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1973 - MATERIA

Titel: 1973 - MATERIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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UFO-Disken, die wir Demonteure nannten, haben solches in modifizierter Form zum Teil ebenfalls verwendet? Warum denkst du das nicht gleich?" Ich musste mich krampfhaft beherrschen, um nicht laut zu lachen. Schon mein unterdrücktes Glucksen ließ den kleinen Ilt schmerzhaft das Mausbibergesicht verziehen. Die Schnurrbarthaare gesträubt, traf mich ein vernichtender Blick, der mich augenblicklich verstummen ließ.
    Kurzfristig überwogen die aufsteigenden Elter-Instinkte. Ich musste viel vorsichtiger sein. Gucky war doch so zartgliedrig, für. Leute meiner Art extrem zerbrechlich, ja schutzlos; wie konnte ich grober Klotz das unberücksichtigt lassen? Das Planhirn richtete einen vorwurfsvollen Impuls ans Ordinärhirn: Bessere Körperkontrolle! „He, Großer! Mach dir keine unnötigen Vorwürfe! Gleiches passiert Icho Tolot heute noch - und der kennt mich seit Jahrtausenden."
    Guckys große Augen funkelten. Ich verzieh ihm sofort die zu vertrauliche Anrede, zu der er noch gar nicht berechtigt war. Wer so lange durch das Universum gereist war wie ich, nahm es mit mancher halutischen Etikette nicht immer so wichtig. „Aber das mit dem schutzlos solltest du ganz schnell vergessen!" piepste Gucky. „Du hast wohl noch nie einen Ilt in Aktion gesehen? Es gab Zeiten, da nannte man mich Retter des Universums oder Überallzugleich-Töter! Nun ja, lange her. Sogar ich bin im Alter ruhiger und besonnener geworden. Meistens jedenfalls."
    Der übertrieben treue Augenaufschlag unterstrich den Tonfall. Mir wurde warm um beide Herzen. Zwischen den auf den ersten Blick grantigen Sprüchen klang ein Ausmaß an Freundschaft und Vertrauen durch, das ich bislang selten erfahren hatte. Über das linke Schläfenauge sah ich Monkeys gerunzelte Stirn. Der Oxtorner schien vergeblich bemüht, die zwischen den Zeilen verborgene Metabedeutung zu erfassen. Im Gegensatz dazu gab sich der Kosmische Ingenieur weiterhin ziemlich unbeeindruckt. „Die Grenzschicht der Transportkugel wirkt als Mantelfeld", sagte er, „das im Inneren eine scheinbar ruhende Enklave generiert, die als eigenständiges Miniaturkontinuum mit vertrauter Raum-Zeit-Struktur anzusehen ist, während die Grenzschicht selbst im Verhältnis zur Außenwelt nahezu wechselwirkungsfrei bleibt. Wir können so nicht nur aus dem Stand heraus beachtlich beschleunigen, abrupte Bewegungswechsel durchführen, sondern äußere Materie ist aufgrund der Entrückung für uns kein Hindernis mehr, und das alles, ohne in den Hyperraum eindringen zu müssen."
    Sein linker Arm vollzog eine schlängelnde Bewegung. „Materie wird, dem Strukturlaufen vergleichbar, durchquert. Im Einzelnen muss man sich die Staffelanordnung zweier konzentrischer Kugelsphären vorstellen, deren innere Verschiebung bei der Annäherung aneinander durch hypermechanischen Abstoßungseffekt in Form einer Entladungsreaktion den eigentlichen Bewegungsvektor ergibt. War das einfach genug formuliert, kleiner Freund?"
    „Ganz blöd ist unsereins ja nicht!"Gucky winkte gönnerhaft ab und strafte seine vorherigen Worte insofern als klare Tiefstapelei, als er nachhakte: „Ein Mann namens Kalup hat mal vor langer Zeit an vergleichbaren Konzepten gearbeitet; leider scheiterte er damals an der Energieversorgung - immerhin haben wir es hier mit Umsetzungen von Technologien zu tun, die ohne Beschleunigung im Bereich unterhalb der Lichtgeschwindigkeit auskommen müssen. Bei uns werden sie mit den Fachbegriffen Linearraum, Grigoroff-Schicht und Paratron-Blase umschrieben. Es bedarf zweifellos einer Versorgung auf der Basis kontinuierlicher Hyperzapfung, damit es zu praktischer Umsetzbarkeit kommt, nicht wahr? Schade, dass der alte Choleriker das nicht mehr erleben darf. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dir, Ki, besaß er jedenfalls: fast so breit wie hoch, spiegelnde Glatze und ein Spitzenmann, was alles Technische betraf!"
    Von Monkey kam ein abgrundtiefes Seufzen. Inzwischen wusste er vermutlich überhaupt nicht mehr, was er von Gucky zu halten hatte. Der Oxtorner sagte knurrig: „Bitte, Ki thaRao, mach ganz einfach, was du tun musst! Vielleicht findet das unverständliche Geschwafel dann ein Ende?"
    Gucky schwebte an meine Seite und stieß mich verschwörerisch an. „Man wird gerne unterschätzt: Langlebigkeit hat den großen Vorteil, dass diverse Schulungsprogramme bis zur Promotion durchgezogen werden können. Wenn ich mich recht entsinne, stapelten sich bei mir zu Hause mit der Zeit mindestens zehn Doktorhüte der Universität von

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