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1957 - Angriffsziel Pilzdom

Titel: 1957 - Angriffsziel Pilzdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augen lagen tief in den Höhlen. Auffallend war der eiförmige Hinterkopf, der sich weit nach hinten wölbte. Die Haut wirkte schlaff und trocken. Sie schien äußerst dünn zu sein, so dass der Eindruck entstand, man könne die Organe darunter arbeiten sehen.
    Längst hatte man dem Tazolen das Psi-Netz abgenommen, das er ebenso wie die anderen Invasoren aus Chearth auf dem Kopf getragen hatte. Mittlerweile wussten die Verbündeten, dass es ein technisches Erzeugnis war, mit dem sie sich gegen die Kräfte der Gharrer schützen konnten. Es konnte aber auf keinen Fall von den Tazolen erstellt worden sein, sondern musste einer höher entwickelten Zivilisation entstammen. „Die Tazolen haben nicht die technische Kapazität, so etwas zu bauen", war Mhogenas Aussage gewesen. „Er kommt zu sich", sagte Dr. Julio Mangana halblaut.
    Sein Patient schlug die Augen auf. Der Tazole brauchte einige Zeit, sich zu orientieren. Dann richtete er sich langsam auf seinem Krankenbett auf und schob die vielen Sonden zur Seite, die der Medosyn ihm angelegt hatte. Der Arkonide und der Mediziner betraten den Behandlungsraum. Als sie der Tazole bemerkte, verzerrte sich sein Gesicht, und er empfing die beiden Galaktiker mit einem Schwall von Verwünschungen. Er betrachtete Atlan und den Arzt als Chearther und begegnete ihnen mit dem Ausdruck größten Hasses. Der Tazole rief seine Götter und beschwor ihren Zorn auf die Fremden herab, in deren Gewalt er sich befand.
    Körpersprache und Stimme passten nach dem Empfinden der beiden Galaktiker nicht zusammen. Während die Gesten Feindseligkeit, Hass und Aggressivität signalisierten, klang die Stimme vergleichsweise weich und melodiös. Die Flüche hörten sich trotz aller grausigen Verwünschungen fast wie ein einschmeichelnder Singsang an. „Beruhige dich!" bat Atlan. „Du gehst von falschen Voraussetzungen aus und siehst in uns nur deine Feinde. Das sind wir jedoch nicht."
    „Lasst mich allein! Ich will nicht mit euch reden. Ihr seid Abschaum für mich. Bodensatz der Geschichte!
    Nichtswürdige Wesen! Und ungläubig dazu!"
    „Ist ja schon gut!" wollte ihn der Arkonide beruhigen. „Beschimpfungen bringen uns nicht weiter."
    „Ich rufe die Götter an! Hörst du mich, Xion? Dein Zorn soll diese Fremden treffen, die mich meiner Freiheit beraubt haben. Vernichte sie! Nimm ihnen ihr jämmerliches Leben!" Der Tazole trat auf Atlan zu und hob die Fäuste, als wollte er ihn schlagen. Er war etwas kleiner als der Arkonide und wirkte geradezu schmächtig gegen ihn. Unbeeindruckt blickte der Unsterbliche ihn an. In seinen rötlichen Augen lag eine derartige Ruhe, dass Ragunjan die Fäuste wieder sinken ließ. „Ich wünsche mir nur, dass ich Gaintanu bald gegenübertreten und ihm in sein göttliches Antlitz sehen kann", sagte der Patient überraschend leise. „Diese Stunde muss ich erleben. Dafür werde ich kämpfen. Dafür existiere ich. Und ihr werdet mich nicht aufhalten. Xion wird mich erhören und euch bestrafen, so dass ihr euch noch wünschen werdet, niemals geboren worden zu sein."
    Er setzte seine Hasstiraden fort. Die beiden Galaktiker hörten gelassen zu, Seine Beschimpfungen prallten an ihnen ab. Sie hofften jedoch, dass er mit seinem Redeschwall Informationen preisgab, die wertvoll für sie waren und ihr Bild über die Tazolen abrundeten. Syntrons zeichneten jedes Wort auf, analysierten jede Nuance seiner Stimme, glichen jede Silbe automatisch mit den bisher erlangten Informationen ab, leiteten diese Informationen in einem zentralen Speicher des Bordgehirns Merlin zusammen. So ergab sich ein immer besseres Bild der Tazolen-Zivilisation zumindest von außen betrachtet.
    Eines war den Galaktikern schon recht schnell klargeworden: Xion und Gaintanu waren zwei Gottheiten unterschiedlicher Einstufung, und sie schienen außerordentlich wichtig zu sein. Die genauen Beziehungen untereinander wurden jedoch nicht klar. Atlan versuchte weiterhin, sich mit Ragunjan zu verständigen. Es gelang ihm nicht. Was auch immer er versuchte, der Tazole ging nicht darauf ein, verfluchte ihn, rief die Götter an, um Xions Strafgericht auf ihn herabzuzwingen. Zugänglicher wurde Ragunjan nicht. Im Gegenteil: Je mehr der Arkonide sich uni ihn bemühte, desto renitenter und wütender wurde er. Es half gar nichts, dass Atlan beteuerte, dass er und alle anderen in der GILGAMESCH keine Chearther waren, sondern aus einer fernen Galaxis stammten, die sie Milchstraße nannten. Der Tazole glaubte dem Arkoniden kein

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