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1984 - Yaronag

Titel: 1984 - Yaronag
Autoren: Unbekannt
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Antwort wusste. Betreten wich er meinen Blicken aus, als ich an ihm vorbeiging und das Schott zum Hangar öffnete. Danach sah ich das eiförmige Wesen. Es war nur etwa zwanzig Meter von mir entfernt und ragte zwölf Meter hoch bis fast an die Decke. Es sah tatsächlich aus wie eine Eierschale, von der an einer Seite ein riesiges Stück fehlte. Die Außenhaut war überwiegend grau, wurde aber von unregelmäßig geformten Farbflecken aufgehellt, die sich auf ihr bewegten. Silbern schimmernde Fäden zierten die Außenfläche. Sie sahen aus wie Intarsien.
    Das Innere war dunkelgrau bis schwarz, und als ich meine Blicke darauf richtete, schienen sie ins Nichts abzugleiten. Ich bemerkte Unruhe hinter mir, und ich spürte, dass Summag Arkad und seine Mitarbeiter unter einem Stress standen, den sie bald nicht mehr bewältigen konnten.
    Haluter sind friedfertige Geschöpfe, und sie haben sich normalerweise in der Gewalt. Von Zeit zu Zeit aber werden sie von einem Drang erfasst, buchstäblich aus sich herauszukommen, Abenteuer zu erleben und sich in gefährliche Auseinandersetzungen zu stürzen.
    Dann treten Verhaltensweisen zutage, die ihrem sonstigen Wesen diametral gegenüberstehen.
    Ich rede von der Drangwäsche. Sie ist gewissermaßen ein Rest unserer Vorfahren, der Bestien, die vor über 50.000 Jahren die Galaxis gründlich verheert hatten.
    Summag Arkad und seine Mitarbeiter waren drauf und dran, die Kontrolle über sich zu verlieren und der Drangwäsche zu verfallen. Mir war klar, dass sie wie eine Initialzündung für viele andere an Bord sein würde, die in ähnlicher Weise mit sich zu kämpfen hatten.
    Die ungewohnte Enge in der SHE'HUAN war schon belastend genug. Die Anwesenheit dieses Schalenwesens machte alles noch viel schlimmer. Ich wagte nicht, mir vorzustellen, was es für das Raumschiff bedeutete, wenn auch nur etwa zehn Prozent der Expeditionsteilnehmer der Drangwäsche verfielen und im Inneren der SHE'HUAN zu toben begannen.
    Irgendwie musste ich den Cheftechniker und sein Team stoppen. Ich wandte mich von dem Schalenwesen ab, ließ mich auf die Laufarme fallen und stürmte zu ihnen hin. Und damit handelte ich genau falsch. Sie fühlten sich angegriffen, und die letzte Kontrolle brach zusammen. Ich hörte Summag Arkad brüllen.
    Er gab die gewohnte Zurückhaltung auf, kannte nun kein Zögern und Zaudern mehr und raste los.
    Bevor ich überhaupt wusste, wie mir geschah, fühlte ich einen fürchterlichen Schlag, flog wie ein Spielball durch die Luft und prallte krachend gegen eine Wand. Buchstäblich im letzten Moment wandelte ich meinen Körper um, so dass ich zu einem stahlharten und höchst widerstandsfähigen Objekt wurde.
    Ich durchschlug die Wand und landete zwischen Kisten und Kästen von Werkzeugen und Ersatzteilen, die unter der Wucht meines Aufpralls aus den Regalen gerissen wurden und durcheinander polterten.
    Zornig brüllte ich auf, schoss hoch und blickte durch das gezackte Loch, das ich in der Wand hinterlassen hatte.
    Summag Arkad und seine Mitarbeiter beachteten mich überhaupt nicht. Auf allen vieren jagten sie auf das Schalenwesen zu, und ich erkannte entsetzt, dass sie es mit bloßen Händen angreifen wollten.
    Ausgerechnet der Cheftechniker mit seinen Mitarbeitern, das wichtigste Team, das es in der SHE'HUAN gab... Ohne sie war an die Abschlussarbeiten am Yaronag überhaupt nicht zu denken!
    Bevor ich die Wahnsinnstat verhindern konnte, erreichten sie das Fremdwesen und prallten einer nach dem anderen gegen seine Außenhaut.
    Unwillkürlich erwartete ich, dass sie die Schale durchbrachen oder von ihr zurückgeschleudert wurden, doch weder das eine noch das andere geschah. Sie flogen in die Schale hinein und verschwanden darin, als seien sie körperlos geworden und als sei sie nichts weiter als eine holographische Projektion.
    Wäre sie das allerdings gewesen, hätten sie auf der Rückseite wieder herauskommen müssen. Doch das taten sie nicht. Sie tauchten nicht wieder auf.
     
    *
     
    Chearth, an Bord der MERLIN
     
    Der Alarmruf erreichte Kalle Esprot in der Bibliothek, in die er sich zurückgezogen hatte, um sich in Datenspeichern über religiösen Fanatismus zu informieren. Er versuchte, die psychologischen Hintergründe solcher Erscheinungen zu ergründen, um auf diese Weise einen Weg zu finden, der ihm Zugang zu den Tazolen verschaffte.
    Viel hatte er nicht herausgefunden, war aber immerhin auf einen Hinweis gestoßen, der die Rolle eines „Gottes" wie Gaitanu bei den Tazolen
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