Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1972 - Die Kosmische Fabrik

Titel: 1972 - Die Kosmische Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Flugkörpern des Universums", hatte Perry nach der Zerstörung der Nano- Kolonne gesagt. Und er hatte die Frage gestellt, die uns alle erst einmal fassungslos werden ließ. „Wie verändert sich die Zukunft dieses Universums, wenn wir MATERIA angreifen?" Diese Frage hörte sich völlig verrückt an. Die Kosmische Fabrik angreifen ... Als hätten wir jemals eine Chance gegen sie gehabt. Perry wusste das genauso gut wie ich und alle anderen. Wenn MATERIA von ihrer Suche abließ und auf uns zuraste, blieb uns nur die Flucht. Allerdings war das leichter gesagt als getan.
    Im Vergleich mit den irrsinnigen Beschleunigungswerten der Kosmischen Fabrik muteten die Versuche des Hantelschiffes eher lächerlich an. Während die SOL noch mit der Siebenundvierzig-Prozent-Marke kämpfte und Roman Muel-Chen unter seiner SERT-Haube zu schwitzen anfing, erreichte MATERIA bereits dreißig Prozent der Lichtgeschwindigkeit und holte rasend schnell auf. „Es ist sinnlos", sagte ich hastig. „Diesmal erwischt sie uns.".
    Ein zweites Mal würde uns die Fabrik keine Chance geben, die nötige Mindestgeschwindigkeit durch Beschleunigen in Richtung des Zugstrahlprojektors zu erreichen. Egal, wer in MATERIA das Kommando führte - er würde sich nicht scheuen, etwa die 8Z-2 zu pulverisieren und. uns dadurch zum Aufgeben zu zwingen. Aus den Feuerleitzentralen trafen die Klarmeldungen ein. Noch war das riesige Gebilde zu weit entfernt, um den gigantischen Abwehrmechanismus des Hantelschiffes in Gang zu setzen.
    Dennoch ... ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. „Jetzt!" stieß ich hervor. „Perry ..." Er reagierte bereits. „Feuer frei!" Die SOL ballerte aus allen Rohren und mit allen Spindeln. Vierhundert Raumtorpedos verließen ihre Abschusskanäle und rasten am Rumpf vorbei nach „hinten". Gleichzeitig traten die gigantischen Thermokanonen in Aktion. Mit einer einzigen davon hätte man gut und gern einen Stadtteil wie Alashan in glutflüssige Schlacke verwandeln können.
    Bei der Kosmischen Fabrik war ich mir nicht sicher, ob wir überhaupt eine Wirkung erzielten. Wenn, dann höchstens durch die gleichzeitige und geballte Ladung der Energien. Zweieinhalb Sekunden später schickte SENECA hundert Langstreckenraketen auf den Weg. Sie besaßen ähnlich wie Raumlinsen einen Metagrav-Antrieb mit einer Reichweite von knapp zweihundert Lichtjahren. Sie entmaterialisierten und kehrten eine halbe Lichtsekunde vor MATERIA in den Normalraum zurück. Das Gebilde machte keine Anstalten, sie zu beschießen oder abzulenken.
    Meine Ahnungen bestätigten sich. Bis auf fünfzigtausend Kilometer ließ die Kosmische Fabrik sie herankommen. Dann erst reagierte sie. Auf den Optikschirmen sah es aus, als würden die Raketen gegen unsichtbare Wände prallen. Die Aufschlagzünder reagierten. Hundert Explosionen deuteten darauf hin, dass keine der Raketen ihr Ziel erreichte. Fassungslos sah ich nacheinander die Mitglieder der Schiffsführung an, Fee, Juno, Pria, Steph, Ruud, Trabzon und wie sie alle hießen. Lene Jeffer duckte sich in ihren Sessel. „Punktuelle Abwehr durch MATERIA", meldete SENECA. „Noch sieben Sekunden bis zum Auftreffen der Thermostrahlen."
    Zwei Dinge geschahen gleichzeitig. Die grellen Energiestrahlen lösten sich einfach auf, und die Trümmer der Raketen verschwanden im Nichts. Die Hyperortung zeigte Hunderte winziger Echos. Sie existierten eine Tausendstelsekunde, ehe sie erloschen. Ein Stöhnen ging durch die Hauptleitzentrale. Es ließ keinen von uns kalt, dass die Wirkung unserer Waffensysteme den Faktor Null nicht überstieg. „Auswertung beendet" ,verkündete die Biopositronik. „MATERIA projiziert winzige Abwehrfelder. Ihre Größe und Stärke ist exakt auf den Energiegehalt unserer Geschosse abgestimmt."
    Wir blickten uns stumm an. Ich warf einen hilfesuchenden Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige. Die THOREGON VI erreichte mit Mühe und Not gerade mal die Achtundvierzig-Prozent-Marke. SENECA schaltete die Thermokanonen auf Dauerfeuer und bestrich die Flugbahn der Fabrik mit einem Netz aus Energie. Vielleicht half es, wenn wir MATERIA einzulullen versuchten. Ob es viel nützte, war eine andere Frage. Drüben wusste man schließlich genau über die SOL und ihre Waffensysteme Bescheid. „Transformgeschütze scharf machen!" befahl Perry.
    Die Biopositronik bestätigte. Die Transformkanonen waren unsere stärkste Waffe. Dieses System war einst von den Posbis entwickelt und später von uns Terranern übernommen

Weitere Kostenlose Bücher