1965 - Mission des Boten
Instrument.
Tifflor fragte nach einer Weile: „Mit welchen Befugnissen gehe ich auf die Reise, Perry?
Schließlich kann ich nicht als reiner Bittsteller auftreten."
Nachdenklich legte Rhodan den Kopf auf die Seite; er nippte an dem Tee, den Tifflor ihm geordert hatte. Er mußte zugeben: „Konkrete Befugnisse gibt es nicht. Du mußt tun. was dir richtig scheint. Tiff. Ich empfehle, daß du mit einer größeren Annäherung Camelots an das Galaktikum taktierst Das dürfte ein Angebot sein, das die Mitgliedsvölker interessiert."
„Sie werden die Preisgabe unserer Koordinaten fordern", prophezeite Tifflor.
„Ja, das denke ich auch."
„Und? Ich muß nicht darauf hinweisen, daß eine solche Forderung völlig inakzeptabel wäre."
Rhodan sagte plötzlich: „Meinst du nicht, Tiff, daß wir zumindest darüber nachdenken sollten?" Er ließ keinen Zweifel daran, daß er seine Äußerung völlig ernst meinte.
Der hochgewachsene, schlanke Mann, der ihm so ähnlich sah, wirkte plötzlich verblüfft.
„Wenn das Kristallimperium mit dreißigtausend Schlachtschiffen anrückt, können wir uns nicht verteidigen, Perry. Oder soll das heißen, du hast aus DaGlausch eine neue Geheimwaffe mitgebracht?"
„Nein, Tiff", Rhodan schüttelte den Kopf. „nichts dergleichen."
„Dann verstehe ich dich nicht."
„Wir haben vor achtzig Jahren die Entscheidung getroffen, daß wir uns vor den Zivilisationen der Milchstraße verbergen müssen. Aber wir können uns nicht auf alle Ewigkeit verstecken. Wir sind keine Verbrecher. Die Milchstraße hat damals diesen Hoffnungsschimmer gebraucht. Eine ferne Hoffnung namens Camelot. Nun gibt es jedoch einen neuen Hoffnungsschimmer für die Galaxis."
„Welchen?"
„Der Hoffnungsschimmer, den ich meine, ist Thoregon."
Tifflor entgegnete heftig: „Was wissen die Völker der Milchstraße davon? Arkoniden, Gataser, Springer und wie sie alle heißen! Thoregon ist für sie gar nichts. Ferner noch als Camelot. Mir scheint, daß deine lange Reise dir den Blick auf die Realitäten verstellt hat.
Perry!"
Rhodan versuchte, sich von den harten Worten nicht aufbringen zu lassen. Er machte sich klar, daß Tifflor ihn nicht angreifen, sondern überzeugen wollte.
„Camelot hat auf lange Sicht ausgespielt, Tiff", philosophierte er ruhig. „Wir haben überlebt, weil wir eine Botschaft und eine Funktion besaßen Als Cameloter haben wir der Galaxis etwas Wichtiges gegeben, nämlich Hoffnung. Es ist nun an der Zeit. daß wir der Galaxis etwas anderes geben."
„Nämlich was?"
„Vertrauen", sagte Rhodan ernst.
*
Draußen war es mittlerweile hell geworden. Über dem Horizont des Planeten lag ein gelber, staubiger Schimmer, den Rhodan aus den hohen Stockwerken des HQ-Camelot gut erkennen konnte.
„Nun, Homer? Was sagen die Experten?"
Der kleine Mann mit dem schütteren Haarkranz teilte ihm ärgerlich mit: „Sie haben die SOL untersucht. Soweit das in drei Stunden möglich war Immerhin hat SENECA eine Menge geholfen, wir haben eine Konferenzschaltung zwischen dem Bordgehirn der SOL und der Großsyntronik von Camelot hergestellt."
„Mit welchem Ergebnis? Homer, ich möchte keine langwierige Geschichte hören."
„Die Techniker haben einen Plan erarbeitet."
Der Tonfall, in dem Homer G. Adams sprach, änderte sich plötzlich um eine Nuance.
Rhodan erkannte, daß in seiner Stimme ein Anflug von Stolz mitschwang.
„Was für ein Plan ist das?" ermunterte er Adams.
„Nun, die Techniker sind bereit, für die nächste Zeit auf Freizeit, Urlaub, Schlaf und ähnlich unnütze Zeitverschwendung zu verzichten. Sie glauben, daß sie die SOL innerhalb von nur zwei Monaten komplett umrüsten könnten. Das Schiff hätte dann zwar nicht ganz modernes Niveau - natürlich nicht! -, aber es wäre angemessen ausgestattet."
„Zwei Monate ...", wiederholte Rhodan nachdenklich. Sein Blick irrte hinüber zur Fensterfront, zum Sonnenaufgang über Port Arthur.
Adams grinste säuerlich. „Ich sehe schon, du weißt gar nicht wohin vor Begeisterung."
Rhodan gab sich einen Ruck. „Homer, ich gebe euch keine zwei Monate."
„Sondern?"
„Ich kann euch drei Tage geben."
Adams Miene gefror plötzlich. „Das ist ein Witz, Perry."
„Nein, leider nicht. Ich werde Camelot heute noch mit einem Kurierschiff verlassen und ins Solsystem fliegen. In vier Tagen, das ist der fünfzehnte Januar, treffe ich bereits im Arkonsystem ein. Ich werde eine Rede vor dem Galaktikum halten. Und ich beabsichtige, den Flug nach
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