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1965 - Mission des Boten

Titel: 1965 - Mission des Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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funktionierten mit der Leistungskraft kleiner Positroniken Doch Blo Rakane verfügte über eine Kombination aus Ordinär- und Planhirn, die ihn Icho Tolot überlegen machte. Rakane war der fähigste Wissenschaftler, den das Volk der Haluter jemals hervorgebracht hatte. Daran hegte Tolot nach kurzer Zeit keinen Zweifel mehr. An der Geschwindigkeit der Denkvorgänge gemessen, war er Rakane um den Faktor 1,6 unterlegen.
    „Mich würde interessieren, Rakane, wie Ihre körperlichen Veränderungen zustande kommen", sagte Tolot. „Aus welchem Grund habe ich nicht früher von der Existenz einer halutischen Mutation gehört?"
    Wenn sich Rakane durch Tolots Wortwahl abgestoßen fühlte, so ließ er nichts davon erkennen „Die Vorgeschichte geht auf Monos zurück, der damals die Milchstraße erobert hatte.
    Mein Elter, Aro Zeis, wurde zu diesem Zeitpunkt durch mir unbekannte Umstande in eine ferne Galaxis verschlagen. Den Namen jener Galaxis will ich Ihnen ersparen, Tolot.
    Erwähnt sei nur die Entfernung von zwanzig Millionen Lichtjahren und daß Aro Zeis nicht über ein fernflugtaugliches Raumschiff verfügte. In der Fremde gebar Aro Zeis einen einzigen Nachkommen. Richtig, Tolot, ich spreche von mir selbst' Es war ein Nachkomme. der sich jedoch als genetisch verändert erwies. Aro Zeis lebte noch lange genug, mich mit den Grundzügen halutischer Zivilisation vertraut zu machen. Er gab mir einen Grundstock von Wissen mit, die Daten über meine ferne Heimat und über mein Volk, bevor er starb."
    „Sie sind als junger Haluter allein aufgewachsen?" erkundigte sich Tolot. „In einer zwanzig Millionen Lichtjahre entfernten Galaxis?"
    „So ist es, Tolot", bestätigte Rakane.
    „Und dann haben Sie versucht, den Rückweg in die Milchstraße zu finden."
    „Auch das ist richtig. Für die Heimkehr benötigte ich hundert Jahre. Am Ende gelang mir jedoch, was meinem Eiter Aro Zeis verwehrt geblieben war. Im Jahr 1261 NGZ erreichte ich die Milchstraße."
    Tolot sagte: „Das ist dreißig Jahre her. Ich nehme an, daß Sie seither bei den Halutern leben?"
    „Das ist richtig."
    Ein Teil der unkonventionellen Wesensart, mit der Rakane zu Werke ging, erschien Tolot nun in einem neuen Licht.
    Rakane war nicht allein genetisch verändert. Er hatte sich unter fremdartigen Bedingungen sozialisiert, und sein Verständnis von „Volk" war nicht identisch mit dem, was Tolot für richtig hielt.
    Er empfand ein gewisses Mitleid für Blo Rakane. Haluter waren keine sehr geselligen Lebewesen. Sie verfügten jedoch über ein hochentwickeltes, lockeres Gemeinschaftswesen. Einsam aufzuwachsen. das war ein Schicksal, wie er es keiner Kreatur wünschte.
    Für die halutische Zivilisation stellte Blo Rakane sozialen Sprengstoff dar.
    Rakane war kein kurzfristig lästiges Phänomen, Rakane hatte noch zweitausend Lebensjahre vor sich. Tolot sah voraus, daß der weiße Haluter sein Volk vor eine Zerreißprobe stellen würde.
    „Wie viele Artgenossen befinden sich überhaupt hier an der Baustelle?" fragte Icho Tolot scheinbar beiläufig.
    Blo Rakane antwortete in vollem Ernst: „Es sind hunderttausend, Tolot"
    „Diese Zahl entspricht der absoluten Bevölkerungszahl des Planeten Halut."
    „Das ist richtig, Tolot. Wir sind alle hier."
    „Auch die jungen Haluter?"
    „Ja. Sie sind der einzige, Tolot. der bisher nicht zu uns gestoßen ist."
    „Haluter haben nie in dieser Form zusammengearbeitet."
    „Verhältnisse ändern sich. Gleich wie festzementiert sie scheinen mögen, wie viele Ewigkeiten sie bereits Bestand haben. - Was werden Sie nun tun, Tolot?"
    Der Aktivatorträger musterte seinen weißen Artgenossen mit einem seltsamen Gefühl. „Ich werde hierbleiben, das ist kein großes Geheimnis. Mich interessiert vielmehr, was Sie zu tun beabsichtigen, Rakane."
    Der weiße Haluter öffnete seinen Rachen und stieß brüllendes Gelächter aus.
    Zumindest ein Detail, dachte Tolot, das „ich niemals verändert.
    „Das Galaktikum tagt am morgigen Tag in Mirkandol. Ich habe die Absicht, einige Worte an die galaktische Öffentlichkeit zu richten."
    Die Beiläufigkeit, mit der Rakane seine Worte formulierte, schien Tolot verdächtig.
     
    6.
     
    15. Januar 1291 NGZ: Die Rede des Sechsten Boten von Thoregon vor dem Galaktikum
     
    Der 100-Meter-Raumer ANDREKA glitt auf eine Raumschiffswandung zu, die dem menschlichen Auge in verstörender Weise riesig erschien. Traktorstrahlen zuckten aus einem Projektor, der allein die halbe Größe der ANDREKA einnahm, und

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