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1973 - MATERIA

Titel: 1973 - MATERIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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glaubten, überredeten in langen Diskussionen die Ungestümen: Gewaltsamer Aufstand sei das falsche Mittel, er beschwöre unser aller sofortigen Untergang herauf. Weiterer Rückzug und das Ducken im Versteck seien langfristig die bessere Alternative. Irgendwann sähen die Herren MATERIAS vielleicht doch ein, dass es der Fähigkeiten der Kosmischen Ingenieure bedürfe...
    Ein, wie der letzte Chronist findet, fürchterlicher Irrtum, denn fortan überwogen Resignation und Schwäche. Statt sofort sterben wir langsam, und es ist ein schmachvolles, uns jeder Ehre und allen Stolzes beraubendes Dahinsiechen. Es muss etwas geschehen, und zwar bald!
    Errantischer Almanach: Die Lange Überlieferung
     
    6.
     
    19. Januar 1291 NGZ; 08:27 Uhr
    Bericht Blo Rakane
     
    Ich hatte dem Zwischenspiel ziemlich gleichmütig beigewohnt. Dass Gucky den Oxtorner nicht sonderlich mochte höflich ausgedrückt -, war offensichtlich. Ich für meine Person hielt mich mit einer abschließenden Beurteilung zurück: Die Einschätzungen von Plan- und Ordinärhirn lagen hier im Widerstreit, Sachlichkeit und Kompetenz standen dem Fehlen von Gefühlsregun- .gen gegenüber. Außerdem kannte ich den Oxtorner viel zuwenig. Schon aus diesem Grund verboten sich voreilige Schlüsse.
    Ich gab mir einen Ruck und wandte mich an Ki thaRao, ohne weiter auf die Bombe einzugehen; rein logisch betrachtet erübrigte sich angesichts ihrer eingeschränkten Wirksamkeit eine Diskussion über dieses Thema. „Wir wurden unterbrochen, Ki thaRao: Wenn ich die Aufrissprojektionen und Ihre Aussagen richtig deute, müssen wir zunächst einen Hauptknotenpunkt erreichen? Welcher Art ist dieses Verkehrssystem überhaupt?"
    „Für die maßgeblichen Transporte stehen überall in MATERIA blasenförmige Einheiten zur Verfügung, die an ein Netzwerk hyperenergetischer Bahnen gekoppelt sind. Mit Hilfe des Errantghoms kann ich nahezu an jedem beliebigen Ort die Verbindung herstellen und eine Transportkugel projizieren lassen. Ihre materieprojektive Struktur ist bis zu einem gewissen Grad aus dem Standarduniversum entrückt, so dass das Passieren festmateriellen Materials des Fabrikkörpers - mit Ausnahme von Caritschichten! - möglich ist."
    „Materieprojektiv? Demnach formenergetisch?"
    „Läuft vermutlich auf das gleiche hinaus." Der Errante plusterte die Backen auf und schwenkte den Henkelkreuzstab hin und her. „Die Hathor sprachen von Strukturon - ein Material aus strukturverdichteter, feldstabilisierter Energie, das neben dem bläulichen Verbundmetall und Carit als Hauptbaustoff in der Kosmischen Fabrik verwendet wird. Eine Frage der Definition: Konventionelle Materie besteht bekanntlich aus den Teilkomponenten Masse und Energie und hat ihren Ursprung im komplexen natürlichen Überlagerungsmuster der höhergeordneten Äquivalenzform von Hyperbarie."Die Augen des Erranten glitzerten aufgeregt, sein Bartschal bebte bei jedem Wort. „Geeignete Mittel vorausgesetzt, lässt sich künstlich eine entsprechende hyperenergetisch konfigurierte Matrix erzeugen. Tritt hierbei die dritte reale Ableitung der Hyperfunktion ins raumzeitlich manifestierte Kontinuum ein, ist das Ergebnis ebenfalls Materie - jedoch unterscheidet sie sich in der Feinstruktur extrem. Nur unsere groben Sinne nehmen sie als stofflich stabil wahr. Tatsächlich handelt es sich aber um eine materielle Projektion, die beliebig verschoben, aufgelöst, neu gestaltet oder umgruppiert werden kann - auf makroskopischer wie mikroskopischer Ebene."
    Der Errante wedelte mit der rechten Hand. „Hauptschwierigkeit ist ihre Stabilisation, damit sich durch Abstrahlungsschwund bedingte Auflösungserscheinungen in Grenzen halten. Wir Erranten sprechen von strukturimmanenter Halbwertszeit, die durch Energiezufuhr ausgeglichen werden muss. Die in MATERIA verwendeten Materieprojektionen besitzen im allgemeinen eine Halbwertszeit von einigen Jahrhunderttausenden!"
    „Verstanden."
    „Wenn es euch nichts ausmacht, Leute", rief Gucky dazwischen, „solltet ihr die wissenschaftlich sicher äußerst interessanten Details bei anderer Gelegenheit durchhecheln! Wir hocken immer noch in einer Schleuse und haben uns keinen Millimeter von der Stelle bewegt!"
    Ich lachte, und sogar Ki thaRao konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Monkey dagegen nickte nur bestätigend. „Kommen wir zum Aufbau MATERIAS im Schnelldurchgang", sagte Ki trocken und verdeutlichte seine weiteren Ausführungen durch Hervorhebungen und Lichtzeiger in den

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