Masse, Energieabstrahlung und Geschwindigkeit. Bislang unbekannte Bauweise ... Das Schiff war symmetrisch und hatte das Aussehen zweier ineinander verschlungener Ringe ohne Zwischenräume. Größter Durchmesser dreihundert Meter.

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