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1965 - Mission des Boten

Titel: 1965 - Mission des Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entstand plötzlich eine Distanz - und die räumliche Entfernung war ein Symbol dieser Distanz.
    „MATERIA macht keine Pausen. Wir werden jeden Tag bitter bereuen, den wir jetzt verlieren."
    Homer G. Adams nickte. „Also gut, Perry. Ich schicke die Leute los."
    Der kleine Mann wandte sich ab und wollte gerade weitergehen, in einem stillen Protest, den seine Körperhaltung deutlich sichtbar nach außen trug.
    „Aber das ist noch nicht alles", sagte Rhodan schnell. „Die SOL wird bald weiterfliegen.
    Dann benötigen wir zusätzliche Besatzung."
    „Unsere Raumfahrer", entgegnete Adams abweisend, befinden sich an Bord der GILGAMESCH. In der Galaxis Chearth."
    „Das weiß ich."
    „Aber?"
    „Ich benötige diese Leute."
    „Wie viele willst du, Perry?"
    „So viele wie möglich. Dreitausend werden vorerst genügen."
    Adams verschwand in sein nahe gelegenes Büro. Rhodan meinte, noch durch die geschlossene Tür sein protestierendes Knurren zu hören.
     
    *
     
    Rhodan machte es sich in einem Sessel bequem. Er starrte aus dem Panoramafenster. das in mehr als hundert Metern Höhe lag, und verfolgte den Funkenstrom, der über dem Raumhafen aufstieg und vom mächtigen Leib der SOL verschluckt wurde.
    Es handelte sich um Personengleiter. Adams hatte die versprochenen Experten in Marsch gesetzt.
    „Du mußt Homer verstehen, Perry", bat Julian Tifflor ihn. „Camelot ist mittlerweile so etwas wie seine Schöpfung. Homer war immer jemand, der sich um Organisation. Profit und Wachstum gekümmert hat. Die Organisation Taxit ist sein Werk - sie hält Camelot am Leben.
    Das ist sein Lebensinhalt. Und jetzt kommst du aus dem fernen DaGlausch und nimmst ihm den Lohn seiner Mühe weg. Camelot wird den Aderlaß möglicherweise nicht verkraften."
    Rhodan hielt Tifflor vor: „Camelot war niemals eine Gründung aus Selbstzweck.
    Camelot wurde nur geschaffen, um Gutes zu bewirken. Ich bin überzeugt, daß der Kampf um Thoregon eine gute Sache ist.
    „Keiner zweifelt daran."
    Rhodan musterte Julian Tifflor mit einem langen, prüfenden Blick. Unter seinen Freunden gab es niemanden, der ihm so ähnlich war wie Tifflor. Früher hatte er geglaubt, in Tifflor ein jüngeres Ebenbild seiner selbst zu sehen. Aber mittlerweile war das fast dreitausend Jahre her.
    „Tiff, ich habe eine Bitte an dich zu richten. Eine neue Aufgabe, wenn du so willst."
    Der andere wölbte fragend die Augenbrauen. „Welche Aufgabe ist das?"
    „Ich möchte, daß du der Botschafter Camelots im Galaktikum wirst. Du warst zwar die letzten vierzig Jahre nicht in der Milchstraße, aber wie ich dich kenne, hast du dich längst komplett eingearbeitet. Du bist für solche Zwecke der Beste. Ich will, daß du nach Mirkandol gehst."
    Wenn Tifflor überrascht war, so verbarg er die Tatsache mit großem Geschick. „Was soll ich dort?"
    „Du bist ein Aktivatorträger. Die Völker der Milchstraße kennen deinen Namen. Deine Worte haben ein anderes Gewicht, als wenn ich irgendwen sonst schicke. Ich möchte, daß du meine Ankunft in Mirkandol diplomatisch vorbereitest."
    „Du willst selbst nach Arkon?"
    „Ja. Ich beabsichtige, vor dem Galaktikum eine Rede zu halten. Und zwar am fünfzehnten Januar. An diesem Tag findet eine öffentliche Sitzung statt, zu der die wichtigsten Völker des Galaktikums Vertreter schicken. Ich weiß nicht, ob man mir gestatten wird zu sprechen. Solange Camelot offiziell mit dem Kristallimperium und der LFT verfeindet ist, sehe ich Schwierigkeiten. Diese Rede ist mir jedoch sehr wichtig."
    „Was für eine Rede soll das sein?"
    „Ich will die Völker der Milchstraße für Thoregon gewinnen. Sie müssen uns im Kampf gegen MATERIA beistehen."
    In Julian Tifflors Gesicht erschien plötzlich ein feines, wissendes Lächeln. Nun war es an Rhodan, fragend die Augenbrauen zu wölben.
    „Homer hat vorausgesehen, daß das deine Absicht sein würde", erläuterte ihm Tifflor.
    „Homer sagte auch voraus, daß du keine Chance besitzt."
    Rhodan lächelte ebenfalls, wenngleich ohne Humor. „Es scheint Homer am positiven Denken zu mangeln", urteilte er. „Ein großer Visionär war er noch nie."
    Sein Blick fiel auf das Hantelschiff, dessen Hülle aus Carit von innen heraus zu glimmen schien. Es hieß, das unzerstörbare Carit enthalte Spuren eines Materials. das die Kosmokraten den Ultimaten Stoff nannten. Rhodan konnte es kaum erwarten, die SOL vollständig bemannt und in gutem technischem Zustand zu erleben. Dann wurde sie zu einem mächtigen

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