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1954 - Flugziel Chearth

Titel: 1954 - Flugziel Chearth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Distanz eins Punkt acht ...
    Kurs und Geschwindigkeit unverändert ... Die Zielerfassung der Transformgeschütze zeichnete. Mit knappen Schaltungen übernahm Atlan die Feuerleitkontrolle auf seinen Platz, Merlin übermittelte die entsprechenden Freigabewerte. Noch sechs Sekunden. Mehr als ein Dutzend blinkende Punkte wurden auf die Außenhülle des Doppelringschiffs projiziert, sie markierten aktivierte Strahlengeschütze und Desintegratoren. „Aufbau gestaffelter Schutzschirme!" meldeten die Ortungen. „Stärke und Struktur erreichen annähernd das Niveau unserer HÜ-Schirme."
    Sekundenbruchteile blieben für eine ausreichende Schussdistanz. Turmdicke Strahlenbündel hämmerten in den Paratronschirm der GILGAMESCH, für menschliche Augen nur als flüchtiges Aufblitzen wahrzunehmen. „Distanz plus dreihunderttausend ..." Die Angreifer flogen ein extremes Manöver, das sie sich rasend schnell voneinander entfernen ließ. Einen Augenblick lang schwebte Atlans Hand noch über der Aktivierung der Transformkanonen, bevor er die Abstrahlkammern sicherte. Das war der Moment, in dem die Ortungen den Übertritt aller drei Einheiten in den Zwischenraum meldeten.
    Ein klassisches Passiergefecht zur Erlangung aussagefähiger Ortungsdaten, wisperte Atlans Extrasinn. Erst fünfundzwanzig Sekunden waren seit dem Rücksturz der GILGAMESCH aus dem Metagrav-Flug vergangen. Im Zentrum der Bilderfassung erschien jetzt das Wrack eines größeren Schiffes, eigentlich nur noch ein gigantischer, um mehrere Achsen rotierender Haufen Schrott. Strahlschüsse und Explosionen hatten die Außenhülle aufgerissen und sich tief ins Innere vorgefressen, an mehreren Stellen loderten unlöschbare Atombrände. „Funkempfang?"
    „Das Wrack ist taub, Atlan."
    „Ich brauche eine Handvoll Freiwillige, die mit einem Trupp Roboter nach Überlebenden suchen." Merlins Auswertungen, die auf der Kommandantenkonsole erschienen, waren Berechnungen mit etlichen Unbekannten. 'Aufgrund der Messwerte ermittelte der Syntronverbund für das Wrack noch eine Lebensdauer zwischen zwanzig Minuten und einer Stunde. Unsicherheiten waren nicht auszuschließen.
    Von allen Modulen kamen Freiwilligenmeldungen. Nach endlos lang anmutenden Wochen im Hyperraum und Alarmübungen als einziger Abwechslung ergriffen viele die Möglichkeit für einen ersten Einsatz. Atlan erteilte dennoch nur drei Teams der RICO die Freigabe.
    Zwei Minuten zwanzig nach seinem Aufruf starteten drei Space-Jets und jagten mit hohen Beschleunigungswerten zu dem brennenden Wrack hinüber. Mhogena bezeichnete die Angreifer als Knotenschiffe der Algiotischen Wanderer, und der Syntronverbund gab bekannt, dass sie noch eine Zeitlang im Überlichtflug hatten angemessen werden können. Ihr Kurs zielte knapp am Zentrumskern vorbei auf die Nordseite der Galaxis. „... die energetischen Spektren zeigen, dass die Raumer offensichtlich in die Zwischenzone abgetaucht sind; ihr Antrieb scheint unserem alten Linearantrieb zu .ähneln. Geht man davon aus, dass sie in den Linearraum gewechselt sind, und kalkuliert die Charakteristika des Halbraumspürers ein, lässt dies alles einen maximalen Überlichtfaktor von zwölf bis zwanzig Millionen erwarten." Bis auf weniger als drei Lichtsekunden näherte sich die GILGAMESCH dem Wrack. Von den Besatzungen der. Space-Jets kam die Meldung, dass sie keine Mühe hatten, einzudringen. Im Gegensatz zu den Robotern beschränkten sich die Männer und Frauen auf die Peripherie und übermittelten Bilder unglaublicher Zerstörung. Geschmolzener und bizarr wieder erstarrter Stahl, trotz des Vakuums festgebackener Löschschaum, zwischen Trümmern eingeklemmte Tote.
    Ein Raumanzug war aufgeplatzt und offenbarte den ganzen abartigen Schrecken gewaltsamen Sterbens. Das Entsetzen schien in jede Hautfalte des Körpers eingeprägt, der sich zusammengezogen hatte wie ein uralter vertrockneter Pilz und damit mehr aussagte, als menschliche Mimik je vermocht hätte. Die jetzt zerfetzten, aufgeblähten Lamellen hatten die Sinnesorgane nicht schützen können. All die Qualen und die Panik der letzten Sekunden, als die hauchdünne Hülle des Anzugs geborsten war, fing die Optik mit unbestechlicher Kälte ein. Es war überall das gleiche Bild. Das Prinzip des Lebens an sich: fressen oder gefressen werden, bemerkte der Extrasinn. Auch Thoregon ist machtlos dagegen.
    Bleiche Fäden umwoben den Toten wie das Netz einer riesigen Spinne. Erst die Detailauflösung enthüllte ein Meer dünner, knapp

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