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1959 - Im Hypertakt

Titel: 1959 - Im Hypertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Forschungszentrum bewältigte Aagenfelt zu Fuß, ohne die Förderbänder zu benutzen. Lediglich die 650 Meter Höhenunterschied legte er mit einem Antigravschacht zurück. Es wurde ein langer Spaziergang durch menschenleere Korridore. Niemals war ihm die Größe des Schiffes so deutlich zum Bewusstsein gekommen. Aagenfelt wollte nachdenken. Die Abstimmung war vorbei. Don Kerk'radian hatte einen erdrutschartigen Sieg davongetragen.
    Um ein Haar hätte sich Aagenfelt selbst ans Rednerpult gestellt. Er hätte darauf hingewiesen, dass man sich eine halbe Stunde zuvor eine Bordcharta von hohem moralischem Wert gegeben hatte; er hätte gern die Frage gestellt, wie die Charta zur Einführung eines militärischen Rangsystems passte.
    Aber Tautmo Aagenfelt war kein sehr mutiger Mann. Er war keiner, der ein Auditorium mitreißen konnte. Die Kommission, die das neue Rangsystem entwerfen sollte, bestand aus Don Kerk'radian, aus einer Pilotin namens Pria Ceineede sowie einem gewitzt wirkenden TLD-Agenten namens Steph la Nievand.
    Aagenfelt erreichte das Forschungszentrum. „Einfach nicht mehr dran denken", schalt er sich. „Verschwendete Zeit, Tautmo, nichts als Dummheit."
    Es war dumm, sich wegen einer Rangordnung zu ärgern, deren Inhalte noch nicht festlagen. „Einfach abschalten, auf den Orter konzentrieren, und dann ..." Aagenfelt öffnete die Tür zu seinem Labor. Sein Blick fiel auf den Tisch. Etwas stimmte nicht. Bevor er in Monkeys Begleitung zur Versammlung aufgebrochen war, hatte er dort den Multi-Scanner abgestellt. Mit einem Aufschrei sprang er in den Raum. „Nein!" Der Tisch war leer. Keines der halb zerstörten Schrotteile, die er mühsam aus alten Ortergeräten herausgebastelt hatte, war mehr aufzufinden. „SENECA!" brüllte er. „SENECA, was ist hier los?" Keine Antwort. Er stieß einen hemmungslosen Fluch aus. Aagenfelt erinnerte sich daran, dass er den Interkom ausgeschaltet hatte, und machte seinen Irrtum mit einem Knopfdruck rückgängig. „SENECA", versuchte er es noch einmal, „hörst du mich?"
    „Ich höre dich gut, Tautmo" ,antwortete der allgegenwärtige Bordrechner, in einem Tonfall, den Aagenfelt als verwundert empfand. „SENECA, ich bin bestohlen worden." Die prompte Antwort lautete: „Das wüsste ich aber."
    „Weißt du eben nicht!" explodierte Aagenfelt. „Wer hat in meiner Abwesenheit dieses Labor betreten?"
    „Niemand", behauptete die Stimme der Biopositronik. „Das kann nicht sein. Die Bauteile von Hypertakt-Ortern, die ich hier zurückgelassen habe, sind verschwunden. Die Diebe haben sogar den Scanner mitgenommen."
    „Tatsächlich? Ich kann das nicht bestätigen." Aagenfelt kam eine furchtbare Idee. „Monkey!" rief er aus. „Was ist eigentlich mit Monkey? Nachdem der Oxtorner mich aus dem Labor abgeholt hat, ist er noch einmal zurückgekommen?"
    „Nein, Tautmo." Aagenfelt fühlte sich hilflos. Er wusste in dieser Angelegenheit nicht weiter. Dass sein erster Verdacht auf Monkey gefallen war, schien ihm bezeichnend. Die ersten Ideen waren meist die richtigen. Auf der anderen Seite: Der Oxtorner hatte sich immer loyal verhalten, auch wenn Aagenfelt ihn nicht leiden konnte.
    Einem vagen Verdacht folgend, checkte er das positronische Terminal, worin er die Ergebnisse seiner Arbeit abgelegt hatte. Seine Ahnung bestätigte sich: Sämtliche Dateien, die mit der Erforschung des Hypertakt-Orters zusammenhingen, waren gelöscht. Tautmo Aagenfelt war sicher, dass seine Arbeit gezielt sabotiert wurde. Es gab jemanden an Bord der SOL, der ihnen offensichtlich feindlich gesinnt war.
     
    4.
     
    Ruud Servenking: „Ihr wollt wirklich wissen, wieso ich immer schmutzige Hände habe? - Klar, an Bord eines Raumschiffs gibt's kein Schmieröl mehr, da habt ihr schon Recht. Eigentlich sollte es auch keinen Dreck geben. Aber man muss ja nur die Augen aufmachen, dann kommt einem der Dreck ja fast entgegen. Diese ganzen Maschinenräume sind ein einziger Unrat. Wahrscheinlich zerfallen da Kohlenwasserstoffe, und die verbinden sich dann neu und werden zu Schmutz. Na, was weiß denn ich. Fragt mal einen Chemiker! Jedenfalls, seit ich an Bord der SOL gekommen bin, repariere ich diese Maschinen. Ich habe das Gefühl, ich werde mich einmal in die Runde reparieren, durch jeden Maschinenraum der SOL, und wenn ich fertig bin, fange ich von vorn wieder an. Irgendwie hab' ich das Gefühl - da könnt ihr ruhig lachen -, als wäre dieses. Schiff für mich eine Lebensaufgabe. Wenn ihr's so genau wissen wollt, dann

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