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1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor Siegesfreude. Nicht nur ihre Fußdornen, sondern auch ihr Federkleid war rot vom Blut der getöteten Skaerhams. Der Gestalter flüchtete durch eine seitlich abzweigende Tür und fand sich in einem kleinen Raum wieder, der mit technischen Geräten bis an die Decke gefüllt war. Einen zweiten Ausgang gab es nicht, doch in einem Käfig befand sich in kleiner Vogel. Ängstlich flatterte er hinter dem Gitter hin und her.
    Aba Ossaq hörte die Sharbanen näher kommen. Er öffnete den Käfig, griff hinein und fing den Vogel. Im gleichen Moment wechselte er auf das Tier über und stieg in ihm bis zur Decke hoch. Er beobachtete, wie die Hautflügler hereinkamen und das Wesen töteten, das vor wenigen Sekunden noch sein Wirt gewesen war. Um den kleinen Vogel kümmerte sich keiner von ihnen.
    Aba Ossaq floh durch die Tür auf den Gang hinaus, verließ wenig später die Burg und stieg bis zu dem metallenen Netz auf. Als Vogel schlüpfte er durch die Maschen und nutzte die Dunkelheit, um sich in Sicherheit zu bringen. Aus einem Felsspalt heraus verfolgte er, wie der Kampf um die Schätze der Skaerhams weiterging, wie der Lärm allmählich verebbte und wie die Sharbanen schließlich siegestrunken Unmengen von Vorräten aller Art ins Freie schleppten. Es war viel mehr, als sie verwerten konnten. Sie trugen auch nicht die gesamte Beute zu ihren Höhlen an der Steil wand hoch, sondern suchten sich nur das heraus, was ihnen besonders wertvoll zu sein schien.
    Alles andere ließen sie liegen, türmten es zu hohen Bergen auf und zündeten es an, um es zu vernichten. In den Burgen explodierten Sprengladungen.
    Aba Ossaq konnte sich nicht erklären, weshalb sie so handelten. Es war töricht von ihnen, die Dinge aus einer ihnen weit überlegenen Zivilisation zu zerstören, die sie später vielleicht einmal gebrauchen oder mit deren Hilfe die überlebenden Skaerhams eine neue Welt aufbauen konnten. Was wollten die Sharbanen in der Zukunft plündern, wenn sie ihren Opfern alles nahmen? Er vermutete, dass sie gar nicht begriffen, welche Werte und welche Vielfalt von Schätzen ihnen in die Bände gefallen waren.
    Der Gestalter flog zur Steilwand und drang in eine der Höhlen ein. Er übernahm einen Waffentechniker, der gerade dabei war, verschiedene Pulver zu einer explosiven Mischung zusammenzufügen. Erschrocken verharrte er, denn kaum hatte er sich in Körper und Geist eingenistet, als sich auch schon Gabrel Gurh meldete. Emor Gharehn, bist du es? Aba Ossaq kapselte sich augenblicklich ab. Sein Ziehvater durfte auf keinen Fall wissen, dass er sich aus der Isolation gelöst und die Familie verlassen hatte. Unabsehbare Konsequenzen würde es haben, wenn Gabrel Gurh es herausfand und darüber hinaus erfuhr, dass Emor Gharehn durch seine Hand gestorben war.
    Er wäre gern länger auf dem Planeten bei den Sharbanen geblieben, doch unter den gegebenen Umständen hatte er keine andere Wahl. Er musste zur Familie zurückkehren und sich auf die fraglos bevorstehenden Attacken vorbereiten. Als ihn ein weiterer Impuls Gabrel Gurhs streifte, verließ er den Körper des Sprengmeisters und wechselte in seinen eigenen Körper über, der sich weit draußen im Weltall befand und sich im Verband der Familie bewegte. Einer von jetzt nur noch 321 Asteroiden in. einem Asteroidenschwarm, ein Gesteinsbrocken aus einem Gemisch von Mineralien, speziell angereicherten Kristallen und kosmischem Staub, ein nonorganisches Gebilde, das leblos zu sein schien, tatsächlich aber ein fühlendes und denkendes Wesen darstellte, ein Geschöpf mit hoher Intelligenz und außerordentlicher Kreativität, mit überragenden Fähigkeiten und einer Kapazität, die so ziemlich alles in den Schatten stellte, was es im Bereich der organischen Wesen gab.
    Er blickte zu der Stelle hinüber, an der Emor Gharehn gewesen war. Der Gesteinsbrocken existierte nicht mehr. Er war zu Staub verfallen, der sich nun allmählich verflüchtigte. Viel Zeit zur Konzentration blieb Aba Ossaq nicht, denn schon bald tauchte der Geist Gabrel Gurhs im Verband der Familie auf. Sein Ziehvater streckte seine psionischen Fühler sofort nach ihm aus. Shaba Ossaq! rief er nach Art der Sharbanen, die Aba nicht aussprechen konnten. Was ist los? Der junge Gestalter gab sich arglos. Meinst du mich? Mein Name ist Aba Ossaq! Hast du das vergessen?
    Du hast das Gesetz gebrochen, beschuldigte ihn der Alte. Du hast die Isolation verlassen, um einen Planeten zu besuchen und in einem dort existierenden Wesen aktiv zu

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