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1957 - Angriffsziel Pilzdom

Titel: 1957 - Angriffsziel Pilzdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geschmolzenen und wieder erstarrten Gestein gebildet hatte. Hier zerrte der Wind nicht gar so stark an ihnen. „Und jetzt unsere Ausrüstung!" Domino Ross gönnte sich keine Pause. Er blieb an der Öffnung der Höhle stehen, nahm über die Fernsteuerung Verbindung mit der Ausrüstung auf und befahl sie zu sich. Ein Impuls kam, der ihm bestätigte, dass sie ihr Versteck verlassen hatte. Gleich darauf tauchte ihr Bild auf der Sichtscheibe seines Schutzhelms auf. Sie näherte sich ihnen rasch. Als sie nur noch etwa drei Meter von dem Siganesen entfernt war, wuchs plötzlich die riesenhafte Gestalt eines Gharrers am Grabenrand auf. Sie schwankte heftig, doch es war nicht der Wind, der sie aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.
    Ein großer schwarzer Fleck auf dem blauen Kampfanzug ließ keinen Zweifel daran, dass der Methanatmer von einem Geschoss getroffen worden war. Es hatte seine Schutzschirme durchschlagen und war unmittelbar an seiner Brust explodiert. Dabei hatte es den Anzug aufgerissen und die Schuppenhaut verbrannt. Domino Ross blickte zu dem Riesen hoch, und er zögerte für den Bruchteil einer Sekunde. Danach war es zu spät. Der Gharrer stürzte in die Rinne, fiel mit dem rechten Arm auf die Ausrüstung und begrub sie unter sich. Entsetzt blickten die Siganesen zu dem Verwundeten hinüber. Der Arm lastete schwer auf der Plattform, und sie hatten keine Möglichkeit, ihn anzuheben. Er war viel zu schwer für sie. Hundert Siganesen hätten nicht ausgereicht, ihn zur Seite zu ziehen.
    Domino Ross fluchte haltlos und nicht gerade wählerisch in seiner Wortwahl. „Er ist nicht tot", wisperte Biniya Kaynor. „Er bewegt sich." Die Siganesin machte Anstalten, Zu ihm zu fliegen, doch Domino Ross hielt sie fest. „Du kannst nichts tun", sagte er. Sie sahen, wie der Verwundete den Kopf hob und sich seine Lippen bewegten. Die Syntrons der siganesischen Ausrüstung schalteten auf seine Frequenz. „... etwas gefunden", brachte der Gharrer mit hörbarer Mühe hervor. „Ein grauer Gegenstand unten im Graben. Eine feindliche Waffe." Nein! wollte Domino Ross ihm zurufen. Es ist eine Waffe, die gegen die Algioten gerichtet ist, nicht gegen euch!
    Doch er schwieg, um den Algiotischen Wanderern, die möglicherweise mithörten, nichts zu verraten. Fieberhaft überlegte er, wie. er die Ausrüstung retten konnte. „Ich bin verwundet", fuhr der Gharrer keuchend und mit mehreren Unterbrechungen fort. „Mit mir geht es zu Ende... Keine Chance mehr. Schießt auf mich! Peilt mich an und schießt, damit ihr dieses ... Ding vernichtet!" Sein Kopf sank nach unten. Die Stimme versagte, aber noch atmete er, wie an den Bewegungen seines Brustkorbs deutlich zu sehen war. „Wir müssen etwas tun", drängte Soglan Schweathan. Er konnte seine Blicke nicht von dem Gharrer lösen. .„Der Arm muss weg!" rief Alguin Atork. „Egal wie!"
    Soglan Schweathan sprang in die Tiefe, glitt auf den Verwundeten zu und landete schließlich neben seiner Hand, die schwer auf der Flugplattform und dem Transmitter lastete. Die Augen des Gharrers brachen. Alguin Atork erfasste, was Soglan vorhatte, und' er folgte ihm. Gemeinsam landeten die beiden Siganesen auf dem kastenförmigen Transmitter und neben der Hand des toten Gharrers. „Tut mir leid, Junge", sagte Atork. „Es geht nicht anders. Es muss sein."
    Sie feuerten nun mit ihren Desintegratorstrahlern auf das Handgelenk und trennten es durch. Dann stemmten sie sich gegen die Hand; so hatten sie nicht mehr viel Mühe, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie stürzte neben der Ausrüstung auf den Boden. Geschickt warf sich Atork in den Sessel des Kommandanten. Er wartete, bis Soglan Schweathan neben ihm saß. Dann steuerte er die Plattform mit ihrer Last zur Höhle hin, wo die anderen bereits warteten. Sie sprangen auf, klammerten sich fest, und er beschleunigte.
    Alguin Atork lenkte das Fluggerät durch den Graben und flüchtete in eine weitere Höhle, die sich im Gestein gebildet hatte. Kaum hatte er die Plattform dort abgesetzt, als nacheinander drei Geschosse genau an der Stelle explodierten, an der sie sich kurz zuvor noch aufgehalten hatten. Die Druckwellen der Explosionen erreichten sie und zwangen sie tiefer in die Höhle hinein. „Das wäre das Ende unserer Mission gewesen", stellte Varano Maskapor in der ihm eigenen nüchternen Art fest. Sie konnten nur ahnen, welche Tragödien sich auf dem Schlachtfeld abspielten, wie viele Gharrer, Maahks und Wlatschiden mittlerweile gefallen waren.

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