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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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Linz besitzt das Bild doch auch schon seit sieben oder acht Jahren und die Fachwelt hat nichts davon erfahren.«
    Simon nickte nachdenklich. »Er hat nicht viel dazu sagen können. Er hat mir auch nicht verraten, wie der Kontakt genau zu Stande kam. Er hat sich ein- oder zweimal mit dem Verkäufer getroffen und weiß angeblich bis heute nicht, wer es war, oder wie der Mann hieß. Er hat das Bild dann gekauft, nachdem er seine eigenen Materialanalysen gemacht hatte. Es war ihm damals nur wichtig das Bild zu bekommen, nachdem er davon überzeugt war, dass es echt sei.«
    »Wie sieht es mit unseren Kosten aus?«, fragte Heinz Kühler.
    Simon spitzte die Lippen. »Noch hält sich das Ganze in Grenzen«, antwortete er, »das müssen sie doch auch zugeben, oder?«
    »Gut, was haben das Labor und der Gutachter zusammen gekostet, vielleicht Zweitausend.« Heinz Kühler überlegte. »Die Reise, die ich nach London machen soll, wird auch noch einmal einen Tausender kosten. Das ist in der Tat soweit noch überschaubar.«
    *
    In den letzten anderthalb Wochen hatte Florence ihr Büro nur selten betreten. Sie war viel unterwegs. Bei den Inventurvorbereitungen hatte sie von der Krankenhaushausverwaltung den Auftrag erhalten, alle Bestände an Medikamenten und medizinischen Geräten, auch in den beiden anderen Hospitälern auf Hiva Oa und Ua Pou zu erfassen. Hierfür war sie allein drei Tage unterwegs. Sie hatten insgesamt nur eine Woche zur Vorbereitung des Termins, an dem der Wirtschaftsprüfer aus Tahiti eine Inspektion des Krankenhausbetriebs durchführen wollte. Die Apotheke hatte zwar ihre Eigenständigkeit, war aber eng mit dem Krankenhaus verbunden. Eine gegenseitige Unterstützung war hier unumgänglich. Alles war gut verlaufen. Das Krankenhaus war zufrieden und auch der Wirtschaftsprüfer hatte nichts auszusetzen. Am Morgen hatte Florence noch mit den Ärzten und der Verwaltung zusammen gestanden und den positiven Bescheid aus Tahiti gefeiert. Sie hatte heute Vormittag tatsächlich wieder das erste Mal die Ruhe, ihre Mails am Computer zu lesen. Während das Gerät noch hochfuhr, holte sie sich einen Kaffee. Als sie zurückkam, musste sie feststellen, dass sie ihr Passwort für den Zugriff auf das Netz und auf ihre eigenen Daten, vergessen hatte. Für diesen Fall, der bei ihr immer wieder einmal vorkam, hatte sie in einem Aktenordner, einem richtigen Aktenordner aus Pappe und Papier, unter dem Buchstaben C , ihr Passwort aufgeschrieben. Beim weiteren Hochfahren des Rechners wurden einige Programme aufgerufen, die sie sich in die Autostartdatei gelegt hatte. So wurde gleich das Mailprogramm gestartet und sie hatte sofort Zugriff auf alle neuen Nachrichten, die in der Zwischenzeit eingegangen waren. Es waren über hundert Einträge. Sie begann zu sortieren. Vieles hatte sich bereits erledigt. Es gab sogar schon Mails von den Firmen, deren Stände sie auf der Messe in Paris besucht hatte. Ein Firmenvertreter hatte ihr sogar eine recht persönliche Nachricht geschrieben, in der er sich noch einmal für das Interesse an seinem Unternehmen bedankte. Florence musste an die Bemerkung ihres Bruders denken, obwohl sie sich an den Mann kaum erinnern konnte. Sie ging die Mails weiter durch. Ziemlich zum Schluss entdeckte sie dann eine Nachricht von ihrer Freundin Colette aus München. Sie öffnete die Mail sofort und las sich den Text durch. Colette hatte ihr die Fotografien geschickt. Es waren die Bilder von den beiden Tagen in München. Florence begann eines nachdem anderen zu öffnen. Die Bilder waren sehr schön geworden. Nach der zweiten Aufnahme stellte sie das Anzeigeprogramm auf Vollbild und ließ die Fotos automatisch durchlaufen. Bei einem machte sie Halt. Es war die Szene im Restaurant, als sie den Fotoapparat auf den Nachbartisch gestellt hatten und Colette wegen des Selbstauslösers schnell auf ihren Platz zurück musste. Florence erinnerte sich, dass Colette gestolpert und fast hingefallen wäre. Als sie es gerade noch an den Tisch geschafft hatte, schaute sie ganz verdutzt und blinzelte in das aufflackernde Blitzlicht. Colette hatte anscheinend keine Zensur vorgenommen und ihr auch dieses Bild geschickt. Florence ging zum nächsten Foto und zum übernächsten. Der Torbogen am Sendlingplatz und der Hamburger Fischmarkt mitten in München. Sie konnte sich an die eine oder andere Situation noch gut erinnern. Als sie die achte Datei öffnete, begriff sie nicht gleich. Die Aufnahme zeigte weder sie, noch Colette. Sie dachte

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