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1983 - Der Sonnentod

Titel: 1983 - Der Sonnentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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widerwärtigen Bewegungen in meinem Mund dachte, aber mein Magen war völlig leer. Nicht einmal Galle kam mir hoch.
    „Sie reagieren auf Körperwärme. Sobald sie sich in einer entsprechenden Umgebung befinden, fangen sie an zu fressen. Und wenn sie genug an Gewicht zugelegt haben, schlüpfen die Larven, die seit. der Befruchtung in ihnen darauf warten, sich entwickeln zu können. Und diese Larven fressen sich ebenfalls durch den befallenen Körper. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der befallene Organismus an inneren Blutungen stirbt ... oder einwichtiges Innenorgan zerstört wird."
    Gijo, der neben Hermon von Ariga kniete, bog den langen Hals in unsere Richtung. „Freund zurücklassen", sagte er. „Uns nur aufhalten. Keine Rettung. Freund tot. Nicht fast tot, nicht halb tot. Freund atmet noch, aber tot. Tot. Zurücklassen!"
     
    *
     
    „Das kommt nicht in Frage", sagte Atlan. „Wir lassen niemanden zurück. Wir geben die Hoffnung nicht auf."
    „Hoffnung", echote ich höhnisch. Vielleicht auch verzweifelt. „Welche Hoffnung haben wir denn noch?"
    „Reiß dich endlich zusammen!" sagte Atlan wütend. „Oder hast du dich schon aufgegeben? Wenn du unbedingt willst, lassen wir dich hier liegen. Hermon nehmen wir jedenfalls mit."
    Es hat uns in die Hölle verschlagen, dachte ich. Hier kommen wir nie wieder raus. Aber ich sagte nichts.
    „Wir haben dich während deiner Bewußtlosigkeit. getragen und keinen Augenblick daran gedacht, dich einfach aufzugeben. War das ein Fehler?"
    Schwach schüttelte ich den Kopf.
    „Hoffen wir es", sagte der Arkonide. „Jedenfalls habe ich mich während deiner Bewußtlosigkeit mehrmals ausführlich mit Gijo unterhalten. Der Stützpunkt der Wlatschiden verfügt über eine Planetenfähre.
    Die Algioten haben sie bislang noch nicht entdeckt. Wenn wir das kleine Schiff erreichen, haben wir es fast geschafft."
    Das war natürlich gelogen oder zumindest übertrieben optimistisch, doch Atlan hatte sein Ziel erreicht: Ich verspürte tatsächlich so etwas wie neue Zuversicht. Vielleicht würden wir mit diesem keinen Raumschiff tatsächlich aus dem Eleprysi-System fliehen können, und vielleicht befanden sich an Bord medizinische Einrichtungen, die es ermöglichten, meinen linken Arm zu retten. Falls wir es denn erreichten ...
    Neuer Zweifel stieg in mir empor. „Wo= her weiß Gijo überhaupt von diesem Treffpunkt?" fragte ich. „Dann maß er ja Kontakt mit den Wlatschiden haben!"
    Atlan lächelte. „Kommst du schon darauf? Vottena hat mehrere Holterer-Stämme mit Funkgeräten ausgestattet. Gijos Gruppe befand sich zufällig in der Nähe der Absturzstelle und hat gezielt nach uns gesucht!"
    „Aber dann können wir Vottena doch über Funk bitten, uns sofort abzuholen!"
    „Das Gerät funktioniert nicht mehr. Entweder, weil wir uns unter der Oberfläche befinden, oder ..."
    „Wegen atmosphärischer Störungen, die Eleprysi verursacht?"
    „Wir werden das Höhlenlabyrinth bald wieder verlassen", fuhr der Arkonide fort. „Zwar führt eine Abzweigung näher an den Treffpunkt heran, doch Gijo hat davon abgeraten, sie zu benutzen."
    „Warum?"
    Atlan zuckte mit den Achseln. „Darüber hat er sich nicht ausgelassen. Zumindest habe ich ihn nicht genau verstanden. Außerdem können wir es noch einmal mit dem Funkgerät versuchen."
    Du bist ein schlechter Lügner, dachte ich und schüttelte mich im Geiste schon davor, was uns in diesem Bereich der Wurzelhöhlen erwartet hätte.
    „Wie geht es dir?" fragte der Unsterbliche.
    „Beschissen", gestand ich.
    „Aber du kannst gehen?"
    „Ich will es versuchen. Ich maß es versuchen."
    Atlan half mir hoch. Ich zitterte vor Erschöpfung; fast wäre ich wieder zusammengebrochen. Aber nachdem ich ein paar Schritte getan hatte, ging es besser.
    Jede Bewegung schmerzte fürchterlich. Mein linker Arm baumelte wie ein Fremdkörper in der Schlinge, die jemand angefertigt hatte. Zu meiner Erleichterung wurde er vollständig von einem Verband bedeckt; ich hätte den Anblick dieses schwarzen, angeschwollenen Etwas nicht ertragen können.
    Die Holterer luden sich die Verletzten über die Schultern oder schoben sie auf ihren behelfsmäßigen Tragen voran, und unsere kleine Kolonne setzte sich in Bewegung. Schon nach ein paar Schritten brach mir kalter Schweiß aus. Meine Knie zitterten, und ich konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzen.
    „Warte, ich helfe dir", hörte ich wie aus weiter Ferne Atlans Stimme.
    Er stützte und führte mich. Von meiner

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