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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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von den Ergebnissen der Laboruntersuchungen abhängig. Simon empfahl den Gauguin weiterhin bei Blammer zu verwahren. Er hatte sich Edmund Linz neue Lebensverhältnisse schildern lassen. In Edmund Linz Wohnung gab es keinerlei Möglichkeiten, das Bild vor einem Diebstahl zu schützen, es überhaupt vor irgendetwas zu schützen. Edmund Linz sah es ein. Er hatte selbst auch noch eine andere Überlegung, warum er das Gauguin -Gemälde besser bei Blammer lassen wollte. Er teilte seine Gedanken zwar nicht mit, aber Simon konnte sich schon denken, dass es etwas mit dem Bankrott zu tun hatte. Nach Möglichkeit schwiegen sie sich jedoch über dieses Thema aus.
    Als Simon den Laborbericht endlich in Händen hatte, rief er Heinz Kühler zu sich. In dem versiegelten Umschlag, den er bekommen hatte, befanden sich das Original und eine Kopie des Berichts. In der Kopfzeile standen zunächst die Angaben zum Labor und zu dem Untersuchungsobjekt:
     
    Dr. Dr. Mannzahn (Dipl.-Chem.)     Mikroanalytisches Labor
    Dr. Guller (Dipl.-Phys.)                                      München
     
    Paul Gauguin: Julie des Bois, 50,5 x 51,3 cm
    Naturwissenschaftliche Untersuchung zum Malmaterial und zum maltechnischen Aufbau
    Simon und Heinz Kühler nahmen jeder ein Exemplar. Es begann mit einer Beschreibung dessen, was das Gemälde zeigte. Alle Objekte, selbst die Darstellung des kleinen Mädchens wurden eher nüchtern beschrieben, ohne jegliche Interpretation des Stils und der Symbolik. Es war schließlich auch ein, auf Fakten aufbauender Bericht und keine Prosa, wie man es oft in den Expertisen der Kunstsachverständigen fand. Die beiden Männer saßen still nebeneinander und lasen gleichzeitig das Gutachten.
     
    Bildträger und Grundierung:
    Als Bildträger wurde eine mittelfeste, relativ stark gewebte Leinwand in Leinwandbindung verwendet. Auf einen Quadratzentimeter der Leinwand kommen ca. vierzehn horizontal verlaufende Schussfäden und ca. vierzehn vertikal verlaufende Kettfäden. Die hell vorgrundierte Leinwand ist regelmäßig gewebt, weist aber zahlreiche Fadenverdickungen auf, die sich durch die Malerei durchmarkieren. Auf der linken Seite ist eine Webkante zu erkennen. Spanngirlanden sind an den Rändern nicht festzustellen. Die Leinwandspannung ist sehr gut, da die Leinwand auf einen höchst qualitätsvollen, ausgekeilten Spannrahmen genagelt wurde. Auf dem wahrscheinlich vorbehandelten Bildträger liegt eine dünne, porenfüllende weiße Grundierung, die wahrscheinlich von Hand aufgetragen wurde, auch wenn sie sehr gleichmäßig erscheint. Die Innenseite des Bildträgers zeigt leichte Verschmutzungen und Feuchtigkeitsflecken, die aber nicht auf die Gemäldeoberfläche durchgeschlagen sind.
     
    Vorzeichnung und Farbschichten:
    Auf der weißen Grundierung des Bildträgers befindet sich auf dem unteren Drittel eine gelbe und auf den oberen Zweidritteln eine blaue Ölfarbschicht. Die Farbe ist jeweils fast deckend aufgetragen. Auf diesen Schichten wurde dann mit kompakten, aber wenig pastösen Farben die Darstellung alla prima ausgeführt, dass heißt also ohne Untermalung und ohne Lasuren. Die Farbe ist zumeist deckend. Der Pinselduktus, dass heißt die Pinselführung, ist nur in wenigen Bereichen erkennbar. Ein ausgeprägtes Leinwandcraquelé ist nicht zu erkennen. An einigen Stellen liegen noch schwache Reste eines verbräunten Firnisses in den tiefen des Leinwandkornes, wie zum Beispiel im rechten unteren Bereich, wo sich auch die Signatur und der Bildtitel befinden. Bei Betrachtung im UV-Licht lassen sich keine Retusche erkennen. Insgesamt lässt sich eine frühere Firnissabnahme und Wiederherstellung bestätigen, die aber professionell durchgeführt wurde.
     
    Verwendete Materialien:
    Der Schwerpunkt der Untersuchung lag auf der Identifizierung der verwendeten Pigmente und des Bindemittels. Es wurden gezielt kleine Farbschichtpartikel entnommen und analysiert. Die Identifizierung der Materialien wurde mit Hilfe mikroskopischer, mikrochemischer und physiko-chemischer Methoden durchgeführt. Hierzu fand der Einsatz der Rasterelektronenmikroskopie mit angeschlossener Röntgenfluoreszenz und Infrarotspektroskopie statt.
    Als Pigmente wurden nachgewiesen:
    Weiß: Zinkweiß ; Gelb: gelber Ocker ; Orange: Zinnober;
 
    Rot: Cadmiumrot und roter Ocker ; Blau: Ultramarin.
    Die Grundierung besteht aus Calciumcarbonat und wenig Zinkweiß. Das Bindemittel der Malschichten ist ein Öl.
     
    Zustand des

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