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1967 - Die List des Scoctoren

Titel: 1967 - Die List des Scoctoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich noch mehrmals bei ihm, doch 'seine Aussagen blieben so geheimnisvoll wie eh und je. Die seltsamste machte er, nachdem Mhogena auf eins der größten Wunder gestoßen war, die er während seiner .zahlreichen Entdeckungsreisen für die Koalition Thoregon sah.
    Irgendwo, vermeintlich fernab von allen Galaxien im unendlich anmutenden Leerraum, stoppte die THOREGON FÜNF von sich aus den unvorstellbar schnellen Flug. „Zwei Hindernisse befinden sich unmittelbar vor uns." Mhogena schaute zur Hologramm-Projektion der näheren Umgebung, konnte jedoch nichts erkennen. „Vergrößerung und notfalls Falschfarbendarstellung!" sagte er. Mit einemmal zeigte das Holo zwei kosmische Gebilde, die nur sehr selten vorkamen und so gut wie nie in solcher Nähe zueinander. Das eine zeichnete sich nur durch das Fehlen von Licht aus. Es war ein Schwarzes Loch, das es irgendwie hierher in den Leerraum verschlagen hatte.
    Das andere war ein Neutronenstern, der ebenfalls - anscheinend ziellos durch den Leerraum zog. Die Falschfarbendarstellung zeigte, dass er seinen Kurs vor kurzem geändert hatte. Die Schwerkraft des Schwarzen Lochs hatte ihn angezogen und ließ ihn nicht mehr aus ihrem Griff. In absehbarer Zukunft würde er in das Black Hole stürzen. Mhogena überlegte noch, ob er von der Syntronik den vermeintlichen Zeitpunkt berechnen und zurückkehren sollte, um das seltene Schauspiel zu beobachten, als das Bordgehirn erneut das Wort ergriff. „Ich messe in relativer Nähe eine ungeheure Masseansammlung an, doch die optischen Systeme zeigen nichts an."
    „Was für eine Masse?"
    „Die einer Galaxis."
    „Wir nehmen Kurs darauf." Es handelte sich in der Tat um eine Dunkle Galaxis, die praktisch kein Licht mehr absonderte. Mhogena konnte nicht sagen, ob irgendein ihm unbekanntes kosmisches Phänomen diesen Zustand herbeigeführt hatte oder sie ganz einfach so alt war, dass sämtliches Gas in ihr verbraucht war. In fast allen - den jüngeren - Bereichen des Universums wurden ständig neue -Sterne geboren, während alte starben, und traten an ihre Stelle. Das Material, aus dem sie entstanden, entstammte aus Gas, das sich noch nie zu Sonnen verdichtet hatte, aus kosmischem Staub, den Sternenwinde mit sich trugen, oder auch den Substanzen, die bei der Entstehung von Supernovae hinausgeschleudert wurden. Doch die Wiederverwertung von Materie konnte nicht endlos weitergehen. Alte Sterne, die zusammenbrachen und sich in weiße Zwerge, Neutronensterne oder Schwarze Löcher verwandelten, füllten den Vorrat an interstellarem Gas nicht mehr auf.
    Falls diese Galaxis tatsächlich uralt war, war irgendwann all ihre Urmaterie in Sterne aufgenommen und schließlich vollständig verbraucht worden.
    Und als auch die später entstandenen Sonnen ihren Lebenszyklus beendet hatten und erloschen waren, war die Galaxis immer dunkler geworden. Über Jahrmilliarden hinweg hatten auch die kleinsten und jüngsten Sterne ihren atomaren Brennstoff verbraucht und waren zu weißen Zwergen geschrumpft. Dämmerung war über die Galaxis hereingebrochen, und dann hatte die ewige Nacht sich über sie gesenkt. Mhogena zögerte sehr lange, in sie hineinzufliegen, nicht etwa nur, weil das Navigieren in ihr schwierig und gefährlich war, sondern auch, weil sie ihn an das unausweichliche Ende erinnerte und eine tiefe Traurigkeit in ihm hervorrief.
    Dann entschied er sich doch dazu, obwohl kein zwingender Grund dafür bestand, ließ das Schiff in ihrem Zentrum antriebslos treiben und lauschte angestrengt auf die Stimme seines Schattenbruders. Doch nicht einmal solch eine Umgebung konnte den Totling bewegen, sich bei Mhogena zu melden, wenn er es nicht wollte.
    Nach einem Tag gab der Fünfte Bote auf und verließ die tote Galaxis fluchtartig. So beeindruckend das kosmische Phänomen auch war, es deprimierte ihn zutiefst. Es erinnerte ihn daran, dass möglicherweise dem gesamten Universum ein ähnliches Schicksal bevorstand wie diesem Sternensystem. Das hing davon ab, wieviel Masse es enthielt.
    Im Augenblick dehnte das Universum sich noch rasend schnell aus. Übertraf seine Masse einen bestimmten Wert, würde ihre Gravitation bewirken, dass es sich irgendwann wieder zusammenzog. Dieser Prozess würde immer schneller verlaufen: Da sämtliche energetischen Prozesse auf immer kleinerem Raum stattfanden, würde die Hintergrundtemperatur unaufhaltsam ansteigen und schließlich einen so hohen Wert annehmen, dass kein Wärmeaustausch zwischen Planeten, Sonnen und der Umgebung

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