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1965 - Mission des Boten

Titel: 1965 - Mission des Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Station machen und den Vorgang wiederholen.
    Die Riesen der Vergangenheit waren einfach zu groß. Sie funktionierten nur, wenn eine reibungslos für solche Raumschiffe organisierte Wirtschaft hinter ihnen stand, und das war im 13. Jahrhundert NGZ nicht mehr der Fall.
    Adams bemerkte eine Vibration an seinem Handgelenk.
    Er hob den Interkom an seinen Mund und sprach erwartungsvoll: „Adams hier. Fee Kellind7 Bist du das?"
    „Ja. Wir haben mit SENECA gesprochen. Er hat seine Entscheidung bekanntgegeben."
    „Und?"
    In der Stimme der Kommandantin lag ein leichtes Zögern, das Adams Sorge bereitete: „Ich halte es für besser, wenn du zu uns hochkommst und dir das selbst anhörst."
    Die Biopositronik SENECA war das schlagende Herz und das denkende Hirn des Schiffes. Der Rechner und seine Peripherie waren im SOL-Mittelstück untergebracht, in einer 500 Meter durchmessenden, gepanzerten Kugelschale.
    Adams hatte sich die jüngere Geschichte der SOL nacherzählen lassen; mit Staunen hatte er vernommen, daß es nicht einmal MATERIA gelungen war, SENECA in die Knie zu zwingen.
    Irgend etwas an diesem Glanzstück terranischer Ingenieurskunst war im kosmischen Sinne ungewöhnlich. Und das schien auch SENECA zu wissen: „Es tut mir leid, euch alle enttäuschen zu müssen", sprach das Gehirn mit freundlicher Stimme. „Aber ich kann der von euch geforderten Umrüstaktion nicht zustimmen. Ich werde meine zentralen Schaltkreise keinesfalls austauschen lassen."
    „Aus welchem Grund nicht?"
    Fee Kellind. die Kommandantin, hatte den Positronikspezialisten Trabzon Karett, den Emotionauten Roman Muel-Chen und den Cheftechniker Ruud Servenking mitgebracht.
    Keine Antwort.
    „SENECA, aus welchem Grund stimmst du unseren Wünschen nicht zu?" insistierte Fee Kellind.
    Die Biopositronik blockierte im ungünstigsten Moment von allen.
    „SENECA", versuchte sie es noch einmal, „wir sind die Besatzung der SOL, und wir haben im Namen Perry Rhodans den Entschluß gefaßt, die Funktionsweise deiner zentralen Schaltkreise umzustellen. Du bist eine Positronik. Das ist sehr veraltet. Es ist notwendig, daß wir aus dir eine Syntronik machen."
    Das Gehirn schwieg.
    „SENECA, du mußt mir antworten!" platzte es aus der Kommandantin heraus.
    Dann antwortete die Biopositronik tatsächlich, und zwar auf eine Weise, die Adams zuerst nicht glauben wollte: „Das wüßte ich aber."
    Nicht mehr als dieser eine Satz, mehr war dem Gehirn nicht zu entlocken Adams machte sich klar, daß der Bordrechner der SOL einfach nicht wollte, sowenig wie ein bockiges Kind. Es war schwer zu begreifen.
    Aber vielleicht war es das. was den Ausnahmestatus des Rechners begründete. Die Frage lautete nur, wohin eine solche Entwicklung führen sollte. Wollten sie einem Computer wirklich Persönlichkeitsrechte zugestehen? Was für eine Entwicklung war das, die mit einem freien Entscheidungsanspruch für eine Positronik in Gang gesetzt wurde?
    „SENECA". argumentierte Karett, „diese Weigerung scheint uns nicht verständlich. Im positronischen Modus werden mehr als achtzig Prozent deiner theoretischen Fähigkeiten verschenkt. Als Syntronik wäre deine Rechengeschwindigkeit überlichtschnell - als Positronik bist du lediglich veraltet."
    „Diese Betrachtungsweise impliziert, daß die Leistungskraft eines Rechengehirns ausschließlich an der Rechengeschwindigkeit gemessen wird."
    „Ist daran etwas falsch?"
    SENECA gab keine Antwort mehr, wieder einmal, und Trabzon Karett fiel nichts Besseres ein, als sich zu den anderen umzudrehen und mit den Achseln zu zucken.
    „Hängt die Weigerung möglicherweise noch mit seiner Partitionierung zusammen?"
    erkundigte Adams sich plötzlich. „Wurden möglicherweise Fehler begangen?"
    „Fehler kann man nie ausschließen", gab Karett beleidigt zurück. „Nach menschlichem Ermessen wurden alle Folgen der Partitionierung jedoch rückgängig gemacht."
    Kellind griff beschwichtigend ein: „Perry Rhodan hat uns bis morgen Zeit gegeben. In diesen wenigen Stunden werden wir SENECA nicht überreden können. Es scheint mir das vernünftigste zu sein, wir alle konzentrieren uns auf unsere Arbeiten."
    Adams verabschiedete sich von Kellind und Muel-Chen. er fing einen wütenden Blick von Karett auf, dann verließ er das Hantelschiff durch den zentralen Antigravschacht, der vom SOL-Mittelstück bis in die untere Polschleuse der SZ-2 führte.
    Ein Anruf erreichte ihn, als er soeben das HQ-Camelot erreicht hatte Es war ein Anruf von sehr weit her.

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