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1973 - MATERIA

Titel: 1973 - MATERIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus dem All zu pusten dürften wir eine solche Chance ungenutzt lassen, selbst wenn es das Ende aller Erranten bedeutete? Verflucht, da kommt man ganz schnell in die Zwickmühle! Mit Blick auf kosmologische Zusammenhänge ließe sich aus solchen Überlegungen letztlich sogar eine Begründung für das Vorgehen und die Mittel der Kosmokraten-Diener ableiten...
    Mir gefiel ganz und gar nicht, in welche Richtung meine Überlegungen abglitten. Und das alles wegen einer Bombe, deren Wirkung mit großer Wahrscheinlichkeit kaum der Rede wert war. Es war Ki thaRao, der schließlich die Stille durchbrach und sogar indirekt für Monkey Position bezog. „Ich halte ein solches Vorgehen aufgrund der vielfach redundanten Auslegung sämtlicher Aggregate für ziemlich sinn- und folgenlos", sagte er. „Ein effektives Vorgehen gegen MATERIA ist auf diese Weise nicht möglich. Allerdings könnte ein gewisser Grad an Verwirrung durchaus zu erzielen sein und somit unserer geplanten Flucht hilfreich zur Seite stehen."
    „Na also!"
    Monkeys zufriedene Reaktion brachte mich dann doch fast auf die Palme. Mühsam beherrschte ich mich. „Das Thema, mein Lieber, ist noch nicht ausdiskutiert!" zischte ich. Sein lebloser Kunstaugenblick zog mir die Kopfhaut zusammen. „Glotz mit deinen ... deinen ... woanders hin!" fauchte ich aufgebrachter, als ich eigentlich beabsichtigte; für seine Implantate und ihre Wirkung auf Außenstehende konnte er nun wirklich nichts. Er nickte wortlos. Monkey hatte sicher verstanden, was mein Problem mit ihm war - und nahm es ebenso emotionslos zur Kenntnis, wie es seine ganze Art war.
    Reiß dich zusammen! sagte ich mir beschwörend. Sonst läufst du Gefahr, mit dem Burschen ganz tüchtig zusammenzurasseln - und bei einem Umweltangepassten wie diesem Oxtorner würden dann beachtlich die Fetzen fliegen! Wir sind im Kampfeinsatz, also Selbstbeherrschung!
    Aber dieser Kerl schaffte es inzwischen, mich durch seine bloße Anwesenheit in Unruhe zu versetzen. Seine Gefühlskälte umgab ihn gleich einem Eishauch, der für mich als Telepathen ständig zu erkennen war, obwohl die Mentalstabilisierung ein Espern seiner Gedanken verhinderte. Doch das verstärkte den Effekt eher als dass er ihn abschwächte.
    Ignoranz: Es war lange vor der Geburt des letztgeborenen Chronisten, als die wenigen noch lebenden Mitglieder unseres Volkes den letzten, unumstößlichen Beweis geliefert bekamen, dass wir aus der Sicht der Herren von MATERIA überflüssig waren. Sie waren ein noch geduldetes, dennoch eher lästiges Überbleibsel längst vergangener Zeiten, für das nur der letzte Anlass zu seiner gnadenlosen Eliminierung fehlte. Es war der Tag, als Cairols blaues Walzenraumschiff mit dem großen Hantelraumer MATERIA erreichte, dessen Besatzung brutal in provisorisch hergerichtete Unterkünfte getrieben wurde: Die Hantel, von ihren Bewohnern SOL genannt, versank unter dem zentralen Landefeld in der Werft, und nicht wir, die Kosmischen Ingenieure, erhielten den Auftrag, sie umzubauen und aufzurüsten, sondern Metallene wurden von Cairol mit dieser Aufgabe bedacht!
    Enttäuschung und tiefe Resignation plagten unser Volk. Wir hielten uns zurück, beobachteten aus dem Verborgenen heraus. Die Behandlung der Solaner, ihr fehlgeschlagen er Aufstand, schließlich ihr von schrecklichen Szenen begleiteter Abtransport mit drei Diskusschiffen: Sogar der letzte Zweifler unter uns wurde überzeugt, dass es für die Erranten in der Kosmischen Fabrik keine Zukunft gab. Uns war klar, wie eng die Solaner mit ihrem Schiff verbunden sein mussten; einige Gespräche hatten wir abgehört, ihre Sprache weitgehend entschlüsselt. Sie sahen das Raumschiff als ihre Heimat an, lebten seit vielen Generationen in ihm - genau wie es unsere fernen Vorfahren auf ihren Werftplattformen taten. Wir wussten, was es bedeutete, der Heimat beraubt und als überflüssig angesehen zu werden.
    Doch solches Verständnis konnte man von den Metallenen, allen voran dieser unfähige 1- Korrago, nicht erwarten. Statt diese Leute zu deportieren, hätte man sie gleich töten können; etliche von ihnen taten es quasi selbst: Hunderte starben, brachen einfach zusammen. Viele von uns wollten in dieser entscheidenden Zeiteinheit aufbegehren, notfalls mit Gewalt einen Fluchtversuch unternehmen, sogar erste Pläne entstanden. Doch sie wurden nicht umgesetzt...
    Jene unseres Volkes, die sich als die „Besonnenen" umschrieben und noch immer an das Positive unserer früheren Auftraggeber

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