1984 - Yaronag
verantwortlich, nicht die Tazolen, und wenn das nicht zutrifft, dann kann man ja noch auf uns Galaktiker ausweichen."
Aber eigentlich war er nicht in die Kabine des Kommandanten gekommen, um mit ihm diese Details zu diskutieren, sondern vor allem, um einige Schwierigkeiten zu besprechen, vor denen sie standen.
Nach wie vor waren 15.000 Raumschiffe der Algiotischen Wanderer im Lhanzoo-System stationiert.
Niemand glaubte daran, dass von ihnen eine Großoffensive zu erwarten war, doch die Cameloter mussten auf alles vorbereitet sein und konnten sich keine Unaufmerksamkeit leisten.
Die Ankunft der SHE'HUAN war den Algiotischen Wanderern ganz sicher nicht entgangen. Dr. Mangana war ebenso sicher wie der Kommandant der MERLIN, daß sie beeindruckt waren. Die MERLIN hatte eine Reihe von Funksprüchen zwischen den Raumern der Algioten abgehört und ausgewertet. Aus ihnen ging hervor, dass sie von ihrer bisherigen Meinung nicht abwichen und nach wie vor nicht bereit waren, an die Gefahren zu glauben, die von den Sonnenwürmern ausgingen.
Kalle Esprot streifte die Aufklärungsarbeit der Cameloter und der Haluter über die Guan a Var, die wirkungslos im Sande verlaufen war. „Sie behaupten, der Untergang von Eleprysi sei unser Werk", resümierte er. „Und davon sind sie nicht abzubringen."
Groß und muskulös saß er hinter seinem Arbeitstisch. Er hatte die Ärmel seines Hemds hochgekrempelt, so dass die Muskelstränge seiner Arme bei jeder seiner Bewegungen zu sehen waren. „Wie weit sind die Wissenschaftler mit der Entwicklung der Waffe gegen die Psi-Netze der Algiotischen Wanderer?" fragte der Mediziner. „Sicherlich gibt es Fortschritte."
„Es sieht ganz gut aus", antwortete der ertrusische Kommandant. „Aber die Waffe soll eine relativ große Reichweite und eine breite Fächerung haben, und darin liegt die Schwierigkeit."
„Das hört sich nach einem Strahler mit dem Volumen eines Großgeschützes an", sagte Mangana. Er war eine große, stattliche Erscheinung, wirkte jedoch gegen den Kommandanten klein, fast zierlich. „Richtig", bestätigte Esprot. „Der Neutralisator wird groß. Leider dauert es noch einige Zeit, bis wir ihn in einer größeren Zahl produzieren können."
Er kehrte zu den gefangenen Tazolen zurück. „Was können wir tun, um ihren Gesundheitszustand zu verbessern?"
„Sie leiden an Elcoxol-Entzug", erläuterte der Mediziner. „Zwar nicht so schlimm, wie es einem Scoctoren nach einigen Wochen ginge, aber immerhin. Als untere Chargen haben sie nie soviel von dem Zeug bekommen, sind also nicht so abhängig. Trotzdem haben sie ihre Probleme. Wenn sie diese Droge nicht bald bekommen, sehe ich schwarz für sie."
Der Kommandant stand auf. „Na, dann wollen wir noch mal mit dem Häuptling reden", sagte er.
Sie verließen den Raum und gingen zu der Kabine, in der Vil an Desch untergebracht war. Kalle Esprot wollte Dao-Lin-H'ay zunächst bitten, ihm dieses Gespräch abzunehmen, um sich zu entlasten, entschloss sich dann jedoch, es selbst zu führen.
Der Tazole hockte auf der Liege und blickte gegen die Wand. Den eintretenden Ertruser und den Mediziner ignorierte er. Mittlerweile war er wieder bekleidet, und da er ausreichend Elcoxol erhalten hatte, um seinen Stoffwechsel zu entlasten ,sah er gesund aus. Seine humanoide Gestalt war noch immer sehr schlank und verfügte über keinerlei sichtbare Fettpolster, aber seine Haut war glatt, und dass seine Organe einwandfrei arbeiteten, war an ihrem leichten Pulsieren zu erkennen. „Wir müssen mit dir reden", begann der Kommandant. Er hatte eine tiefe, angenehm klingende Stimme.
Vil an Desch regte sich nicht. Die dunklen, tief in den Höhlen liegenden Augen waren auf die Wand gerichtet. „Es geht nicht um uns, sondern um die anderen Tazolen", fuhr Esprot fort. „Sie leiden, weil sie kein Elcoxol haben. Deshalb schlagen wir dir vor, ihnen dein Elcoxolbad zur Verfügung zu stellen."
Der einstige Anführer der Algiotischen Wanderer schien wie aus tiefer Trance zu erwachen. Er richtete sich leise stöhnend auf, und dann drehte er sich um. Er blickte seine beiden Besucher an, als habe er erst jetzt bemerkt, dass sie eingetreten waren.
Kein Muskel bewegte sich in seinem Gesicht, das ausgemergelt zu sein schien und bei dem sich die Haut pergamentartig über den Knochen spannte. Der Mund war lippenlos, und er blieb verschlossen.
Zweifellos fühlte Vil an Desch sich gedemütigt. Der einst mächtige Anführer der Algiotischen Wanderer hatte eine Reihe
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