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1959 - Im Hypertakt

Titel: 1959 - Im Hypertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bekannt, dass es immer noch Schwierigkeiten mit den Reaktoren gab.
    Die SOL bewegte sich nach wie vor mit 40 Prozent ihrer Maximalgeschwindigkeit. Sollte es nicht gelingen, diesen Umstand zu ändern - und damit rechnete Rhodan offenbar -, würde die Reise exakt bis zum 28. Dezember dauern. Mit anderen Worten, Aagenfelt hatte bis Ende Dezember Zeit. Er beabsichtigte, noch vor Erreichen der Galaxis Gorhoon fünf Prototypen fertigzustellen.
    Den ersten kleineren Durchbruch erzielte er bereits Mitte November. Aagenfelt stellte eine provisorische Apparatur zusammen, die pro Sekunde zwanzig Schnappschüsse erstellen konnte. Mit großer Spannung wartete er den ersten Testlauf ab. Am liebsten hätte er Publikum dabeigehabt, jemanden zum Applaudieren, wenn das Experiment gelang. Über den Labortisch projizierte Aagenfelt ein faustgroßes Hologramm, dann dimmte er das Licht. Er berührte den Sensor, der den Orter in Betrieb setzen sollte. Zwei Sekunden vergingen.
    Ein seltsamer Geruch lag in der Luft, den er nicht definieren konnte. Möglicherweise verbrannter Staub auf einer heißen Fläche, überlegte Aagenfelt.
    Er hätte den Apparat verkapseln sollen, nicht offen auf die Werkbank stellen. Nun war es jedoch zu spät. Nach zehn Sekunden fing über dem Tisch ein stecknadelkopfgroßer Punkt zu glimmen an. Weitere Punkte kamen hinzu. Aagenfelt machte sich klar, dass es sich um die Abbilder von Sonnen handelte. Vor seinen Augen nahm ein Xförmiges Sternbild Kontur an. Es bestand aus mehreren Sternhaufen in fünf- bis zehntausend Lichtjahren Entfernung. Aagenfelt glaubte, das Sternbild mit bloßem Auge näher rücken zu sehen.
    Er schaltete den Orterausschnitt auf „unmittelbare Nähe". Mit durchschlagendem Effekt: Die Sterne verwandelten sich in vorüber huschende Schemen, die im Verlauf von Sekundenbruchteilen hinter der SOL zurückblieben. Als Manövrierhilfe war die Apparatur praktisch untauglich. Es mangelte an Präzision und Geschwindigkeit. Das Hologramm bewies jedoch, dass der Orter funktionierte. Aagenfelt befand sich auf dem richtigen Weg. Er konnte zufrieden mit sich sein. Wer daran gezweifelt hatte, dass ein Mann wie er an Bord der SOL gehörte, hatte jetzt die passende Antwort.
    Seine Augen fingen zu brennen an. Aagenfelt nahm ein starkes, unangenehmes Flimmern wahr. Es handelte sich nicht um eine Störung, sondern die Ursache lag in seiner Test-Apparatur. Das Hologramm wurde zwanzigmal pro Sekunde aufgebaut. Für das menschliche Auge waren pro Sekunde 75 Bilder nötig. Dann erst konnte eine stark bewegte Darstellung flimmerfrei wirken.
    Aagenfelt schaltete den Orter ab. Er verbrachte den gesamten restlichen Tag damit, das Gerät zu zerlegen. Einige Bauteile konnte er weiterverwenden, den Rest musste er durch optimierte Bestandteile ersetzen. SENECA half ihm, die notwendigen Berechnungen durchzuführen. Der Bordcomputer erwies sich als wirkungsvoller Helfer. Nicht auf dem Niveau eines Syntrons, natürlich nicht, aber sehr viel besser als eine Positronik.
    Aagenfelt tauchte wiederum für Tage in seinen Mikrokosmos ab. Ab und zu störte ihn Monkey, der Oxtorner. Er bekam mit, wie die Techniker unermüdlich den Fehler in der Energieübertragung suchten. Aber die Fluggeschwindigkeit blieb auf ihrem geringen Niveau.
    Aagenfelt fragte sich, ob dem Schiff so etwas wie eine Seele innewohnte. Es war ein dummer Gedanke, doch er konnte sich nicht dagegen wehren.
    Die SOL war ein störrischer Helfer, den man durch den Krieg gegen Shabazza verärgert hatte. Am 20. November war er bereit für den nächsten Versuch. Aagenfelt setzte eine Apparatur in Betrieb, die dem vorgesehenen Prototyp halbwegs nahe kam. Das Hologramm war kugelförmig und durchmaß bereits einen Meter. Sämtliche eingefangenen Daten waren zusätzlich in digitaler Darstellung ablesbar. Die Sterne, die er sah, kamen dem Physiker nicht bekannt vor. Sie bewegten sich durch einen beliebigen Ausschnitt des Kosmos, der für Aagenfelt keinerlei Bedeutung besaß.
    Wichtig schien ihm nur, dass die Verbesserung deutlich erkennbar gelungen war. Und er hatte wieder den Geruch in der Nase. Verschmorter Staub auf glühend heißem Draht, Schmutz auf einem Gehäuse, das man nicht mit bloßer Hand berühren durfte. Im selben Moment wurde alles dunkel. Ein Blitz teilte das dunkle Zimmer, dort, wo der Orter eben noch gestanden hatte. Aagenfelt fühlte sich einen Moment lang wie betäubt, ein Donnerschall ließ sekundenlang seine Ohren klingeln. Dann wurde es völlig still.
    An

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