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197 - Der Geist im Kristall

197 - Der Geist im Kristall

Titel: 197 - Der Geist im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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trat.
    Und dann klang Thgáan Stimme in seinem Kopf auf. (Nein!
    Wenn die Herren beginnen, sich gegenseitig zu töten, haben sie meinen Gehorsam verwirkt! Ich bin der Letzte der Lesh’iye und niemandes Diener!
    ***
    In der PARIS
    Die Felsen des Ringgebirges rückten gefährlich schnell näher. Rulfan machte sich an den Instrumenten zu schaffen. Er öffnete das Ventil und legte einen Hebel um. Eigentlich sollte die PARIS jetzt steigen. Aber sie tat es nicht.
    »Verflucht!« Dabei hatte er alles genau so gemacht, wie er es schon hundert Mal bei Victorius gesehen hatte.
    »Victorius!« Ein Blick auf den immer noch paralysierten Piloten machte Rulfan klar, dass er diesmal alleine zurechtkommen musste. Entschlossen bückte er sich zum Brenner, öffnete die Sauerstoffzufuhr und betätigte die Kurbel für den Zündstein.
    In den letzten Minuten waren Maddrax und er ausschließlich mit Victorius beschäftigt gewesen. Sie hatten ihn auf dem roten Sessel vor dem Kartentisch festgeschnallt, ihm den Schaum von den Lippen gewischt und nasse Tücher auf Stirn und Nacken gelegt.
    Nur langsam beruhigte sich der schwarze Prinz. Die wilden Zuckungen seines Körpers verebbten, während er mit fremder Stimme sprach. »Haltet ein und hört mir zu!«, befahl sie wieder und wieder. Aber es war keine Zeit zuzuhören, wenn das Luftschiff zu zerschellen drohte! Die Steilhänge des Ringgebirges waren inzwischen so nahe, dass Rulfan glaubte, er könne sie jeden Moment mit ausgestrecktem Arm berühren.
    Wo bleibt dieser verdammte Funken! Er drehte wie ein Wahnsinniger an der Kurbel. Endlich! Der Öldocht im Kolben glomm. Rulfans Gesicht erhellte sich. »Na, wer sagt’s denn…«
    Seine Finger fummelten an dem Ventil unter dem Brenner.
    Schnell richtete er sich auf und sprang zum Armaturenbrett.
    Seine Hände flogen über die Schalter und Knöpfe. Verfluchtes altmodisches Zeug! Er umklammerte einen der Hebel und drückte ihn nach unten. Jetzt hieß es warten.
    Wie gebannt starrte der Albino nach draußen. Zerklüftete Felsen schwankten auf ihn zu. Hinter sich hörte er Victorius’
    dunkle Stimme.
    Der Prinz aus Afra saß aufrecht im Sessel. Schweiß stand auf seiner Stirn, und seine Augen fixierten einen Punkt hinter dem gegenüberliegenden Fenster. »Ich weiß, wer euch schickt und was ihr vorhabt. Ich weiß von Aruula! Ich weiß, wie du sie retten kannst, Mefju’drex.«
    Überrascht drehte Rulfan sich um. Er sah zu Matt. Alle Farbe war aus dem Gesicht seines Freundes gewichen. Er begegnete Rulfans Blick. Das kann ein Trick sein, sagten seine Augen. Er sprach es nicht aus, weil der Wandler durch Victorius’ Ohren mithören würde. Er ballte die behandschuhte Faust. Rulfan wusste, was er meinte.
    Doch bevor er antworten konnte, lenkte ihn ein Geräusch ab. War das nicht das Zischen der Dampfventile? Tatsächlich!
    Das träge Stampfen der Kolben vermischte sich mit dem Surren des Propellers. Er war endlich angesprungen! Die Maschine lief!
    Der Mann aus Salisbury atmete auf. Er merkte, wie das Luftschiff an Höhe gewann. Die PARIS stieg schneller, als er gehofft hatte. Die Felswände glitten am Fenster nach unten weg. Höher und höher zog das Luftschiff, bis es knapp über die ersten Bergkuppeln segelte.
    Rulfan stellte das Ruder ein und betätigte einige Ventile, um die Höhe zu halten. Geschafft!
    »Ich sage die Wahrheit«, ließ sich wieder der Mann aus Afra vernehmen. »Hört mich einfach an und entscheidet dann selbst.«
    Matt schnaubte. »Deine Referenzen sind nicht die besten«, höhnte er. »Deine Ankunft hat fast die ganze Menschheit vernichtet, und den kläglichen Rest wollte deine Brut unterjochen. Warum sollten wir dir ein Wort glauben?!«
    »Hören wir ihn an«, warf Rulfan ein. Gleichzeitig tippte er versteckt auf sein Handgelenk. Matt verstand die Geste: Lassen wir ihn reden, das verschafft uns Zeit.
    »Okay.« Er nickte Victorius zu. »Also leg los. Erklär uns deine Unschuld an milliardenfachem Mord und den Weltherrschaftsfantasien deiner Daa’muren.«
    »Ich bedaure, was geschehen ist«, sagte der Wandler mit Victorius’ Stimme. »Zum Zeitpunkt der Ankunft lag ich in tiefem Schlaf. Weder war es geplant, eure Erde anzufliegen, noch sonst einen Planeten, auf dem sich bereits Flora und Fauna etabliert hatten. Die Suche galt einer Lavawelt, so wie meine Heimat eine war. Die Kollision war ein Unfall, nicht mehr und nicht weniger. Eine kosmische Katastrophe, die keine Macht des Universums rückgängig machen kann.«
    Rulfan

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