1963 - Die Gestalter
herüberblickte. Dabei war ihm, als hörte er eine Stimme. Komm doch! lockte sie. Übernimm mich, dann hast du nichts mehr zu befürchten!
Der Gestalter erfasste die Doppeldeutigkeit dieses Worts und war überzeugt, dass es ein verhängnisvoller Fehler gewesen wäre, dem Ruf zu folgen.
Er wähnte sich dem Dunklen Magister überlegen, aber er war sich nicht sicher. Nicht auszuschließen war, dass die schwarze Echse ihm eine Falle stellte. Tappte er hinein, konnte das sein Tod sein, und dann hatte er in der Tat nichts mehr zu befürchten! Er erwiderte den Hass des Dunklen Magisters, und er beschloss, ihn bei einer günstigen Gelegenheit zu reduzieren, so dass keine Gefahr mehr von ihm ausgehen konnte.
Behutsam tastete er den Geist Asfa-Xaks ab und erfuhr, dass die YA-666 auf dem direkten Hyperraum-Flug in ein Gebiet war, in dem eine Schlacht zwischen den Truzenen und den Yac-Real tobte. Wenigstens eine Stunde würde vergehen, bis sie mit ihrem Raumschiff die kämpfenden Flotten erreichten. Der Gestalter nutzte die Gelegenheit, sich aus der Hauptleitzentrale zurückzuziehen und in die Kabine des Kommandanten zu gehen. Er wollte einige Zeit mit sich allein sein, um in Ruhe über sich und seine Situation nachdenken zu können.
Um Asfa-Xak zu veranlassen, in seine Kabine zu geben, gab er ihm den entsprechenden Impuls, und der Kommandant gehorchte, ohne sich dessen bewusst zu sein. Er war wie eine Marionette, bei der Aba Ossaq die Fäden zog. Später, wenn der Gestalter ihn verließ - und das hatte er vor, um in der Hierarchie der Yac-Real weiter nach oben zu kommen-, würde er sich nicht mehr an eine Beeinflussung erinnern. Die für den Kommandanten reservierten Räume waren sehr persönlich gemütlich eingerichtet. Sie enthielten nicht nur bequeme Möbel, sondern auch liebevoll gezeichnete Sternenkarten, Bilder von der Familie Asfa-Xaks und von den Planeten, auf denen er mit ihr zusammen gewesen war, dazu kleine Kunstgegenstände, die offenbar Reiseerinnerungen waren.
Aba Ossaq setzte sich in einen Sessel und konzentrierte sich ganz auf den Kommandanten, um seinem Gehirn in kürzester Zeit möglichst viele Informationen über die Yac-Real und über sein Leben unter ihnen zu entnehmen. Geradezu gierig sog er das Wissen in sich hinein, um auf diese Art zu lernen. Unter anderem erfuhr er, dass Asfa-Xak einer der sieben mächtigsten Familien der Echsenwesen entstammte. Ihnen war es im Verlauf von vielen Generationen gelungen, eine Oligarchie aufzubauen, also eine wirtschaftliche Macht, die sich auf die Hände weniger konzentrierte. Daneben gab es politische Institutionen, die jedoch bedeutungslos und vollkommen ohne Einflusswaren. Was politisch und wirtschaftlich im Imperium geschah, bestimmten die sieben Familien.
Am Rande interessierte sich der Gestalter für soziale Belange und das Miteinander der Yac-Real, das sehr stark von wirtschaftlichen Interessen und Ehrbegriffen geprägt war. Aba Ossaq nahm diese Informationen in sich auf, obwohl sie teilweise ohne jede Bedeutung für ihn waren. So war ihm vollkommen gleichgültig, ob die Echsenwesen ihr Leben danach ausrichteten, welches Ansehen sie erreichten, ob sie Achtung voreinander empfanden, Mut, Treue, Ehrlichkeit, Einsatzfreude, Vertragstreue und Gewinnstreben als besondere Tugend ansahen und Feigheit, Betrug, Hinterlist, Hochmut und Lüge als verabscheuungswürdig einstuften.
Er dachte nicht daran, sich von ihren Moralvorstellungen leiten zu lassen, sondern war im Gegenteil entschlossen, all das für sich und seine Ziele auszunutzen, was er als Schwäche ansah. Er wollte nicht Bewunderung und Ansehen, sondern er wollte beweisen, dass er allen überlegen war. Vor allem Jorim Azao, das Oberhaupt der Familie der Gestalter, sollte erkennen, dass der junge Gestalter etwas Besonderes war. Er musste akzeptieren, dass es falsch und ungerecht gewesen war, ihn so hart zu bestrafen. Ihm vor allem wollte Aba Ossaq beweisen, dass er wahre Größe besaß und dass er ihm in allen Belangen überlegen war. Während Aba Ossaq sein Wissen auf diese Weise erweiterte, trat der Dunkle Magister ein. In unterwürfiger Haltung näherte er sich ihm und blieb einige Schritte von ihm entfernt stehen. „Darf ich reden, Kommandant?" fragte er. „Ich bin Iiy-Yon."
„Nur zu", antwortete der Gestalter durch den Mund Asfa-Xaks. Er wunderte sich darüber, dass der Schwarze sich mit seinem Namen vorstellte obwohl der Kommandant ihn doch kennen musste. Die schwarze Echse knickte die Beine ein und
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