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1959 - Im Hypertakt

Titel: 1959 - Im Hypertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abrupt. Rhodan besaß ein Charisma, das Don Kerk'radian als einzigartig empfand. Man konnte ihm die fast dreitausend Lebensjahre natürlich nicht ansehen. Die Erfahrung, die der unsterbliche Terraner ausstrahlte, stellte ihn jedoch automatisch auf eine andere Stufe als die übrigen Menschen. Rhodan hatte die Menschheit in den Weltraum geführt. Er hatte den Robotregenten und die Zweitkonditionierten besiegt. Ohne ihn wäre die Endlose Armada nicht an ihr Ziel gelangt, und die Koalition Thoregon hätte in Trümmern gelegen, bevor das Konstituierende Jahr noch beendet war.
    Perry Rhodan war der Sechste Bote von Thoregon. Und Don Kerk'radian war stolz darauf, dass er sich mit diesem Mann an Bord desselben Schiffes befand. „... begrüße ich euch alle zur ersten Mannschaftsversammlung der SOL. Die erste Versammlung nach tausend Jahren, der ich beiwohnen darf.
    Dies ist auch für mich ein wichtiger Augenblick." Rhodans Blick wanderte durch das Auditorium. Es war kein leerer Blick, sondern er widmete jedem einzelnen Gesicht eine gewisse Aufmerksamkeit. „Wir glauben daran", argumentierte Rhodan, „dass das Raumschiff SOL in einer kosmisch wichtigen Mission unterwegs ist. Ich - und alle, mit denen ich gesprochen habe - halte es für wichtig, dass die Mannschaft der SOL sich eine angemessene Satzung gibt. Man könnte auch die Ausdrücke Charta oder Bordgesetze verwenden. In dieser Satzung sollten die Ziele des Schiffes und die Regeln festgelegt sein, denen wir uns im Lauf des Fluges unterwerfen." Don Kerk'radian schaute unauffällig die Leute an. In den Gesichtern stand eine gewisse Ergriffenheit zu lesen. Rhodan verlieh dem Augenblick einen Hauch von Größe. „... liegt jedem von euch die Tagesordnung vor. Wenn es keine Änderungsanträge gibt, übertrage ich hiermit das Wort an die provisorische Kommandantin Fee Kellind."
    Applaus beendete Rhodans kurze Ansprache. Don Kerk'radian hatte an Bord der SOL unterschiedlichste Charaktere kennengelernt. Auch in ihrer kleinen, scheinbar homogenen Gruppe blieben Probleme nicht aus. Dennoch vermittelte der Applaus ihm ein Gefühl von menschlicher Wärme, dass sie alle ein identisches Ziel verfolgten und einander beistehen würden, wenn es hart auf hart kam. Kerk'radian war sicher, dass er den Menschen der SOL vertrauen konnte. Der erste Teil der Versammlung ging rasch über die Bühne. Sie einigten sich auf eine Bordcharta, deren Wortlaut auf der Thoregon-Agenda basierte:
     
    1.
     
    Thoregon schützt Leben und Kultur seiner Mitglieder. Die SOL wird versuchen, diesem Ziel Geltung zu verschaffen.
     
    2.
     
    Der einzelne ist soviel wert wie das Kollektiv. Das Wohl des einzelnen soll nicht für übergeordnete Zwecke geopfert werden. Dieser Grundsatz gilt in unverminderter inhaltlicher Qualität auch an Bord der SOL.
     
    3.
     
    Thoregon streitet für Frieden. Die SOL wird als THOREGON SECHS versuchen, bewaffnete Auseinandersetzungen zu vermeiden. Sollten bewaffnete Auseinandersetzungen nicht vermeidbar sein, wird die Besatzung bestrebt sein, nicht allein Schaden von sich selbst abzuwenden, sondern auch das Leben etwaiger Gegner zu schonen.
    Von neunhundert anwesenden Personen stimmten achthundertzehn dafür, die Charta ab sofort in Kraft zu setzen. Zu ihnen gehörte auch Don Kerk'radian. Die restlichen zehn Prozent plädierten für eine schärfere Formulierung. Sie betrachteten die SOL als Kampfschiff und nicht als Botschafter eines Friedens, der ohnehin niemals existieren würde. Die Mitglieder der Notbesatzung stimmten mit einem ähnlichen Prozentsatz ab.
    SENECA übermittelte ihre Stimmen in die Messe C-8.
    Erneut nahm Fee Kellind das Rednerpult ein: „Es gab 909 Stimmen für den Antrag", verkündete sie, „und 110 Stimmen dagegen, bei sieben Enthaltungen. Die Bordcharta tritt hiermit in Kraft." Kerk’radian hatte erwartet, wiederum Applaus zu hören. Aber alles blieb still. Die Menschen, die die THOREGON SECHS mit neuem Leben und einer neuen Bestimmung erfüllen wollten, blieben schweigend auf ihren unbequemen Stühlen sitzen.
    Kerk'radian machte sich bewusst, dass er die Geburtsstunde einer neuen Gemeinschaft miterlebte.
    Er war nun kein Terraner mehr. Auch zur Nation Alashan gehörte er nicht mehr. Jedenfalls nicht ausschließlich, obwohl er sein blaues T-Shirt mit der Aufschrift TERRA - NATION ALASHAN trug. Der Kosmos war groß, und kaum ein Wesen in ihm interessierte sich dafür, was eine Schiffsbesatzung beschloss oder nicht beschloss. Für ihn war es jedoch ein

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