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1983 - Der Sonnentod

Titel: 1983 - Der Sonnentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Echsenabkömmlings hoch, drang mir in Mund und Nase und löste ein fürchterliches Brennen aus.
    Aber das alles war mir in diesem Augenblick gleichgültig. Ich dachte an die Tazolen, die Oschongen, Prokiden, Saggarer, Voranesen, Zyteker und wie sie alle hießen, die vielleicht dicht hinter uns waren, an ihre Zellen, ihre psychischen und physischen Foltermethoden, ihre Versuche, uns geistig so stark zu zerrütten, bis wir zu ihrer Religion übertraten.
    Ich wollte nicht noch einmal in ihre Hände geraten.
    Aber ich wollte auch nicht in ein feuchtwarmes Erdloch gestopft werden, wie der Holterer es plötzlich mit mir tat. Nicht einmal mehr schreien konnte ich. Als ich den Mund öffnete, quoll Erde hinein, und in dieser Erde bewegte sich irgend etwas, kroch über meine Zunge hin zur Kehle, und ich mußte würgen und mich übergeben, doch mein Magen war völlig leer, und ich konnte es nicht.
    Scharfe Galle floß aus meiner Nase, und ich griff mit der rechten Hand in meinen Mund und tastete nach dem, was dort krabbelte, bekam es zwischen die Finger, doch es war zu flink, entglitt mir und schlängelte sich tiefer in meine Kehle, und beißende Flüssigkeit drang durch den Gaumenspalt in meinen Mund, und ich bekam keine Luft mehr und steckte kopfüber in feuchter Erde, und immer mehr Erde brach über mir zusammen und drang auf.. mich ein, und alles wurde schwarz um mich ...
     
    5.
     
    Bericht Kantor
    21. März 1291 NGZ
     
    Als ich den Hangar betrat, atmete ich unwillkürlich tief durch. Instinktives Unbehagen erfaßte mich.
    Obwohl ich mich in den letzten Tagen fast ununterbrochen hier aufgehalten hatte und die Prinzipien der Technik, die mich schützte, verstand, hatte ich den Eindruck, jeden Augenblick in den Weltraum hinausgesogen zu werden.
    Das Flimmern eines Schutzschirms über einer rechteckigen Lücke in der Hülle der PYXIS stellte die einzige Begrenzung zwischen mir und dem unendlichen All dar.
    Mir zitterten noch immer die Knie. Was für ein Teufel hatte mich nur geritten, als ich eingewilligt hatte, Ganzetta ins Eleprysi-System zu begleiten? Ich war Wissenschaftler, kein Risikopilot. Diese Ehre überließ ich gern anderen, genau wie diese anderen mir nicht in meine Forschungsarbeit hineinredeten.
    Aber bei den Wlatschiden schien das Zusammengehörigkeitsgefühl, das Rudeldenken, viel stärker ausgeprägt zu sein als bei uns Lemurerabkömmlingen. Mir war schon aufgefallen, daß bei ihnen Spezialisierungen auf bestimmte Fachgebiete nicht so extrem betrieben wurde wie bei uns. Wenn es dem Wohl der Gruppe diente, ließ zum Beispiel ein wlatschidischer Arzt schon mal fünf gerade sein und arbeitete auch als Schmiermaxe.
    Trotzdem hast du völlig atypisch reagiert. Du hast ja gedacht, was Ganzetta dich könnte, es ihm aber nicht gesagt! Myles, was soll nur aus dir werden?
    Aber so etwas würde ich nie wieder tun. Selbst wenn die Beziehungen zwischen den Völkern zweier Galaxien auf dem Spiel standen.
    Nie wieder.
    Ich senkte den Blick zu Boden und sah die Lafette mit Teleskopschienen, auf denen der Hyperraum-Resonator aus dem Hangardeck gefahren werden konnte. Das Gerät selbst kam mir noch immer monströs vor. Es war etwa zwanzig Meter lang, zwölf breit und acht hoch, und aus der vorderen Schmalseite ragte wie ein Geschützrohr ein Zylinder von fünf Metern Länge und drei Metern Durchmesser. Aus ihm sprossen zahlreiche Antennen unterschiedlicher Größe und Form, die mich an das versteinerte und nicht vollständig erhaltene Gerippe der Wirbelsäule eines urweltlichen Dinosauriers erinnerte.
    Die beiden terrastämmigen Techniker Arlo Verlon und Stegman Ruif und die Cameloterin Sirid Occan begrüßten mich. Ich hatte sie vor geraumer Zeit als Bedienungspersonal des Resonators eingesetzt. Die drei hatten unter anderem den Flug in den Sonnentresor unter Ronald Tekener mitgemacht und waren mittlerweile mit dem Gerät hervorragend vertraut.
    Alle drei Techniker trugen leichte Raumanzüge. Der Hangar war zwar mit Atemluft gefüllt, doch sollte irgendein unvorhergesehener Zwischenfall den Energieschirm zusammenbrechen lassen, boten sie die einzige Überlebensmöglichkeit. Sie ließen sich blitzschnell schließen, noch bevor ihre Träger vom Unterdruck ins All hinausgezerrt wurden.
    „Du solltest auch einen Raumanzug anlegen", sagte Stegman Ruif. Das alte Ritual. „Falls plötzlich ein Schiff der Algioten auftaucht und das Feuer eröffnet ..."
    Ich nickte. Damit war zwar nicht zu rechnen, weil wir die Schiffe der

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