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1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zeit genug dafür. Er veranlasste das Vogelwesen, sich kurz in der Höhle umzusehen. An den Wänden standen verschiedene Geräte aus Metall. Der Gestalter erkannte, dass es Maschinen waren. Sie verrieten ihm, dass die Sharbanen einen gewissen Entwicklungsstand erreicht hatten. „Verzeih mir, Klaok!" Oujain verneigte sich tief vor dem anderen. „Ich bin schon da, und du wirst sehen, dass dir genügend Zeit bleibt. Die Kundschafter sind noch draußen. Noch denkt niemand an Angriff."
    „Das will ich hoffen!" Klaok kroch mühsam in dem Gestell herum, bis er endlich seine beiden Beine nach hinten ausstrecken konnte. Er spreizte seine Zehen, die alle mit scharfen, gebogenen Krallen versehen waren. Aus der Ferse ragte eine weitere Kralle hervor, die beinahe so groß war wie der ganze Fuß und wie eine gefährliche Waffe wirkte. Erstaunt beobachtete Aba Ossaq, dass Oujain zu verschiedenen Werkzeugen griff und damit begann, an den Fersenkrallen herumzufeilen, um sie zu schärfen, bis sie nadelspitz und an ihren Kanten messerscharf waren. Um Klaok zu zeigen, wie gut er gearbeitet hatte, strich Oujain mit einem Stück Holz darüber hinweg und zerschnitt es auf diese Weise. „Gute Arbeit!" lobte Klaok ihn. „Du bist der Beste in deinem Fach. Die Skaerhams sollen sich in Acht nehmen. Ich werde ihnen die fetten Bäuche aufschlitzen."
    „Ich bin sicher, dass du viele von ihnen töten wirst", entgegnete der Krallenfeiler und verneigte sich erneut. „Wie gern würde ich mit dir in den Kampf ziehen!" .Klaok schnaubte verächtlich, kletterte aus dem Gestell und eilte mit lang ausgreifenden Schritten davon. Er verschwand durch eine Tür aus Metall. Das kurze Gespräch bestätigte, dass die Gestalter in eine kriegerische Galaxis gekommen waren. Die Bewohner dieses Planeten schienen nicht in Frieden miteinander leben zu können. Es machte aber auch noch etwas anderes deutlich.
    Aba Ossaq hatte eine schlechte Wahl getroffen. Oujain war eine subalterne Persönlichkeit ohne jeden Einfluss. Er War nicht das Instrument, mit dem er Macht ausüben konnte. Macht interessierte ihn beinahe noch mehr als die Aufnahme von Wissen. Daher war Oujain eine Enttäuschung für ihn, und er beschloss, sich so schnell wie möglich von ihm zu trennen.
    Was ist geschehen? fragte er. Weshalb wollt ihr die Skaerhams töten? „Eine Katastrophe", antwortete Oujain bereitwillig. „Die letzten drei Jahre hat es so gut wie überhaupt nicht geregnet. In der Folge sind die Felder verdorrt und alle Tiere, von denen wir leben, sind eingegangen. Sonst war das Land voll von ihnen, so dass es keine Mühe machte genügend Nahrung zu gewinnen. Nun aber müssen wir hungern, und es wird von Tag zu Tag schlimmer. Die Skaerhams kennen keine Not. Ihre Burgen sind voller Vorräte. Sie tragen stets alles in ihre Behausungen, was ihnen wertvoll erscheint. Daher haben sie Nahrung im Überfluss. Sie haben edle Metalle und kostbare Edelsteine. Die angesammelten Schätze sind unglaublich. Mit ihnen können sie sich bei den Händlern alles kaufen, was sie benötigen. Sie könnten uns etwas von ihren Vorräten abgeben. Aber das tun sie nicht.
    Sie verlangen so hohe Preise, dass niemand von uns in der Lage ist, sie zu bezahlen. Das lassen wir uns nicht bieten. Deshalb werden wir sie angreifen und ihre Schatzkammern plündern. Wir werden sie vernichten. Nicht ein einziger Skaerham wird überleben. Ihr Blut wird das Wasser des Flusses rot färben."
    Aber du bist nicht dabei? Du nimmst nicht an der Schlacht teil? „Ich bin nicht edlen Blutes!" Damit konnte Aba Ossaq nur wenig anfangen. Er versuchte nicht herauszufinden, was edles Blut war, sah sich aber in seinem Urteil bestätigt, dass er nicht in dem richtigen Körper und Geist steckte.
    Wieder einmal zeigte sich, dass sein Wissen allzu beschränkt war. Er brauchte mehr Informationen über Lebewesen wie diese die auf Planeten mit einer gasförmigen Atmosphäre lebten und außerhalb dieser nicht existieren konnten.
    Oujain stellte eine Frage, doch er beachtete sie nicht, sondern überwältigte ihn mit einem einzigen Impuls seines Willens. Dann drang er tief in das Gehirn des Sharbanen ein, um ihm alles Wissen zu entreißen, das darin gespeichert war. Aba Ossaq lernte, und allmählich begriff er die elementaren Dinge, die Grundlage des Lebens von Sauerstoffatmern waren. Plötzlich durchfuhr ihn ein heftiger Schmerz, und er schreckte auf. Mit zornig geöffnetem Schnabel stand ein anderer Sharbane vor ihm. Sein Fersendorn war blutig rot.

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