1971 - Rätselhaftes Sarkamanth
„Es wäre Wahnsinn, eine Superintelligenz anzugreifen."Stendal Navajo tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. „Eine Superintelligenz? Hier bei uns auf Thorrim!" Er schüttelte den Kopf. „Und du erwartest wirklich, dass wir dir das abnehmen?"
„Dazu kann ich euch nur raten!" Ein Gleiter näherte sich uns und landete unterhalb der Antigrav-Plattform. Als Gia de Moleon sah, wer darin saß, senkte sie die Plattform ab, bis diese den Böden berührte. Aus dem Gleiter stieg Mondra Diamond. Tess bemerkte sofort, dass sie sehr füllig geworden war, und sie machte mich darauf aufmerksam. Hätte sie mir nicht rasch etwas ins Ohr geflüstert, hätte ich wohl kaum gemerkt, woran das lag. „Sie ist schwanger!" zischte Tess. Überrascht sah ich genauer hin und erkannte, dass sie recht hatte. Kaum jemand aus Alashan war Mondra Diamond in den vergangenen Wochen begegnet. Ich war verlegen und wusste nicht so recht, ob ich sie darauf ansprechen oder ob ich diskret darüber hinweggehen sollte. Für Gia und Tess war der Zustand Mondras ganz natürlich, doch angesichts der bedrohlichen Situation gingen sie nur ganz kurz und mit freundlichen Worten darauf ein. Mondra erwiderte, dass sie im siebten Monat sei. Mehr ließ sie nicht zu. „Beendet sofort die Bedrohung Sarkamanths!" forderte sie. „Es darf auf keinen Fall zu einem Angriff kommen."
„Und warum nicht?" fragte Stendal Navajo. „Du weißt anscheinend nicht, was passiert ist."
„Es ist vollkommen gleichgültig, was geschehen oder was nicht geschehen ist", sagte Mondra ruhig und mit erstaunlicher Überzeugungskraft. „Ein Angriff darf nicht stattfinden."
„Findest du nicht, dass du ein bisschen viel von uns verlangst?" Der Bürgermeister streckte den Arm aus und zeigte zu den Korrago-Raumern hinüber. „Du solltest sehen, was die Clowns angerichtet haben. Ich glaube kaum, dass du danach noch etwas gegen einen Angriff einzuwenden hast."
„Du musst doch einen überzeugenden Grund haben", vermutete die TLD-Chefin. „Was ist es?"
„Das kann ich dir leider nicht sagen."Mondra senkte den Kopf und blickte auf ihren Bauch. „Und mir genügt das nicht." Gia de Moleon wollte sich abwenden, doch Mondra griff rasch nach ihrem Arm. „Bitte!" bedrängte sie die TLD-Chefin. „Mein Ratgeber hat mir mitgeteilt, dass Wechselbalg unter gar keinen Umständen angegriffen werden darf Bei der Superintelligenz handelt es sich nicht um einen Feind, sondern um einen wichtigen Verbündeten."
„Das ist doch alles Unsinn!" regte Navajo sich auf, wobei er mit verengten Augen nach Sarkamanth spähte. „Wechselbalg hat uns mehr als deutlich gezeigt, dass er ein Feind ist. Ein Freund würde wohl kaum verhindern, dass wir DaGlausch vor dem großen Kessel1.i>eben verlassen und uns in Sicherheit bringen."
„Glaubt mir!" rief Mondra Diamond mich wachsender Verzweiflung. Tess und ich beobachteten sie genau, und wir wechselten einen kurzen Blick miteinander. Wir waren beide davon überzeugt, dass sie es absolut ehrlich meinte.
Ich vermutete, dass es eine wie auch immer geartete Verbindung zwischen ihr und der Superintelligenz Wechselbalg gab, denn ich spürte die mentale Ausstrahlung, die in Sarkamanth ihren Ursprung hatte und sich über die Umgebung der Stadt legte. „Bitte hört auf Mondra!" mischte ich mich ein. „Es wäre ein schrecklicher Fehler, Sarkamanth anzugreifen." Gia de Moleon und Stendal Navajo waren unschlüssig. Ich bemerkte, dass die Mannschaften der Robinson-Plattformen zu uns herüberblickten und dass auch die TLD-Agenten ihre ganze Aufmerksamkeit auf uns richteten. Sie schienen nicht zu verstehen. weshalb der Angriffsbefehl ausblieb.
Ich meinte, die Gedanken der TLD-Chefin und des Bürgermeisters lesen zu können. Sie waren nicht sehr schmeichelhaft für Mondra Diamond. Vor allem Stendal Navajo schien zu glauben, dass er es mit einer neurotischen Schwangeren zu tun hatte. Gia war unsicher. Sie wusste nicht, wie sie sich entscheiden sollte. „Das kann doch alles nicht wahr sein!" stöhnte Stendal. „Der eine redet von kosmischen Ereignissen, die uns bevorstehen, und die andere behauptet, wir hätten es mit lauter lieben Freunden zu tun, die uns zwar die Raumschiffe unter dem Hintern wegschießen, es aber ansonsten nur gut mit uns meinen."
Ich ließ ihn nicht weiterreden, sondern fuhr ihm energisch in die Parade. „Was ihr vorhabt, bringt absolut nichts für Alashan!" rief ich. „Es ist Rache, weiter nichts, und rächen könnt ihr euch auch. noch morgen
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