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1965 - Mission des Boten

Titel: 1965 - Mission des Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durch die ansonsten leere Halle, deren Boden himmelblau gekachelt, deren Decken von Fresken der Lhau'Ragum-Periode bedeckt waren.
    „Der Besucher wird zur Audienz gebeten!"
    Tifflor stand von seinem Plastikstuhl auf - dem einzigen im Raum -. und legte den Weg zur gegenüberliegenden Hallenseite zu Fuß zurück. Gemäß der Etikette war er in eine Prachtuniform gekleidet. An diesem Tag wollte er etwas, und es schien ihm geraten, den seltsamen Stilvorstellungen der arkonidischen Monarchie zu entsprechen.
    Seine Mütze zeigte als Emblem einen Kometenregen. Zu einem samtigen Sakko mit breiten Schulterstücken kam eine hautenge Hose. Seine Stiefel bestanden aus einem hartlederartigen Material. das auf dem Boden klapperte wie billiges Plastik. Tifflor fühlte sich wie eine Witzfigur.
    Ein Antigravschacht zog ihn aufwärts, hoch in einen Thronsaal, der beinahe ebenso leer wirkte wie der Wartesaal.
    Lediglich die rückwärtige Front war ausgefüllt mit einem Stilleben, wie man es seltsamer kaum finden konnte. Der Imperatorenthron, ein klobiges Gestell aus handgehämmerten Edelmetallen, war links flankiert von einer reglos salutierenden Reihe Elitesoldaten; rechter Hand fiel Tifflors Blick auf eine wild ausstaffierte Naats-Formation. die schon wesentlich unruhiger wirkte. Die arkonidischen Soldaten verzogen keine Miene, die grobschlächtigen Naats trippelten dagegen unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    Tifflor setzte sich in Bewegung. Ohne übertriebene Ehrerbietung musterte er den Imperator, einen kantigen Mann in Paradeuniform, der in perfekter Haltung seinen Thron besetzte. Imperatorenhaftes Aussehen war Bostichs Stärke.
    „Euer Erhabenheit", grüßte Tifflor mit einer höflichen Verbeugung. „Ich bedanke mich für die Möglichkeit einer kurzfristigen Audienz."
    Bostich wedelte ungeduldig mit den Händen. „Geschenkt, Julian Tifflor. Wir wissen, was wir voneinander zu halten haben, also machen wir es kurz."
    Tifflor ließ ein feines Lächeln um seine Mundwinkel spielen.
    Niemals hätte er Bostich zugetraut, sich in dieser Form über das höfische Zeremoniell hinwegzusetzen. Bostich galt als fremdgesteuerter Herrscher, als Marionette unerkannter Hintermänner.
    An diesem Tag konnte Tifflor von Hintermännern nichts erkennen. Nur die Elitesoldaten und die Naats, überlegte er. Konnte es sein, daß Bostich nach vielen Jahren auf dem Kristallthron so etwas wie einen eigenen Willen entwickelte?
    Und wenn dem so war, wo ging die Reise hin?
    „Ich nehme an. Ihr wurdet von Eurem Geheimdienstchef über mein Anliegen in Kenntnis gesetzt?"
    „Das ist richtig."
    Tifflor blickte in kalte, abwartend verengte Augen.
    „Camelot hat Kenntnis von einer Gefahr erlangt, die der gesamten Milchstraße droht.
    Wir halten es für notwendig, auf diese Gefahr mit Härte, Entschlossenheit und vor allem mit vereinter Macht zu reagieren. Der einzige Weg, eine Einigung herbeizuführen, läuft über Mirkandol und das Galaktikum. - Ich bin hier, weil ich die Zustimmung der Galaktischen Räte von Arkon benötige. Ein Vertreter von Camelot soll am 15. Januar vor der Versammlung der Milchstraßenvölker sprechen. Er wird versuchen, die Tragweite der Gefahr allen beteiligten Imperien darzulegen."
    Bostich fixierte Tifflor mit einem endlosen, forschenden Blick, der schließlich in Unsicherheit umschlug.
    „Was hat das Knistallimperium damit zu tun?"
    „Ich benötige die Unterstützung Eurer Räte, um in der Versammlung den Hauptredner stellen zu dürfen. Das Kristallimperium und die Liga Freier Terraner stellen derzeit die Machtblöcke mit dem größten Einfluß. Wendet sich einer dieser Blöcke gegen uns, wird es zu keiner großen Rede kommen."
    Der Imperator schien nicht zu wissen, wie er sich verhalten sollte, denn sein Blick irrte immer hilfesuchend zu seinen Seiten; nur, daß niemand an diesen Seiten stand.
    „Welcher Redner ist überhaupt gemeint?" fragte Bostich skeptisch, nachdem das Schweigen fast schon peinlich geworden war.
    „Perry Rhodan wird persönlich sprechen."
    Bostich öffnete den Mund, wollte etwas sagen, schloß dann aber die Lippen. Er dachte sekundenlang so angestrengt nach, daß Tifflor es förmlich sehen konnte.
    „Dann stimmen die Gerüchte also", ließ sich Bostich vernehmen. „Er ist wieder da."
    „Ja."
    „Und er ... ist mit der SOL gekommen."
    „Ja, Höchstedler."
    Tifflor konnte sich gut in die Lage des arkonidischen Imperators hineinversetzen. Das Galaktikum nach Arkon Izu holen wurde als Meisterleistung der

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