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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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ich Ihnen Herrn Heinz Kühler vorstellen«, sagte Simon zu Edmund Linz gewandt.
    Die beiden Männer gaben sich die Hand.
    »Herr Linz hat uns ein Kunstobjekt mitgebracht«, fuhr Simon fort. »Sehen sie es sich bitte an und achten sie besonders auf die Signatur, aber einen Moment noch bitte.«
    Simon ging zu einem der Einbauschränke und holte eine Staffelei heraus. Er baute sie neben dem Besprechungstisch auf, so dass die Deckenstrahler noch darauf fielen. Dann nahm er das Ölgemälde von der Tischplatte und stellte es in die Staffelei. Heinz Kühler trat sofort dicht an das Bild heran. Simon ließ ihm einige Sekunden.
    »Da staunen sie, mein lieber Kühler.«
    Es klang fast schon verächtlich. Heinz Kühler fixierte immer noch das Bild fixierend. Er äußerte sich nicht, sondern ließ seinen Chef weiter sprechen.
    »Es kommt nicht häufig vor, dass uns ein solcher Meister angeboten wird. Ich glaube sogar, dass es das erste Mal ist, zumindest in meiner Amtszeit. Herr Linz hat nur ein Problem. Er hat keine aktuellen Nachweise, dass das Bild echt ist. Ein Herkunftsnachweis fehlt sogar ganz. Ich habe sie gerufen, weil ich mich mit Ihnen beraten möchte, wie wir hier vorgehen.«
    Heinz Kühler richtete sich wieder auf und sah erst Edmund Linz und dann seinen Chef an. »Was fehlt denn alles?«, fragte er nach einigen Sekunden.
    »Eine Materialanalyse wurde gemacht, aber wir müssen sie wiederholen, es fehlt die Beglaubigung. Dann gibt es noch eine Expertise von Lehner. Sie kennen doch noch Professor Lehner.«
    Heinz Kühler nickte. »Er ist gestorben. Es ist natürlich schlecht, wenn wir nur sein Gutachten haben, aber nicht mehr mit ihm sprechen können.«
    »Richtig«, bestätigte Simon. »Das ist ebenfalls ein Problem, so dass wir auch das Gutachten neu in Auftrag geben müssen. Was uns Herr Linz überhaupt nicht liefern kann, ist wie gesagt ein Herkunftsnachweis. Er hat das Bild privat gekauft, also von Sammler zu Sammler. Wir wissen auch nicht, ob das Gemälde vielleicht sogar auf dem Index steht.«
    Heinz Kühler nickte erneut. Er dachte über das gesagte nach. Er ging noch einmal an das Gemälde heran, nahm es jetzt sogar von der Staffelei und sah es sich von allen Seiten an, auch von der Rückseite.
    »Ich habe die Farben und die Leinwand selbst untersucht«, warf Edmund Linz ein. »Ich bin Chemiker. Nach allem was ich feststellen konnte, sind die Farben eindeutig älter als sechzig oder siebzig Jahre. Ich habe Cadmiumoxid und eine schwache Zyanverbindung gefunden. Die Leinwand ist mit Reisstärke behandelt, ein Verfahren dass auch schon seit Jahrzehnten nicht mehr üblich ist. Außerdem trägt die Leinwand den Stempel einer Firma, die seit 1929 nicht mehr existiert.«
    »Das hatten sie noch gar nicht erzählt«, unterbrach ihn Simon.
    »Ja, stimmt, habe ich vergessen. Ich habe für diese Feststellung lange recherchiert, aber ich kann es beweisen. Ich habe die Unterlagen noch.«
    »Es wird kein Problem sein, zunächst einem Gutachter das Bild zu zeigen«, meinte Heinz Kühler. »Erst danach lassen wir die Materialien noch einmal prüfen. Laboruntersuchungen sind nämlich relativ teuer. Je nachdem, wie die Ergebnisse ausfallen, entscheiden wir dann über das weitere Vorgehen. Entweder lassen wir die Finger von diesem Objekt, oder wir investieren in die Recherche eines Herkunftsnachweises. Als aller erstes sollten wir allerdings den Index bemühen. Vielleicht wurde dieses Bild hier ja auch gestohlen. Das wäre zwar für einen Echtheitsbeweis recht vorteilhaft, könnte aber für Herrn Linz unangenehm werden.« Heinz Kühler lächelte. »Ich nehme an, das wollten sie von mir hören, Chef.«
    »In der Tat wäre das natürlich ein hervorragender Herkunftsnachweis«, lachte Simon. »Entschuldigen sie, Herr Linz, aber wir sind eben ehrlich mit Ihnen.«
    »Das verstehe ich nicht, was für ein Index?«, fragte Edmund Linz.
    »Erklären sie es ihm, Herr Kühler«, übergab Simon wieder an seinen Mitarbeiter.
    »Gut, wir haben Zugriff auf den Index verschwundener Kunstgegenstände. Das können Sachen sein, die seit dem Ende des Dritten Reiches verschollen sind, das können aber auch Gemälde und andere Objekte sein, die in jüngster Zeit seit einem Diebstahl verschwunden und bisher noch nicht wieder aufgetaucht sind. Wenn sie Glück haben ist die Sache solange her, dass niemand mehr Anspruch auf so ein Objekt erhebt, ich gehe allerdings davon aus, dass es bei dem Werk eines solchen Malers immer jemanden gibt, der nur darauf

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