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1959 - Im Hypertakt

Titel: 1959 - Im Hypertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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22:14:30. „Austritt!" Rhodans Blick fiel auf eine stille, ruhige Szenerie. Er sah auf Anhieb, dass dem Schiff keine Gefahr drohte. Die Panoramagalerie, aus Hologrammen und Bildschirmen zusammengesetzt, zeigte leeren Raum rings um die SOL. In weiten Entfernungen schimmerten Galaxienbänder, nicht ganz auf halber Strecke zwischen DaGlausch und Gorhoon. Kellinds Plan sah vor, dass die SOL unter Zeitdruck eine Serie von Manövern zu absolvieren hatte. Es war der erste Härtetest dieser Art, ein Vorgeschmack auf das, was sie in Gorhoon oder anderswo erwarten würde.
    Ein kurzer, heftiger Schlag lief durch die Zentrale. Die Triebwerke der SOL erwachten mit einem urwelthaften Brüllen zum Leben. Rhodan fühlte sich in den Sitz gepresst. Die gesamte walzenförmige Zelle des SOL-Mittelstücks wurde von einer schweren Serie von Vibrationen erfasst. Es war ein Wunder, dass das Schiff nicht zerbrach. In all der Hektik sah er den Emotionauten Roman Muel-Chen sitzen, so gelassen, als ginge ihn das alles nichts an. Das Schiff bremste und beschleunigte mit den höchsten Werten, die technisch möglich waren.
    Immer wieder 50 Prozent Lichtgeschwindigkeit, Voraussetzung für jede Hypertakt-Etappe, und Stillstand an voraus berechneten Koordinaten, jeweils für die Dauer einer halben Sekunde. Muel-Chen bewegte die SOL mit der Virtuosität eines Künstlers. Unterstützt wurde er nur von SENECA. Die eigentlichen Piloten hielten Wache, aber sie griffen nicht ein. Acht Kilometer Terrastahl, Carit und Mikroelektronik gehorchten ihm so selbstverständlich, als sei er in dem Schiff aufgewachsen. Dies war keine gefährliche Situation.
    Manövrieren im Leerraum stellte auf den ersten Blick keine großartige Herausforderung dar. Rhodan besaß jedoch spezielle Kenntnisse. Er hatte SERT-Spezialisten häufig in Aktion erlebt. Sobald ein Emotionaut sein Schiff beherrschte, stellte der äußere Rahmen den kleineren Teil der Schwierigkeit dar. Ein Emotionaut hatte andere Schwierigkeiten zu bewältigen; Dinge, die ein normaler Mensch nicht verstand. Rhodan konnte sehen, wie Muel-Chen mit dem Schiff verschmolz. Das war es, wo auf es ankam. Er spürte förmlich, wie die unendlich verästelten Schaltkreise des Schiffes. sich an einem einzigen Ort kreuzten; dieser Ort war die SERT-Haube, unter der Muel-Chen Platz genommen hatte.
    Er dachte an Mentro Kosum und Senco Ahrat, Piloten einer längst vergangenen Zeit. Mit Roman Muel-Chen kehrte ein vergleichbarer Geist in die Zentrale ein. Rhodan wollte sich nicht von Sentimentalität forttragen lassen. Er verbarg jedoch nicht, dass er sehr zufrieden war. Es wurde plötzlich still in der Zentrale. Das Rütteln hörte auf. Antriebslos driftete das Schiff auf eine der fernen Galaxien zu. Fee Kellind erklärte laut: „Das Experiment ist beendet! Die SOL wird von Pria Ceineede und Juno Cerast in Handsteuerung zurückgenommen!"
    Rhodan ließ sich nicht ablenken. Sein Blick ruhte nach wie vor auf Roman Muel-Chen. Der Mann mit den Koteletten, den klobigen Schuhen und der bunten Kleidung schob die Haube von seinem Kopf. Er kam schwerfällig hoch, wie ein sehr alter Mann. Die Strapaze, die selbst ein kurzer Flug im SERT-Modus ihn gekostet hatte, war ihm deutlich anzusehen. Dennoch spannte sich ein breites Grinsen in seinem Gesicht von Ohr zu Ohr. „Na", fragte Muel-Chen in einem unverschämt selbstbewussten Tonfall, „wie war ich?" Fee Kellind antwortete trocken: „Ausbaufähig."
    Aagenfelt nahm den Ausflug in den Normalraum kaum zur Kenntnis. Entscheidend war für ihn, dass die SOL ohne echte Orientierung in den Normalraum zurückfiel. Und das lag daran, dass es keinen Hypertakt-Orter gab. Ihm wurde vor Augen geführt, wie wichtig es war, einen Erfolg zu präsentieren. Aagenfelt musste ganz von vorn beginnen - und zwar sofort. Stochern in verschmortem Schrott führte ihn nicht weiter.
    Noch am selben Tag nahm er die totale Neukonstruktion des Hypertakt-Orters in Angriff. Am physikalischen Grundlagenwissen mangelte es ihm nicht. Er musste selten neu erfinden, sondern kombinierte nur die Erkenntnisse, die der Wissenschaft zur Verfügung standen. SENECA leistete Hilfestellung, wo es möglich war. Doch die Biopositronik verfügte nicht über eine aktuelle Forschungsbibliothek. Was an Daten zur Verfügung stand, war viele hundert Jahre alt. Der Zeitdruck, der auf Tautmo Aagenfelt lastete, relativierte sich jedoch in den folgenden Tagen.
    Ein neuer Reiseplan wurde von der Schiffsführung vorgelegt. Perry Rhodan gab

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