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1965 - Mission des Boten

Titel: 1965 - Mission des Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wir haben Neuigkeiten vorzutragen, die für die gesamte Galaxis von entscheidender Bedeutung sind."
    Sargor von Progeron lachte plötzlich. Er ließ sich in seinem Sessel zurückfallen, trank ein nach Alkohol riechendes, dampfendes Gebräu aus einem Kristallschwenker und verkündete: „Was für ein Unsinn!"
    Der Terraner blieb ruhig. „Wie darf ich das verstehen?" erkundigte er sich.
    Julian Timor konnte verfolgen, wie der Arkonide seine Hand in einem samtgepolsterten Fach verschwinden ließ. das am Rand seines Sesselthrons offenstand.
    Sargor brachte ein schimmerndes Schmuckstück zum Vorschein - einen meergrünen, wunderschönen Perlamarin. Timor schätzte, daß das tropfenförmige Stück über zwanzig Karat wog und mehrere Millionen Galax wert war. Es stammte vom Planeten Zyan. der Heimat der Solmothen.
    Sargor ließ den Perlamarin von einer Hand in die andere wandern. Plötzlich hatte er Zeit, und das wollte er seinen Gast spüren lasen.
    „Camelot ist nicht einmal ein Volk", erklärte er schließlich. „Camelot ist eine Machtgruppierung. Eine Macht, die in Mirkandol geduldet wird, aber keinesfalls mehr. Ihr werdet niemals einen Hauptredner stellen. In hundert Jahren nicht, hörst du? Also sage ich, was für ein Unsinn, Terraner!"
    „Ich habe für die Einräumung dieser Möglichkeit einen entsprechenden Handel anzubieten."
    „Welcher Handel ist das?"
    „Bei aller Ehrerbietung", konterte Timor mit triefendem Sarkasmus. „für solcherart Staatsgespräche scheint mir Euer Rang denn doch zu niedrig, Erhabener."
    Aus dem Gesicht des Arkoniden wich alle Farbe. Sein zuvor rosiger Teint, vom albinotischen Weißhaar eines adligen Arkoniden umrahmt, transmutierte zu ungesundem Grau.
    Sargor kam halb aus dem Sessel gerutscht. als wolle er sich im nächsten Moment auf Timor stürzen. Seine roten Augen fingen zu tränen an. Es war nicht das Weinen der Menschenvölker, wußte Timor, sondern das arkonidische Zeichen für extreme Erregung.
    „Was bei allen Khasurnmeistern erlaubst du dir ...", zischte er fassungslos.
    Im Zentrum seiner Macht war er Tifflor himmelhoch überlegen. Aber nichts passierte.
    Sargor war nicht dumm. Er wußte sehr genau, daß er einen Unsterblichen nicht ermorden durfte. Dies war kein Bdók-Ritual, sondern eine Angelegenheit von höchster galaktopolitischer Brisanz Und diese Bedeutung - dessen wurde Sargor anscheinend gewahr -, besaß er tatsachlich nicht.
    „Also, was willst du, Tifflor?" fauchte der Arkonide.
    „Das Rederecht für einen Camelot-Vertreter in der Hauptversammlung. Du erinnerst dich, ich erwähnte es bereits."
    „Ich führe einen Nachrichtendienst. Das weißt wiederum du. Also weißt du auch. daß die Erfüllung dieses Wunsches außerhalb meiner Kompetenzen liegt."
    „Natürlich."
    Hilflos zuckte Sargor von Progeron mit den Achseln, in einer Geste, die er im Umgang mit Terranern aufgeschnappt haben mußte.
    Tifflor teilte ihm mit: „Ich bin zu dir gekommen, weil ich eine Audienz bei Imperator Bostich benötige. Du bist die einzige mir bekannte Persönlichkeit in Mirkandol. die eine solche Audienz kurzfristig ermöglichen kann. Bostich werde ich dann mitteilen, wie mein Handelsangebot lautet."
    Der Arkonide lachte laut.
    „Eine Audienz? Du mußt den Verstand verloren haben, Terraner. Die edelsten Herrscher der entferntesten Kolonien warten darauf ein Leben lang."
    „Sargor, du mußt es tun."
    „Warum?"
    „Weil Bostich dich höchstwahrscheinlich hinrichten läßt, erfährt er von deiner Weigerung. Eine Art Bdók-Ausrottung, aber nur für dich persönlich."
    Sargor von Progeron. eben noch im Begriff, seinen Besucher niederzubrüllen, verstummte in derselben Sekunde.
    Daß er einen solchen Tonfall nicht oft zu hören bekam, konnte Tifflor sich denken. Ein arkonidischer Geheimdienstchef erlangte seinen Posten nicht durch Milde, sondern über einen dornenreichen, blutigen Weg, an dessen Ende keine Freunde übrigblieben, sondern Speichellecker und Todfeinde.
    Sargor schluckte heftig, zuerst seinen Ärger, dann seinen Stolz, und am Ende stieß er hervor: „Also gut. Tifflor. Ich werde dir helfen. Ich trage dein Anliegen heute noch dem Imperator Bostich vor. Wer ist eigentlich dieser Redner, den du permanent erwähnst? Du selbst?"
    „Keineswegs."
    Sargor begriff, daß sein Gast von Camelot diese Auskunft nur dem Imperator geben wollte. Wütend versetzte er: „Wenn du den Imperator triffst. Tifflor, vergiß zumindest deine Manieren nicht."
     
    *
     
    Eine Lakaienstimme hallte

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