1959 - Im Hypertakt
hinreichend logisch."
„Danke, Monkey", erklärte Rhodan unbehaglich. „Das bedeutet jedoch nicht, dass wir auf deine Dienste verzichten wollen. Wie die Dinge bisher liegen, wirst du für die Leitung der Abteilung Außenoperationen vorgesehen."
Der Oxtorner dachte eine Weile schweigend nach. „Es finden derzeit keine Außenoperationen statt", stellte er trocken fest. „So ist es." Rhodan blickte den Oxtorner an. „Ich nehme an, du verstehst, was ich dir damit signalisieren will." Monkey verzog das Gesicht in einer Weise, von der Rhodan beinahe geglaubt hätte, es handle sich um ein Lächeln. Aber das war nicht möglich. Der Oxtorner besaß keinerlei Humor. „Natürlich. Ich habe derzeit keine Aufgaben an Bord. Ich kann also agieren, wie ich es für richtig halte." Rhodan nickte kaum merklich. „Ich halte es ebenfalls für möglich, dass uns an Bord der SOL noch unbekannte Gefahren drohen. Halte die Augen offen oder hilf bei den Reparaturarbeiten. Es ist deine Sache."
„Ich ziehe es vor, die Augen offenzuhalten." Dabei tastete „er über die klobig wirkenden Kameraobjektive, die seine echten Augen seit langer Zeit schon ersetzten. „Wie gesagt", schloss Rhodan ohne eine hörbare Betonung, „ich überlasse die Entscheidung dir. Ich empfehle dir jedoch, dich weniger abzukapseln. Das würde deinen Stand bei verschiedenen Besatzungsmitgliedern zweifellos erleichtern."
Tautmo Aagenfelt verwendete einen kompletten Arbeitstag darauf, mit SENECAS Hilfe das Forschungslabor einbruchsicher zu machen. Reginald Bull und der Positronikspezialist Trabzon Karett halfen ihm bei der Arbeit. Die Schiffsführung nahm den Diebstahl ernst. Nur, welchen Reim sollte man sich machen? Niemand konnte mit den entwendeten Bruchstücken der Hypertakt-Orter et- was anfangen. Auch das verschwundene Datenmaterial besaß keinen direkten Nutzwert. Handelte es sich um eine persönlich motivierte Tat? Gab es jemanden, der Tautmo Aagenfelt nicht leiden konnte? Oder galt der Anschlag der SOL? Es war nicht zu leugnen: Solange der Hypertakt-Orter fehlte, war das Schiff nur eingeschränkt manövrierfähig.
Im Augenblick war das allerdings kein direkter Nachteil. Auf der Reise nach Gorhoon würde kein hochpräzises Manövrieren notwendig sein.
Aagenfelt hätte aus dem Stegreif zehn Möglichkeiten aufführen können, wie man der SOL leichter und sehr viel stärker schaden konnte.
Angenommen, es gab einen Agenten im Schiff. Hätte ein solches Wesen nicht die Reaktoren angegriffen? Oder die Triebwerke? Was, wenn irgendwo in den Tiefen der SOL doch noch Diener des alten Herrn Shabazza agierten? Aagenfelt glaubte jedoch, dass ein echter Todfeind mit sehr viel größerer Effizienz vorgegangen wäre. Es hätte Blut und Leichen gegeben, keine kleine Dieberei.
Ein weiteres nicht verständliches Detail kam hinzu. SENECA verfügte über ein Beobachtungssystem, das ihm erlaubte, etwa achtzig Prozent aller Räumlichkeiten in der SOL direkt zu kontrollieren. Dazu gehörte der Eingangsbereich der Forschungslabors. Der Zentrale Intern-Check - genannt ZIC - hatte jedoch in diesem Fall versagt, und Aagenfelt konnte sich nicht erklären, wie so etwas möglich war. Das Labor war an den Intern-Check nicht angeschlossen, wohl aber sämtliche Korridore und Antigravschächte der Abteilung. Im Grunde hätte ein Einbrecher Teleporter sein müssen. Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass Reginald Bull und Trabzon Karett als Urheber der Aktion ihn selbst verdächtigten. Sie sprachen es nicht aus, aber er merkte es trotzdem.
Den nächsten Tag verbrachte er wieder allein. Tautmo Aagenfelt hatte keine andere Wahl, als seine Forschungsarbeit von vorn zu beginnen. Zunächst brauchte er ausgebrannte Hypertakt-Orter. Als optimal beurteilte er fünf oder sechs weniger beschädigte Geräte die er ausschlachten konnte. In den Orterzentralen des SOL-Mittelstücks wurde er nicht fündig. Blieben nur die menschenleeren Bereiche; die Kugelzellen SZl und SZ-2 waren praktisch nicht besetzt, weil das gesamte Schiff aus dem Mittelstück gesteuert wurde. Dasselbe galt für die zahllosen Beiboote des Hantelschiffs.
Aagenfelt hatte kein angenehmes Gefühl. SENECA stellte ihm als Geleitschutz zwei TARA-V-UH-Kampfroboter zur Seite. Für den Fall, dass es wirklich eine Überraschung gab, repräsentierten sie die Schlagkraft einer kleinen Armee. Die TARAS besaßen sogar Transformkanonen. Kleinste Kaliber zwar, aber Aagenfelt war nicht wählerisch, wenn es um seine Sicherheit ging.
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