1956 - Das Haus der Nisaaru
die Methannebel um sie herum aufwallten, Ihr Lebensraum beschränkte sich innerhalb weniger Sekunden auf eine kleine Luftblase. „Vince, siehst du das denn nicht?" rief sie laut. „So nimm doch Vernunft an und lass uns gehen!" Sie stieß einen jammervollen Schrei aus, presste die Hände an die Gehörlamellen und sank auf die Knie, als Vincents Zorn sich entlud. „Bitte!" klagte sie. „Ich halte es nicht mehr aus! Du bringst mich um!" Aber Vincent hatte keine Kontrolle mehr über sich. Er begann ebenfalls laut zu schreien, seine Gedanken sandten nur ein einziges Wort: Niemals!, und das ununterbrochen. Voller Entsetzen sah Tuyula, wie sich die leuchtenden Köpfe der Saarer plötzlich grotesk aufblähten - und zerplatzten. Gleich danach lösten sie sich vollends auf, Und ebenso die Luftblase. „Vince!" plärrte Tuyula, als die Methanwolken beängstigend schnell auf sie zuwaberten. Doch der Mutant packte sie bereits und teleportierte mit ihr - in eine Hypersenke.
Dort schrie er noch eine Weile, sein Körper wurde von Krämpfen befallen, und er stürzte zu Boden. Tuyula War so außer sich, dass ihr nicht einmal die absolute Schwärze etwas ausmachte. Außerdem hatte sie erst vor kurzem eine viel schrecklichere Schwärze er- .lebt, bei dem Planetarischen Nebel, verbunden mit der tödlichen Kälte. Dieses Erlebnis hatte alles Bisherige in den Schatten gestellt und ließ die Hypersenken vergleichsweise harmlos erscheinen, Diese waren schließlich „nur" Vincents Werk.
Die Blue schrie den Menschen an, der wiederum gegen sein Entsetzen anschrie. Sie konnten sich nicht sehen, aber hören - und ertasten. Tuyula krallte ihre vier Hauptfinger in Vincents Arm. Nach einer Weile beruhigten sie sich. Vincent sank in sich zusammen, zu einem wimmernden Häuflein Elend, „Ich wollte es nicht, ich wollte es nicht, ich wollte es nicht", stammelte er verzweifelt. „Tuyula, bitte, du musst mir glauben, es war stärker als ich!
Ich habe versucht, es zu verhindern, aber alles geriet vollkommen außer Kontrolle."
„Schwarze Kreatur des Todes", flüsterte Tuyula. „Du hast alle acht Saarer explodieren lassen. Ich hätte nicht geglaubt, dass das Gen-Bursting bei ihnen funktioniert ..."
„Das hat es auch nicht", schluchzte Vincent. „Es war irgend etwas anderes ... Diese Saarer sind ganz merkwürdige Wesen, Tuyula, überhaupt nicht mit uns oder den Völkern von Chearth vergleichbar! Ich weiß nicht, was sie sind, und ich weiß nicht, wie ich sie zum Explodieren bringen konnte ...
Ich wollte es doch gar nicht ..."
„Du warst vollkommen durchgedreht und hast herum geschrien", sagte Tuyula ernst. „Verdammt noch mal, warum bist du nicht einfach mit mir aufs Schiff zurückgesprungen, als sie uns dazu aufforderten? Mit welchem Recht hast du dich geweigert?" Tuyula konzentrierte sich auf die Gegenwart. Den Schock hatte sie bereits tief in sich vergraben. „Ich hatte so sehr gehofft, kein Mörder mehr zu sein." Vincent konnte kaum mehr sprechen, er wurde von einem regelrechten Weinkrampf geschüttelt. „Atlan hat vielleicht doch recht, mich ins Exil zu schicken... Ich bin immer noch eine Gefahr für alle ..." Die Blue ergriff seine Schultern und schüttelte ihn. „Reiß dich zusammen, Vincent! Es muss doch einen Grund für deinen Ausraster geben! Du hast doch nicht aus bösem Willen so gehandelt, oder?"
„Nein, ich schwöre es dir. Noch als es geschah, wollte ich es verhindern."
„Kann es sein,. dass Quotor dich übernommen hat?"
„Nein. Ich - ich kann es einfach nicht erklären. Es ist irgend etwas in dieser Umgebung, in der Ausstrahlung dieses Ortes ..." Vincent richtete sich langsam auf und tastete nach Tuyulas Hand. „Hier ist etwas, das mich zugleich wie magisch anzieht und abstößt. Ich habe überhaupt keine Kontrolle darüber. Es bringt mich völlig durcheinander. Es ist eine extrem gegenpolige Kraft, genau gegensätzlich zum Sonnentresor ... und ich muss dagegen ankämpfen."
„Du musst? Das klingt wie Verfolgungswahn!"
„Aber es ist so .,," Seine Stimme klang hilflos. „Wahrscheinlich spürst du Nisaarus Nähe, und das macht dich verrückt! Vielleicht sind doch die Reste von Quotor in dir, und die positive Ausstrahlung der Superintelligenz bereitet dir Qualen!" Tuyula seufzte. „Dennoch verstehe ich es nicht. Am Sonnentresor war es doch viel schlimmer ..."
„Nein, dort liegt meine Erfüllung. Das hier ist ... schrecklich. Nein, das ist das falsche Wort. Ich kann es nicht ausdrücken!"
„Ich hätte dich
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