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1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren Bedürfnisse zu beobachten wie bei organischen Wesen. Diese zu verstehen musste gerade einem Jugendlichen wie Aba Ossaq beinahe unmöglich sein.
    Der junge Gestalter wollte herausfinden, warum die Skaerhams Vorräte und Schätze zusammenrafften und immer noch mehr haben wollten und warum die Sharbanen ihr Leben riskierten, um es ihnen wegzunehmen, anstatt ihre Flugeigenschaften zu nutzen und in Regionen des Planeten zu fliegen, wo es genügend Nahrung für sie gab. Doch das verriet er Gharehn nicht.
    Die Skaerhams sind ein moralisch hochstehendes Volk, aufstrebend, fleißig und weitsichtig. Sie haben eine Welt aufgebaut, in der sie leben und sich entwickeln können. Sie haben Vorräte angelegt, um ihre Zukunft zu sichern. Die Sharbanen sind Barbaren, nichts weiter als Plünderer, Aasgeier, die von der Weitsicht anderer profitieren wollen. Und beide sind lebende und denkende Wesen, aber keine leblosen Figuren in einem Spiel, das deiner Unterhaltung dient! Die Worte des Alten waren eine einzige Anklage.
    Gar nicht einmal so schlecht, diese Idee mit dem Spiel! dachte Aba Ossaq, aber das sagte er wiederum nicht. Ihm missfiel, dass der andere ihn in die - ser Weise tadelte. Ausgerechnet Emor Gharehn, der in seinen Augen das schwächste Glied in der Familie war! Er hätte die Kritik noch hingenommen, wenn Jorim Azao sie ausgesprochen hätte. Oder Gabrel Gurh, von dem er wusste, dass er es gut mit ihm meinte, ihm so etwas wie ein Vater sein wollte. Nicht aber von Emor Gharehn!
    Es tut mir Leid, erwiderte er und näherte sich dem anderen. Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht. Dabei wollte ich nur helfen. Emor Gharehn war arglos. Er kam gar nicht auf den Gedanken, dass ein Gestalter ihn täuschen oder gar angreifen könnte. Er blieb stehen und duldete, dass Aba Ossaq ihn berührte. Danach war es zu spät für eine Abwehr. Aba Ossaq schlug hart und erbarmungslos zu. Er überwältigte den Geist Emor Gharehns so schnell, dass dieser keinen psionischen Impuls mehr aussenden konnte. Er ließ ihm keinen Raum und erstickte ihn mit ganzer Kraft. Zum erstenmal offenbarte er dabei die volle Machtfülle, über die er verfügte.
    Emor Gharehn starb auf der Stelle. Gleichzeitig wurde der Skaerham frei, der sein Wirt gewesen war. Sein Geist erfasste, was geschehen war und dass ein Wesen namens Aba Ossaq in ihm lebte. Damit war er überfordert. Er erlitt einen tödlichen Schock. Als er zusammenbrach, kehrte Aba Ossaq in Körper und Geist des Netzmeisters zurück.
     
    6.
     
    Mit Lügen kann man bis ans Ende des Universums kommen, bestimmt aber nicht zurück.
    Solas Garn, Weiser von Phar In ferner Vergangenheit: Die Burg hallte wider von dem Geschrei der Kämpfenden und Sterbenden. Aba Ossaq flüchtete aus dem Kontrollraum in die Gänge der Burg. Dabei sah er sich mit einem Problem konfrontiert, das er zuvor nicht einkalkuliert hatte. Er steckte im Körper eines Skaerhams, und diese Pelzwesen hatten sich weitgehend auf den Schutz durch das elektrisch geladene Netz verlassen. In den vergangenen Jahrhunderten war es den Sharbanen nicht ein einziges Mal gelungen, in die Festungen einzudringen. Nun aber hatten sie die Verteidigungslinien durchbrachen und stürmten mit brachialer Gewalt bis ins Innerste der Anlagen. Dabei stießen sie nur auf geringen Widerstand, denn den offenen Kampf kannten die Skaerhams nicht. Selten waren sie gezwungen gewesen, sich in dieser Weise gegen einen Angreifer zu verteidigen.
    Wer nicht fliehen konnte, fiel den messerscharfen Dornen der Sharbanen zum Opfer. Aba Ossaq untersuchte die Waffe, die er am Arm trug. Rasch stellte er fest, dass man mit ihr nur einen einzigen Schuss abgeben konnte und dann nachladen musste. Munition aber hatte er nicht bei sich. Somit war sie wertlos für ihn geworden. Über einen Gang, auf dem zahlreiche tödlich verwundete Skaerhams lagen, erreichte er eine Halle. Hier tobte ein erbitterter Kampf.
    Die Pelzwesen befanden sich eindeutig in der Überzahl, und einige von ihnen verfügten über wirksame Waffen, doch die Sharbanen gingen mit solcher Wildheit und Brutalität gegen sie vor, dass der Widerstand der Skaerhams zusammenbrach. Einer nach dem anderen fiel den messerscharfen Dornen der Angreifer zum Opfer. Aba Ossaq fuhr erschrocken zusammen, als eines der Vogelwesen auf ihn aufmerksam wurde und sich ihm mit Riesenschritten näherte. Er wich auf den Gang zurück, erkannte aber, dass ihm dieser Fluchtweg versperrt war.
    Mehrere Sharbanen kamen ihm entgegen. Sie brüllten

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