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1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf der einen Seite seinen Flug stabilisieren und Kassh kontrollieren, auf der anderen Seite sein Opfer psionisch überwachen musste. Ein letztes Mal, bevor es vorbei ist! Die Erinnerung an diesen Gedanken traf Aba Ossaq, als sei ihm ein glühendes Messer in den Leib gefahren. Um herauszufinden, was diese Worte zu bedeuten hatten, unternahm er einen blitzartigen Vorstoß in die Gedanken Kasshs. Und dann erfasste er, um was es ging. Die Päckchen auf seinen Schultern! Es waren Bomben!
    Mit Hilfe dieser Sprengladungen wollten die Sharbanen das schützende Netz über den Burgen der Skaerhams zerstören. Kassh war der Selbstmordattentäter, der sich mit ihnen in das Netzwerk stürzen sollte. Aba Ossaq blickte auf das Handgelenk seines Wirts. Dort war ein Chronometer befestigt.
    Er brauchte nicht erst in die Gedankenwelt Kasshs einzudringen, um zu begreifen, was es anzeigte. Die Uhr lief ab. Die Sprengladungen konnten jeden Moment explodieren. Es wurde höchste Zeit, dass er sich von ihnen trennte oder sein Leben mit ihnen im Netz opferte.
    Mit äußerster Willensanstrengung schaffte er es, sich und das Vogelwesen unter Kontrolle zu bringen, unbemerkt bis zum Felsenversteck zu kommen und dort zu landen. Dabei rauschten seine Flügel allerdings so laut, dass der Skaerham aufmerksam wurde. Aba Ossaq warf sich kraftvoll nach vorn und berührte das vierbeinige Wesen, das erschrocken vor ihm zurückwich. Im gleichen Moment verließ er Körper und Geist Kasshs und wechselte zu dem Skaerham über. Durch seine Augen sah er den Sharbanen.
    Kassh schrie wild auf. Er wusste nicht, wie ihm geschehen und wie er zu diesen Felsen gekommen war. Der Krieger verlor lebenswichtige Sekunden.
    Aba Ossaq nutzte die Zeit, um in den Geist des Skaerhams einzudringen und ihm blitzschnell wichtige Informationen zu entreißen. Er erfuhr, wie man die Waffe benutzte, die er am Arm trug. Er feuerte sie ab, um das Vogelwesen zu töten. Es krachte dumpf, irgendetwas fuhr Kassh in die Brust und tötete ihn. Aba Ossaq eruierte, dass der Skaerham Kundschafter war, als solcher eine wichtige Position in der Hierarchie der Pelzwesen innehatte und sich selbst Og nannte. Er blickte kurz an sich hinunter und registrierte, dass er vier kurze, kräftige Beine und zwei Arme hatte, dass er weitgehend unbekleidet war, an einem Gürtel jedoch eine Reihe von Gerätschaften mitführte, die der Erkundung dienten.
    Der junge Gestalter schnellte sich an dem Toten vorbei, prallte gegen eine armdicke Halterung des metallenen Netzes, fiel zu Boden, raffte sich auf, blickte zum nachtdunklen Himmel hinauf, konnte nirgendwo einen Sharbanen entdecken und rannte in höchster Eile zu einem Tor hinüber, das unter das Netz und zu den Burgen hinführte. Sichernd spähte er immer wieder in die Höhe, um nicht durch ein herabstürzendes Vogelwesen überrascht zu werden. Das Tor öffnete sich vor ihm, und genau in diesem Moment explodierten die Sprengladungen.
    Eine gewaltige Druckwelle schleuderte ihn zu Boden, und mit einem infernalischen Krachen zerriss die Halterung des Netzes. Eine rote Feuersäule stieg in den nachtdunklen Himmel hinauf und beleuchtete eine Lücke im Netz, die sich mehr und mehr verbreiterte. Hinter Aba Ossaq rauschte es.
    Als er erschrocken herumfuhr, beobachtete er drei Sharbanen, die mit weit ausgebreiteten Flügeln an ihm vorbeiflogen. Er konnte ihre messerscharfen Krallen im Licht der Monde sehen, und ein Schauder des Entsetzens lief ihm über den Rücken.
    Aba Ossaq war sich darüber klar, dass auch er sterben konnte. Wenn er einen tödlich verletzten Körper nicht schnell genug verließ, konnte es ihn treffen. Das Problem war schließlich jedesmal, dass ein Gestalter auch einige Zeit brauchte, einen Körper zu verlassen. Starb dieser zu schnell, hatte er eventuell keine Chance. Er dachte an Kassh. Ein Geschoss hatte das Leben des Sharbanen blitzartig beendet. Wäre er in diesem Moment noch in ihm gewesen, hätte er keine Möglichkeit mehr gehabt, sich in Sicherheit zu bringen, denn dazu hätte er ein anderes lebendes Wesen berühren müssen.
    Mit der Explosion wäre es dann endgültig vorbei gewesen.
    Die Augen des Skaerhams waren bei weitem nicht so gut wie die der Vogelwesen, die er nun nicht mehr sehen konnte. In Hitze und Trockenheit verdorrte Büsche und Bäume versperrten ihm die Sicht. Die Dunkelheit war für ihn nicht zu durchdringen. Doch hatte er das beklemmende Gefühl, dass er ständig beobachtet wurde. Irgendjemand schien da draußen in dem

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